02.05.2006 | 19:44 | Berlin | Zeichen und Wunder
 So nicht. (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Auch Werbeagenturen müssen sparen. Deshalb gibt es für die Gestaltung von Sit&Watch-Plakaten schon längst Computer-Programme, die man nur mit einem Bild und ein paar Produktinfos füttern muss und die dann mit Hilfe von einer Handvoll Buzzwords fertige Plakate erstellen. Das führt dazu, dass wir seit Jahren immer wieder die gleichen schlechten Kalauer lesen müssen, auf einfachste assoziative Zusammenhänge hingegen nicht eingegangen wird: Wenn man schon ausgerechnet auf einer Toilette für Eddings wirbt, dann natürlich mit dem Spruch "Edding. Wer keinen hat, kann hier nichts hinschreiben". Das Plakat könnte man dann auch gleich noch in U-Bahnen hängen.
01.05.2006 | 18:17 | Berlin | Zeichen und Wunder | Vermutungen über die Welt
 Bildunterschrift (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Seit vielen Jahren kursiert diese Liste lustiger Phrasen aus Gebrauchsanleitungen in Foren und Blogs. Man muss zwar zugeben, dass der Aufdruck auf einem Pappbecher "Caution: Hot beverages are hot!" manche Stunde erheitern kann, und dass solche Zusätze vermutlich der US-amerikanischen Rechtssituation geschuldet sind. Viele der ins Deutsche übertragenen Listen sind aber von so plattem, dümmlichem Antiamerikanismus getragen, dass sich die dazugehörigen Texte durch "suchen: amis > ersetzen türken" in jedem Neonaziforum gut machen könnten. Offenbar begreift niemand, dass Pauschalisierungen uns generell nicht weiterhelfen.
Die Methode aber, auf Offensichtliches mit schriftlichen Hinweisen hinzuweisen, erhält mit diesem derzeit verbreiteten Aufkleber, fotografiert im "Bergstübl" in Berlin Mitte, einen neuen Drall. "Werbefreier Raum", mit der roten Betonung auf frei, man ahnt, dass hier eine Aktion aus dem Fahrwasser der Adbusters dahintersteht, fragt sich aber doch, wieviel Ironie darin verborgen sein mag. Wahrscheinlich werden die Macher der Aufkleber feststellen, dass sie zu wenig öffentliche Resonanz bekommen und bei der nächsten Druckwelle die Internetadresse mitaufdrucken. Womit sie sich in ein schwieriges semantisches Antinomieproblem begeben würden. Wenn sie da nicht schon ohnehin sind, weil der Aufkleber deutlich Form und Farbe eines Post-it® von 3M hat.
28.04.2006 | 15:48 | Berlin | Anderswo | Alles wird schlechter | Listen
 Berlin: Normal schlecht (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Auch Berlin: Lächerlich schlecht (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Zingst an der Ostsee: Irrwitzig schlecht (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Das Internet! Lobt und preist es, was hat es uns alles an herrlichen Dingen gebracht. Wir lernen Menschen kennen, die exakt die gleiche Störung haben wie wir, wir können mit ihnen weiterkommunizieren, wenn sie nach Belutschistan umziehen, wir können bloggen, von wo wir wollen und dabei auch noch bis zu 4,37 Euro am Tag mit Adsense verdienen! Aber ach, wo das Internet auf die richtige Welt stösst, beherrschen Verwirrung und Dummheit zu grossen Teilen die Szenerie. Das lässt sich besonders an den Namen von Internet-Cafés ablesen. Doofe Namen von Geschäften sind im Moment ja hip und gehen wie gestohlen Brot. Insofern freuen wir uns, den Anstoss für eine neue Liste geben zu können. Fortsetzung demnächst auf Spiegel Online.
