16.01.2007 | 11:51 | Anderswo | Alles wird besser
 "Das Zukunftskapital einer Gesellschaft ist ihre Jugend" (Initiative für Beschäftigung). (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Dass die Jugend verkomme und verderbe, sich haltlos Drogencocktails und nackten Computermäusen zuwende und Konsum und seelischer Ausgehöhltheit den Vorzug gebe vor der moralischen Besserung des Selbst wie des Menschengeschlechtes und der erbauenden Erhebung ihrer Mitmenschen durch die Schaffung von Kunst und Kultur, kann nur jemand behaupten, der den Gummibärchennachbau der Schlacht von Helms Klamm noch nicht gesehen hat. Alle anderen sind nach dem Gucken nämlich so zuckersatt, dass sie derart kulturpessimistischen Quark nicht mal aus Russischbrotbuchstaben nachlegen könnten, ohne dass ihnen sehr speiübel würde davon.
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12.01.2007 | 18:43 | Anderswo | Sachen kaufen
 Dich will ich loben, Hässliches! Du hast so was Verlässliches. (Foto: octal / Bildunterschrift: Robert Gernhardt)Wahrscheinlich, ja, ziemlich sicher sogar ist es keine so gute Idee, dass Pirate Bay nach der Beschlagnahmung ihrer Server jetzt mit Hilfe von Spendengeldern die Mikronation Sealand kaufen und dort alles ausser Kinderpornographie legalisieren will. Schliesslich ist Sealand erstens vermutlich ziemlich teuer, zweitens nur mit einem einzigen 40-mm-Bofors-Geschütz ausgestattet, also weniger als z.B. Grossbritannien, in dessen Hoheitsgewässern die ehemalige Seefestung liegt, und drittens spricht auch sonst eigentlich alles dagegen. Trotzdem ist der Ansatz, bei Unzufriedenheit mit dem eigenen und sämtlichen anderen Ländern einfach ein eigenes zu kaufen, von vorbildlicher Konsequenz. Gut, in puncto landschaftliche Schönheit kann Sealand nicht gerade mit der Schweiz und womöglich nicht einmal mit Belgien mithalten, aber falls es rein zufällig doch klappen sollte mit der Staatsgründung, wollen wir das hässliche, rostige kleine Land lieben und bei jeder WM sein Fähnchen schwenken. Natürlich nur, wenn es uns bis dahin nicht selbst gelingt, irgendwo ein paar Quadratmeter für die Makromikronation Riesenmaschine zu erwerben.
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07.01.2007 | 22:27 | Anderswo | Nachtleuchtendes
 Produkt doof, Prozess gut. Verrückte Zukunft. (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Gesetzt den Fall, der Mensch verfügte über beträchtliches handwerkliches Geschick, setzte es aber ein, um durch gekonntes Rummachen mit Farbsprühdosen und Pappstücken in Minutenschnelle aufwändigen Kitsch zusammenzuspratzeln, vergeude also sozusagen das ihm anvertraute Talent fahrlässig und in Fussgängerzonen an hergelaufenes Pack und zur Herstellung beringter Planeten und glühender Pyramidenspitzen, und gesetzt weiterhin den Fall, dem Verbrecher bei der Arbeit zuzusehen, mache durchaus Freude – gelte dann nicht dennoch weiterhin die modifizierte Lex Hallervordensis: Kitsch bleibt Kitsch, da hilft kein handwerkliches Können?
04.01.2007 | 12:28 | Anderswo
 Bildnachweis (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Gute Nachrichten: Der Trend zum Milgram-Watching hat die USA erreicht. Wir erinnern uns kurz: Das Milgram-Experiment, also die im Jahr 1961 erfundene Sache mit den Elektroschocks, dem Gehorsam und Adolf Eichmann, verschwand lange von der Bildfläche, bevor sie in einer kulturell elaborierten Variante im letzten August im Rahmen des Onkel Milgram Open Mike die Apres-Bunny-Bühne erblickte (siehe Bild). Die Welt staunte kurz. Dann aber war es nur eine Frage der Zeit, bis die Massenmedien das Original, die klassische Milgram-Show, wiederentdeckten: Gestern abend sendete ABC News eine Neuauflage des Experiments, um, so liest man, nachzusehen, ob sich die Menschen seit den 60ern geändert haben. Haben sie natürlich nicht, warum sollten sie auch, besteht ja kein Anlass. Ansehen kann sich die Retro-Game-Show jeder, zwar nicht im Fernsehen, aber im Internet.
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28.12.2006 | 20:10 | Anderswo
 Der Gröfaz fuhr nicht, er liess fahren (Quelle/Lizenz) Der Titel dieses Beitrags ist kein missratener Versuch, Schweizerdeutsch zu schreiben. Vielmehr orientiert er sich an der schlimmsten anzunehmenden, vor Jahren eingetretenen Filmtitelübersetzung "Meh' Geld". Eine Sphinx von einem Filmtitel, man kann nicht einmal ahnen, wie man beginnen könnte zu verstehen, was in den Köpfen der Filmtitelübersetzer vorgefallen ist, bevor am Ende dieser Titel stand. "Meh' Geld" ist wahrlich der Hitler der Filmtitel. Aber während man von Hitler wenigstens sagen kann, dass er der einzige Mann war, der auf dem Rücksitz eines Cabrios gut aussah, wäre selbst David Irving bei "Meh' Geld" um Entschuldigungen verlegen.
Wenn man ungefähr 80 Gramm des 1500 Gramm schweren neuen Romans von Thomas Pynchon, "Against The Day", gelesen hat, also auf Seite 48 von 1085 Seiten gelandet ist, kann man wenigstens feststellen, dass das Filmtitelrätsel von "Meh' Geld" nun literarisch verarbeitet wurde. So lässt Pynchon den Erzherzog Franz Ferdinand beim Besuch der Chicagoer Weltausstellung Folgendes über Afro-Amerikaner sagen: "It is alright! I know how to talk to these people! I have studied their culture! Listen – 'st los, Hund?"
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IN DER RIESENMASCHINE
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SO GEHT'S:
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"Inside", Alexandre Bustillo, Julien Maury (2007)
Plus: 3, 31 doppelt, 37, 42, 45, 49, 89, 102 Minus: 1, 3, 118 Gesamt: 6 Punkte
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