Riesenmaschine

27.03.2007 | 11:32 | Supertiere | Fakten und Figuren

Sokratten


Sollte man so mit metakognitiven Sophonten umspringen? Wohl kaum. (Foto: mupwangle) (Lizenz)
In der Antike wusste man so manches nicht. Man wusste nicht, wie man aus Mais Chips macht, man wusste nicht, dass man Blei nicht trinken darf, aber immerhin ahnte man, dass man nichts wusste. Dieses Wissen um den eigenen unerfreulichen Geisteszustand nennt man bekanntlich Metakognition, und unser Wissen um die Metakognitionsfähigkeiten der Antike entsprechend Kilometakognition. Als Megakognition hingegen bezeichnet man die allerneueste Erkenntnis, dass sogar Wanderratten, von denen Sokrates nichts wusste, weil sie damals noch in China wohnten, die Metakognition beherrschen, und in der Lage sind, sich nur dann eine Frage stellen zu lassen, wenn sie auch die Antwort wissen. Nagetiere, eben.


26.03.2007 | 21:40 | Supertiere | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

Von Fischen lernen heisst Fliegen lernen


Das erste Luftschiff, das mit dem Schwanz wedeln kann, wenn man es lobt. Wir loben das. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Fische können so Verschiedenes. Glotzen, zum Beispiel, Eierlegen und portionsweise auf reisessigsauren Reis gelegt können sie ganz lecker schmecken. Sie können ausserdem schwimmen, Wasser atmen – obwohl Wasser gar keine Luft ist – und sich Sachen hinter die Kiemen schieben. All das war Anlass genug für den Menschen, sich Flossen wachsen zu lassen oder jedenfalls im Tauchbedarf welche zu erwerben und mal schnorcheln zu gehen. Die meisten Menschen belassen es dabei. Wieder mal einen Schritt weiter als der Rest ist aber die Schweiz, wo man einen Gedanken, der für alle anderen völlig unsichtbar ist, konsequent zu Ende gedacht hat, und, was läge näher, ein Luftschiff gebaut hat, das wie eine Forelle durch die Luft schwimmt, mit Hilfe elektroaktiver Polymere in seiner Schwanzregion. Die Vorstellung hundert Meter langer Lustfische, Verzeihung, Luftfische mit Bierwerbung drauf ist natürlich für sich schon sehr schön, aber wenn jetzt noch jemand fliegende Reisbatzen erfände, das Glück über den Wolken wäre grenzenlos. Wir hoffen, Japan liest mit.


23.03.2007 | 19:02 | Anderswo | Supertiere | Papierrascheln

Flavoured with Dragon

Die längste Küstenlinie, die ältesten Chili-Schote oder die besten Autobahnen: jeder Einwohner kann auf irgendein Alleinstellungsmerkmal seiner Heimat stolz sein.
Die Nationen können derweil ungestört niedliche Tiere ausrotten, souveräne Staaten unsouverän angehen oder Gitarrenmusik verbieten.


Zu revidierende Darstellung des chinesischen Drachen ohne Flügel (Foto: splitbrain) (Lizenz)
China konnte es wirklich nicht dabei belassen, dass die Tiere, die Drachen am nächsten kommen, bisher eher im Land der Sekundärtugend ausgegraben wurden. Die Anstrengungen wurden kürzlich mit dem Fossil einer kleinen, gleitenden Echse beglückt, welches flugs ins Liaoning Museum getragen wurde. Perfektioniert wurde der PR-Coup in dem der geglückte Fund in den Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America der Nation mit dem überdetailierten Banner unter die Nase gehalten wurde.

Der Fund kommt einem Drachen übrigens in vielen Dingen recht nahe: Die Schwingen werden nicht auf Fledermaus- oder Vogelmanier an die vorderen Extremitäten getackert, sondern bestehen aus verlängerten Rippen. Ausserdem lassen sich unschwer fünf Krallen an den Pranken ausmachen, die zeigen, dass die Echse keine verirrter Import aus Korea oder Vietnam ist. Unbestätigten Berichten zufolge haben verschiedene westliche Staaten Sonderforschungsmittel für die Suche nach niedlicheren Pandas bereitgestellt.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Saurier - Tiere ohne Perspektive

Roland Krause | Dauerhafter Link


21.03.2007 | 12:59 | Supertiere | Alles wird besser

Mückenentmackung


So gehts natürlich auch. (Foto: blmurch) (Lizenz)
Die Welt ist voller nutzbarer Dinge, und voller anderer Dinge, die die nutzbaren Dinge nutzen. Menschliche Körper sind nutzbar für zum Beispiel den Toxoplasmose-Erreger, Bandwürmer, Fernsehjournalisten, Trichinen und für Malariaerreger. Das ist ein unerfreulicher Zustand für die Inhaber dieser Körper, die zwar Eigenbedarf anmelden möchten, aber manchmal schon gar nicht mehr können, weil der Untermieter zum Beispiel ihr Gehirn gegessen hat (Fernsehjournalisten) oder ihr Essen wegisst (auch Fernsehjournalisten). Man möchte daher die Verbreitung solcher Körpernutzlinge in der Regel einschränken, aber die Biester sind leider bewaffnet, und zwar mit Vektoren. Diese Vektoren verschaffen ihnen Zugang zu den Wirtskörpern, und wer den Vektor abschaffte, machte so auch dem Nutzniesserling das Leben schwer.

Malaria beispielsweise befällt Stechmücken, die dann wiederum Menschen infizieren, und anstatt Menschen gegen Malaria zu impfen, könnte man also auch einfach aus Gentechnik malariafeste Mücken bauen und vor Ort ausrollen. Und tatsächlich wurden solche Mücken jetzt auch gebaut, und setzten sich in nur wenigen Generationen gegen herkömmliche Zink-Kohle-Mücken durch, wenn man sie mit malariösen Mäusen – sogenannten Malariäusen – fütterte. Zwar hilft das erstmal nur gegen Mausmalaria, und von einem Feldversuch zur Malariamückenverdrängung sind wir noch weit entfernt. Der erste Schritt aber ist jetzt getan. Wenn jetzt auch noch Katzen, Kot, Einschaltquoten und Schweine durch ungefährlichere Varianten ersetzt werden, ist zumindest die obige Liste von Plagen in ihre Schranken gewiesen und Leser dieses Artikels können aufatmen. Oder Vogelgrippe kriegen.


19.03.2007 | 14:24 | Supertiere | Alles wird besser

Kampfseestern Galactica

Normalerweise bauen wir Maschinen, die sich was bei der Natur abschauen. Autos zum Beispiel sind im Prinzip Walfische mit Rädern, Stereoanlagen sind einem Schwarm Wellensittiche nachempfunden und Taschentelefone simulieren Dosen mit einem langen Draht dazwischen. Aber manchmal kommen die Gerätebauer auf Ideen, die so praktisch sind, dass man sie gleich in die Natur einbauen möchte. Dieser Seesternroboter zum Beispiel ist in der Lage, sich ein Selbstbild zu machen, es bei Bedarf zu ändern und der Wirklichkeit anzugleichen, und sich dann seinem Selbstbild entsprechend zu verhalten. Wer weiss, was für ein glorioses goldenes Zeitalter anbräche, wenn Menschen sowas Tolles auch könnten.


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