24.01.2006 | 16:03 | Berlin | Nachtleuchtendes | Zeichen und Wunder
 Weil es geht. (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Morgen ist Powerpoint Karaoke im NBI. Das NBI ist ein Veranstaltungsort in der Kulturbrauerei in Berlin Prenzlauer Berg, Schönhauser Allee 36. Powerpoint Karaoke dagegen ist das, wonach es sich anhört, nämlich eine Veranstaltung, bei der Freiwillige ihnen völlig unbekannte Präsentationen vor dem Publikum halten müssen. Dabei handelt es sich um nichts weniger als absolut zufällig per Google aus dem Netz zusammengecasteten Powerpointhorror. Wer freiwillig mitmacht, hat nicht nur zum Beispiel die Wahl zwischen "Kleine Geschichte des Kiefernholzmöbels" und "Die ATR-Systemik inverser Pliasmen", sondern bekommt auch den ganzen Abend lang Freiwodka. Über das Gesehene urteilt eine Jury, die unter anderem aus dem Supatopcheckerbunny, dem Hilfscheckerbunny und anderen Experten der Oberfläche (aber auch des Tiefgründigen!) besteht. Zwei dieser Experten haben in der Berliner Zeitung ein erhellendes Interview gegeben. Die Riesenmaschine empfiehlt stärkstens, morgen, am Mittwoch um 20.00 Uhr (pünktlich!) ins NBI zum Powerpoint Karaoke zu kommen, schon allein, damit man am Donnerstag auf dem Schulhof / in der Agenturküche mitreden kann.
24.01.2006 | 03:28 | Berlin | Alles wird besser | Alles wird schlechter
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Nachtleuchtende Zifferblätter machen Krebs, Filme über niedliche Fische führen dazu, dass andere niedliche Fische im Klo heruntergespült werden und im Kommunismus war es fast unmöglich, mal einen europäischen Fussballtitel zu gewinnen. Man sieht: Oft wird das Gute gewollt und doch das Schlechte bewirkt.
Hier nun ein gelungener Versuch, es umgekehrt zu machen: Living with Things heisst die Diplomarbeit von Monika Hoinkis, bis vor kurzem Studentin der Visuellen Kommunikation an der UdK Berlin. Nach einigen Vorstudien (10 cm langes Ethernetkabel u.ä.) stellt sie sieben Objekte mit offensichtlichen Macken vor, darunter eine Schreibtischlampe, die man festhalten muss, einen Wecker, der nur klingelt, wenn man an seiner Schnur zieht, und einen Kompass, der immer in die Richtung seines Benutzers ausschlägt.
Für die hier runterladbare Arbeit gab es von der UdK im Übrigen einen Preis und, zusammen mit den Ergebnissen der weiteren Preisträgerinnen, bis zum 13. Januar eine Ausstellung in der hauseigenen designtransfer-Galerie am Einsteinufer. Und, wer weiss, vielleicht ist dies ja der Beginn eines globalen Trends in der Warenwelt, der unter dem Label Stupid Design die kommenden Jahre bestimmen und ganz nebenbei zu neuen Ufern in der Garantie- und Gewährleistungsrechtssprechung führen wird.
22.01.2006 | 10:42 | Berlin | Zeichen und Wunder
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Auf den ersten Blick zeigt dieses (von Sascha Lobo aufgenommene) Bild nichts Ungewöhnliches. Weil natürlich keiner unserer Leser mehr als maximal einen Blick auf irgendwas wirft (Kommentarautoren i.d.R. weniger), hier die Erklärung: Eine ausrangierte, von Steinwurfbeulen gezeichnete Bullenwanne dient in ihrem zweiten Leben als Werbevehikel für einen Anwalt, der dann auch noch auf Straf- und Motorradrecht spezialisiert ist.
Wäre die Strasse das Internet, und käme das Fahrzeug noch seiner ursprünglichen Aufgabe nach, würde man "kontextsensitive Werbung" dazu sagen, aber ach, die BRAO will keine gestickten Adressen von Scheidungsanwälten auf Unterwäsche, keine Strafrechtsanwälte auf gravierten Brechstangen, keine wichtigen Erbrecht-Rufnummern auf den Kopfkissen, mit denen man reiche Onkel erstickt und keine Versicherungsrechtstipps auf Brandbeschleunigern. Denn, so der BGH (ungefähr): Wenn der Umworbene in einem konkreten Einzelfall der Beratung oder der Vertretung bedarf und der Werbende dies zum Anlass für seine Werbung nimmt, ist eine solche Werbung unzulässig, weil sich der Umworbene in seiner Lage möglicherweise nicht frei für einen Anwalt entscheiden kann. Dem juristischen Laien mag das ungefähr so einleuchtend wie ein Werbeverbot für Bier und Eis im Kino erscheinen, aber in Wirklichkeit ist es natürlich exakt so einleuchtend wie ein Werbeverbot für Bier und Eis im Kino.
19.01.2006 | 23:01 | Berlin | Alles wird schlechter | Sachen kaufen
Supermärkte neigen dazu, ausgeblendet zu werden aus einem Kosmos voller Designershops, hipper Frittenbuden und exotischen Märkten voller ausreichend guter, aber billiger Produktfälschungen. Ab und zu, wenn sie z.B. mal renoviert werden, lohnt sich ein genauerer Blick dann doch. Nicht ins Sortiment, das wird ihnen, wie wir wissen, von monopolistischen kartellrechtlich unbedenklichen Grosshändlern in die Regale gedrückt. Nein, es sind die kleinen Nebensächlichkeiten, durch die konkurrierende Ketten Profil gewinnen.
 Sie verlassen den reizlosen Sektor (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Kaisers z.B. hat seit neuestem lustige Substanzen ins Sprinklersystem gemischt, die wohl dann freigegeben werden, wenn jemand mit Pudelmütze vor der Bäckertheke "Ein Roggenbrot, aber in kleinen Scheiben!" verlangt und kein passendes Kleingeld dabeihat. Wahrscheinlich werden demnächst auch Drehkreuze in den Kassengang eingebaut und mit Starkstrom belegt, wenn die Geldkarte mal wieder streikt.
 Kassen-TV (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Konkurrent Reichelt hingegen sorgt sich um die Unterhaltung der Kassiererinnen und hat ihnen deshalb gleich unterhalb der Falschgeld-UV-Lampe einen Bildschirm installiert. Auf diesen überträgt pro Kasse eine eigene Kamera von unterm Laufband die Sicht auf den Schrittbereich der Kundschaft, und wer da kein ausreichend dickes Portemonnaie stecken hat, braucht seine drei Joghurtse gar nicht erst zwischen die Kundentrennhölzer zu stellen.
... 48 49 50 51 52 [53] 54 55 56 57 58 ...
|
IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- gut geölte Scharniere an den Pforten der Wahrnehmung
- bestätigte Phasen
- Übersprungshandlungen (bei Hürdenläufern)
- Warnhinweise von Preisträgern formulieren lassen
SO NICHT:
- Kinderbetten verkeilen
- im Irdischen verhaftet sein
- Bunkerblues
- immer alles erblicken (statt sehen)
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Tucker & Dale vs Evil", Eli Craig (2010)
Plus: 8, 25, 37, 80, 122 Minus: 54 Gesamt: 4 Punkte
KATEGORIEN
ARCHIV
|
|