Riesenmaschine

31.10.2005 | 10:59 | Berlin | Vermutungen über die Welt

Spielen auf Pilzen


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)

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Oft hat man sich gefragt, was das eigentlich für Menschen sind, die heutzutage Spielplätze designen. Und während in der Literaturkritik die Frage "Ey, Alter, was hat der sich denn eingeworfen, als er das geschrieben hat?" von profunder Unkenntnis der Materie zeugt, denn auf den meisten Drogen bringt man letzlich gar nichts zu Stande und Papier, muss sie angesichts dieses kürzlich eingeweihten Spielplatzes im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg erlaubt sein.
Beziehungsweise: Sie stellt sich gar nicht erst, denn neben den psilocybin-spezifischen Wahrnehmungsdefekten ist – frei nach dem alten polnischen Sprichwort "Unter der Laterne ist es am dunkelsten" – auch eine Reihe freistehender hölzerner Strukturen manifestiert, die nichts anderes als die markante Form der nämlichen Pilze reflektieren. Und hinterher kann sich mal wieder keiner erklären, wie die lieben Kleinen so auf die schiefe Bahn geraten konnten ...


29.10.2005 | 17:36 | Berlin | Zeichen und Wunder

Friedrichshainer Kommunikate


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)

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Der Friedrichshain im Berliner Osten ist ein Bezirk, in dem seit einiger Zeit drei Gruppen aufeinanderprollen: Zugezogene Studenten aller Herren Fachrichtungen, eine starke Fraktion mit alternativen Lebensmodellen vom Funpunk über McJob-Künstler bis hin zu Teilzeitasozialen – und die übriggebliebenen Ureinwohner, die inzwischen den ehemaligen Arbeiterbezirk zum Ehemalige-Arbeiter Bezirk machen. Daraus ergibt sich manchmal eine spannende, interessante Mischung, die einem allerdings in ihrer plakativen Andersartigkeit und betonten Nichtdazugehörigkeit nach wenigen Tagen gehörig auf die Nerven gehen kann. Trotzdem stechen ab und an Friedrichshainer Kommunikate heraus, die einen mittelgrossen Heiterkeitsanfall auslösen können. Anbei zwei Beispiele: Oben ein zum Strichcode veränderter Zebrastreifen (Modersohnstrasse, Okt. 05), darunter das Stoffbanner eines antifaschistischen Frühstückslokals, ein Beitrag zur Demonstration gegen die damalige NPD-Demonstration (Simplonstrasse, Mai 05).


28.10.2005 | 13:44 | Berlin | Alles wird besser | Was fehlt

Pohfleppr


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Wie wir mit einer gewissen Verspätung auf dem weiten Umweg über We Make Money Not Art erfahren, gibt es ... ganz von vorne angefangen offenbar das Fach "Experimentelles Mediendesign" an der UdK Berlin. Ach, wenn man noch mal ganz jung wäre, wie viel Spass könnte man haben! Wir konnten ja damals praktisch nur Mathe, Turnen, Deutsch oder Gender studieren. In diesem Fach gibt es einen Sascha Pohflepp – ach, wenn man so hiesse, wie viel Spass könnten dann die haben, die einen kennen! Und von Sascha Pohflepp gibt oder gab es irgendwann 2005 zusammen mit Jakob Schillinger eine Ausstellung mit diversen schönen und nützlichen flickr-Aufbohrungen: Erstens einen leidlich okayen Flickr-Werbespot, zweitens fixr.org: einen bei flickr schmerzlich vermissten Zusatzservice, bei dem man detaillierte Beschreibungen der Bilder einreicht, die man nicht machen konnte, woraufhin das fixr-Team ein passendes Bild zur Beschreibung findet und damit die Lücke schliesst. "Great, and it looks so much like my sunset!" Sowie drittens den T-Shirt-Service mirrr, der anhand des flickr-Namens ein T-Shirts mit den eigenen flickr-Tags (siehe Abbildung) herstellt; zum besseren T-Shirt-Egosurfen natürlich spiegelverkehrt. Leider handelt es sich bei fixr und mirrr um sog. Kunstprojekte, was bedeutet: Das gibt es alles gar nicht, das gab es bestenfalls mal kurz. Aber wenn Herrn Pohflepps hervorragender Studiengang gegen Ende auch die Bereiche Vermarktung, Vertrieb und Reichwerden streift, kann das ja vielleicht doch noch klappen.