26.04.2006 | 14:55 | Berlin | Zeichen und Wunder
 Viele herzliche Grüsse ... sendet ... (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Darüber, dass man mit Briefmarken nicht nur Post umhersenden, sondern auch allerlei Fortschritt bestreiten und Eulenspiegeleien anstellen kann, berichtete unlängst Kollege Brake. Nun zeigt sich: Briefmarken sind offenbar das Medium der Stunde. James Cauty, ehemals bei The KLF (deren Backkatalog Cauty gemeinsam mit Bill Drummond komplett löschte), hat nach Jahren mit übergrossen Kunstformaten die Briefmarke als geeigeneten Bedeutungs- und Kunstträger entdeckt. Auf seinen grob DIN A4-grossen "National Postal Disservice"-Marken wird der 11. September in London neu aufgeführt, brennen die Beatles, während sie die Abbey Road überqueren, trägt die Queen eine Gasmaske oder wird ganz durch einen Affen ersetzt. Ehrensache, dass die englischen Konservativen und die "Royal Mail" einigermassen "Not amused" sind. Andererseits endlich mal wieder eine Briefmarkensammlung, die jemand unter 70 tatsächlich sehen will.
Die Ausstellung "A Stamp Collector's Guide To World Domination" ist vom 6. Mai bis zum 3. Juni im Ausstellungsraum The Aquarium, der Dependance der Londoner Aquarium Gallery, in der Falckensteinstrasse 35 in Berlin zu sehen.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Markenentwicklung
26.04.2006 | 09:38 | Berlin | Zeichen und Wunder | Vermutungen über die Welt
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Zukunftsforschung ist, wenn man heute Daten von gestern analysiert, um herauszufinden, wie morgen ist. Das wäre nicht weiter schlimm, letztlich arbeiten die meisten Forscher daran, irgendein Bauchgefühl zu erklären, zu bestätigen oder zu widerlegen. Schlimm ist aber die dramatische Lücke, die in der öffentlichen Wahrnehmung besteht. Die Vergangenheit wird wegen Hitler praktisch ununterbrochen erklärt. Die Zukunftserklärung ist ebenfalls regelmässiger Gast auf den bunten Seiten vieler Medien. Aber wer erklärt einem die Gegenwart? Es geht nicht um einen grossen, feuilletonistischen Ansatz der Gegenwartsdeutung, auch nicht um den Klassiker der Gegenwartsdeutung, die im meckernden Tonfall vorgetragene Beschwerde. Viel mehr ist jemand mit relevanter massenmedialer Stimme gesucht, der erklären kann, warum in Berlin am Potsdamer Platz eine Ampel eine Digitalanzeige hat mit einem immobilen Navigationssystem. Eine Anzeige, die den Weg zur Philharmonie Berlin anzeigt und noch zwei, drei andere Ziele. Warum ist das so? Haben soviele verzweifelte Ortsunkundige die Ampel nach dem Weg gefragt, dass man reagieren musste? Muss im Zuge der Berliner Ampelprivatisierung die zuständige Firma Stadtlicht GmbH einen Weg finden, die Wartungspauschale dramatisch anzuheben ("Ein Notfall, Ampel-Navi in Mitte abgestürzt, ratlose Berlinbesucher randalieren bereits!")? Sitzt in der Berliner Stadtverwaltung ein geistesgestörter Gadgetsüchtiger? Will das Berliner Stadtmarketing an touristischen HotSpots den Eindruck einer HighTech-Metropole erwecken, um der sonst allgegenwärtigen Rütliness entgegenzuwirken? Wir wissen es nicht, wer erklärt es uns?
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- bruchstückhafte Erinnerungen
- Sequenzer
- Verlängerung erzwingen
- Dinge erbaulich finden
SO NICHT:
- Wildschweinkot-Zärtling
- Rüpelrapper
- über Fremdwörter schmunzeln
- im 11m-Schiessen verlieren
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"The Lesson", Ruth Platt (2015)
Plus: 18, 21, 52, 119 Minus: 55, 74, 127, 196 Gesamt: 0 Punkte
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