Riesenmaschine

31.12.2006 | 21:00 | Sachen kaufen

Die Lust am Kopf


vorher (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

nachher (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Der grosse Vorteil an Masturbation ist, dass man sich vorher nicht verführen muss und hinterher nicht von sich verlassen wird, der grosse Nachteil, dass sie sich nur für so wenige Körperteile eignet. Es sei denn, man betrachtet "alleine Essen" als Verdauungstraktmasturbation und "alleine Spazierengehen" als Bewegungsapparatmasturbation. Aber seltsamerweise wird es von niemandem beanstandet, wenn man allein isst oder spaziert, alleine Musik hört und alleine ein Buch liest. Selbst alleine zu sterben ist im Grunde immer noch die Norm, in vielen Gesellschaften ist es sogar verboten, gemeinsam mit anderen sterben zu wollen. Alles darf man allein, nur beim Sex wird die Nase gerümpft, denn das ist Lustklau, so egozentrisch wie ein langes Gitarrensolo.

"Sensus magnus" schliesst eine Lücke in der Masturbationslandschaft: die Kopfmasturbation. Wem einmal die drahtigen Finger von "Sensus magnus" die Kopfhaut hinabgeglitten sind, der wird keinen Partner mit zarteren Händen mehr wollen, sich beim Friseur nie mehr die Haare waschen lassen und auch sonst nicht mehr verzweifelt nach einem Gegenüber suchen. Unsere Partner können einpacken, von "Sensus magnus" gibt es kein Zurück.


31.12.2006 | 01:36 | Sachen kaufen | Papierrascheln

Postpostale Post


Hurra, nie wieder umständliche Briefpost! (Bildquelle/Lizenz)
Die zur unerlässlichen Terrorbekämpfung notwendige Aufweichung des Briefgeheimnisses hat der Staat meisterlich geleistet, aber leider hat der notorisch finanzschwache Gesetzgeber es dabei versäumt, aus dem Ungemach auch Profit zu schlagen: Wenn Sicherheitsbeamte schon unsere privaten E-Mails lesen können, wieso sollen sie im Bedarfsfalle diese dann nicht gegen Geld auch gleich abschreiben, in ein Briefkuvert packen und an die unvernetzte Oma schicken dürfen? Nun, zu spät, denn jetzt macht sich der freie Markt anheischig, unsere E-Mails zu Briefen, unsere Briefe zu E-Mails, unser Telefonat zum Fax und unsere Postkutsche zum Telegrafen zu wandeln – mit einer einzigen G-Mail-Adresse für alles, hinter der sich vertrauenswürdige Nichtsicherheitsbeamten um unsere Privatsphäre kümmern – jedenfalls solange, wie Gmail von Google noch nicht an einer ernsthaften markenrechtlichen Auseinandersetzung mit dem briefaufdampfenden G-Mail interessiert ist.

Ruben Schneider | Dauerhafter Link | Kommentare (3)


22.12.2006 | 12:30 | Sachen kaufen

Less wireless


Hätte man gar nicht vermutet (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Telling Names, dieser Wahnsinnskunstkniff der Literatur von Biedermann bis Ui – längst hat er Eingang gefunden auch in die hinteren Nischen der bunten Marken- und Produktwelt. Blendamed, Klosterfrau Melissengeist, iPod, Produktnamen müssen heute um die Wette bedeuten. Wie schön, wenn eine Firma diesem ungeschriebenen Gesetz etwas Ideenreiches entgegensetzen kann. Wie schön, wenn man sich nicht wie bei dem Namen "C 230" von Mercedes mit der schieren Sinnlosigkeit eines Namens begnügt, sondern den Weg bis zu Ende geht und ganz nebenbei den Not Telling Name erfindet. Wir danken dem Unternehmen Creative und seinem nebenstehend zu sehenden SE 2300 Wireless Headphones.


21.12.2006 | 03:08 | Was fehlt | Sachen kaufen | Essen und Essenzielles | Papierrascheln

...denn es roch so nach Äpfeln und Nüssen


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Der vierte Kondratieffsche Übergang der kapitalistischen Konjunkturentwicklung hält zur bevorstehenden Weihnachtszeit neben Globalisierung und Nanotechnologie gerne auch mal greifbarere Gimmicks bereit. Zum Beispiel in Gestalt eines – beim Lebensmitteldiscounter Plus nach dem grossen Erfolg im Vorjahr bereits zum zweiten Mal nur für kurze Zeit zu erwerbenden – Toilettenpapiers mit Rentiermotiven und Spekulatiusduft. Vorsicht ist trotz Dreilagigkeit für empfindliche Hintern geboten, denn Verbraucherratgeber geben Verbrauchern gemeinhin den Rat, auf parfümiertes Klopapier zu verzichten, um Reizungen vorzubeugen. Spannender und passender hätten wir übrigens eine Variante mit Spekulatiusmotiven und Rentierduft gefunden, selbst wenn, wie der Riesenmaschinen-Korrespondent aus Inari zu berichten weiss, Rentierragout nach nassem Hund riecht und schmeckt. Also vermutlich ganz ähnlich wie das noch aus dem Sommer übriggebliebene Papier mit Grasgeruch. Naja, ist ja auch vom gleichen Hersteller.

Volker Jahr / Michael Brake | Dauerhafter Link | Kommentare (3)


20.12.2006 | 05:56 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Schiefe Zähne


Bildnachweis (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Alles ist immer so kompliziert, wenn man es nur mit Willenskraft probiert, wird aber total einfach, sobald man ein simples, mechanisches Hilfsmittel verwendet. Beinbrüche zum Beispiel (Vorschlaghammer). Oder aber Lächeln. Man muss sich zunächst mal über etwas freuen, was schon nicht einfach ist, dann die richtigen Signale an die Mundwinkel senden, die dann auch noch gehorchen müssen. Es dauert manchmal Stunden. Und am Ende, nach all dem Aufwand, kommt im besten Fall ein arrogantes Grinsen oder eine alberne Fratze heraus, die allgemein mit Missachtung gestraft wird. Japan jedoch hat zumindest dieses Problem erkannt und mit der richtigen Innovation reagiert: Der Smile-Trainer ist weder ein digitaler Lachsack noch ein elektrochemisches Muskelstimulans noch, ach, irgendwas anderes sehr kompliziertes, sondern, man kommt von alleine gar nicht drauf, wenn man kein Japaner ist, ein gebogenes Stück Plastik. Man klemmt es sich in die Mundwinkel, und schon sieht man zwar debil aus und kann nicht mehr trinken und reden, aber man lächelt, ohne jede Anstregung, ohne Missverständnisse. Man lächelt! Dauernd! Dieses Rätsel der Kultur Japans wäre gelöst.


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