27.10.2005 | 14:41 | Berlin | Was fehlt

Provoaktion ohne Provokation


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Seit gut vier Wochen sind in Berlin an ausgewählten Stellen Plakate zu sehen, auf denen ein Gemälde mit einem lustigen Burschen mit Benzinkanister abgebildet ist. Im Hintergrund kräht kein Hahn brennt der Reichstag. Dazu passend heisst das Bild "Wenn Marinus wieder kommt", gemeint ist Marinus van der Lubbe, der vermutliche angebliche Brandstifter des Reichstags von 1933. Mit der Überschneidung von Kunst und Marketing beschäftige ich mich intensiv, weil man für beides nicht so viel Ahnung haben muss, sondern schlechtangezogen so aus dem Bauch raus rumwursten kann beide Felder in unserer Kultur des alltäglichen Aufmerksamkeitsfaschismus kognitiv miteinander verwoben sind. Aus dieser Sicht ist das Projekt, das auf der Website des Malers Sigurd Wendland tolldreist überhaupt nicht erklärt ist, hochinteressant: Nachdem die Werbung die Kunst vereinnahmt hat, schlägt die Kunst zurück und erobert Werbeflächen – super!
Wie wir jedoch einer Pressemitteilung des Künstlers entnehmen, die der Riesenmaschine nicht vorliegt (der Berliner Zeitung aber wohl schon), ist das Gemäldeplakat nicht als Marketingkunstmarketing oder gar als Kunstmarketingkunst gemeint, sondern als politische Provokation. Nicht die Form sollte hier revolutionär erscheinen, sondern der Inhalt! Um so erschütternder, dass sich niemand, nicht einmal die Berliner CDU, provoziert fühlt, was ja gerade bei einer Provo-Aktion so ärgerlich ist wie in fremden Sourcecodes zu spionieren etwas sehr Schlimmes.


13.10.2005 | 10:22 | Berlin | Sachen kaufen | Vermutungen über die Welt | In eigener Sache

Fun ist ein gebürstetes Stahlbad


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Die Riesenmaschine gibt es jetzt auch live und zum Anfassen bzw. Zuhören. Im Rahmen der Ausstellungs-Performance-
Vortragsreihe Shopped to Death wird am Freitag um 20:00 der dem einen oder anderen hier vielleicht bekannte Sachenkaufspezialist Sascha Lobo einen Vortrag halten, und zwar zu folgendem Thema: "Fun ist ein gebürstetes Stahlbad – warum nichts schlimmer als Nichts ist". Ziel des Vortrages: "Dass wir dem dem Gesellschaftsmotor Fortschritt mit kritisch-distanzierter Begeisterung gegenübertreten." Wer mehr über dieses so nützliche wie aktuelle Thema erfahren möchte, sollte sich am Freitag ins Tuteurhaus, Leipziger Str. 36 begeben. Gleichzeitig oder vielleicht besser vorher kann man bei der Gelegenheit eine Ausstellung über Kunst als Produkt und Künstler als Dienstleister konsumieren. Ausgestellt werden Videoarbeiten, Fotografien und Installationen junger Künstler aus Ungarn, Holland, Spanien und Deutschland. Das Ganze ist, wie es sich für eine richtig durchtriebene kapitalistische Schweinesystemveranstaltung gehört, absolut kostenlos.


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"The Hidden Face", Andrés Baiz (2011)

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