Riesenmaschine

02.04.2006 | 18:01 | Berlin | Supertiere | Alles wird schlechter | Fakten und Figuren

Die teuflischen Frösche


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)

An der Neuköllner Rütli-Schule gibt es bekanntermassen Probleme: Aggressive und gewaltbereite Schüler, die täglich durch eine tägliche Hölle aus Gewalt, Verrohung, Respektlosigkeit und Erniedrigung gehen, bis am Ende selbst die Lehrer um Schliessung der Schule betteln. Aber es sind nicht die Drogen, nicht die Sprachprobleme und auch nicht der Ausländeranteil, die zur Eskalation führen. Es sind die Frösche (Eingang Weserstrasse/Rütlistrasse). "Aber es sind doch nur Frösche", wird der Leser einwenden, "wer kann denn das ahnen?" taz-Leser konnten: "Als es darum ging, wie das Eingangsportal für die Jugendstrasse gestaltet werden soll, erzählte Wolfgang Janzer" – der schuldige Künstler – "den Kids von einer Fernsehreportage über Ochsenfrösche. 'Das ist eine knallharte Tierart. Sie vermehren sich schnell, sind aggressiv und machen alles platt.'" Noch Fragen?


27.03.2006 | 15:11 | Anderswo | Supertiere | Alles wird schlechter

Texas Klapperschlangenmassaker


Nicht in Texas, deshalb sind die Schlangen so entspannt (Foto: candiedwomanire / Lizenz)
Offenbar aus rein populistischen Gründen hatte sich das hiesige
Wetterministerium entschlossen, zum astronomischen Frühlingsanfang am 20. März das Wahlvolk kurz mit saisongemässen Temperaturen zu erfreuen. Das war dann aber auch schon die ganze kurzfristige Öffentlichkeitsarbeit zu diesem Ereignis.

Keine Plakatwerbung und kein Jubelchor der Regierung, der diese Temperaturerhöhung als Spitzenleistung im mittel- und nordeuropäischen Vergleich ausweist. Da können uns andere Gegenden wieder einmal Vorbild sein, wie man den Frühlingsanfang entsprechend feiert. In Sweetwater (Texas) gibt es am zweiten Märzwochenende dazu den Rattlesnake Round-up. Da man in Nordamerika keine Büffel mehr abschiessen darf und kaum mehr kann, hat man sich neue Schurkentiere gesucht und in der Diamondback-Klapperschlange gefunden.

Vor fünfzig Jahren begannen Farmer, die noch wintersteifen Rattlesnakes aus ihren Erdlöchern herauszufangen, weil immer wieder Kühe von den Reptilien gebissen wurden. Mittlerweile gibt es dort zwar kaum noch frei weidende Herden, aber dafür werden Schlangen im Gewicht von mehreren Tausend Kilo zusammengetragen und getötet. Da es in der unmittelbaren Umgebung deswegen kaum mehr Schlangen gibt, suchen die konkurrierenden Teams die Tiere mittlerweile im Umkreis von mehr als hundert Meilen. Es geht nicht um zoologische Details, also finden sich auch viele andere, ungiftige Schlangenarten unter den Fängen. Es gibt dazu eine "wissenschaftliche Begleitforschung" in Kooperation mit dem Texas Parks and Wildlife Department. Doch neben deren läppischen Angaben über das Gesamtgewicht der Schlangen nimmt sich das "Forschungsprogramm" japanischer Walfangflotten wie eine Nobelpreisarbeit aus.

Ja, so sind sie halt, die Naturschützer, lauter Heulsusen. Die positiven Aspekte sieht dabei keiner: Das Grossereignis kurbelt mit fünf Millionen Dollar Umsatz die lokale Wirtschaft an. Bis zu 30.000 Leute nehmen am Round-up teil und haben beim Klapperschlangenwettessen und der Wahl zur Miss Schlangenbeschwörerin sicher eine Menge Spass. Und die Idee, dem frühlingshaften Wiedererwachen der Natur gleich ordentlich eins vor den Latz zu knallen, könnte man doch auch hierorts aufgreifen.

Peter Iwaniewicz | Dauerhafter Link | Kommentare (5)


25.03.2006 | 11:43 | Anderswo | Supertiere

Biber, die Schweine


Mensch-Biber-Verhältnis: So nicht! (hier war ein Bild von einer Biberfellmütze zu sehen)
Biber haben, so schreibt uns die dpa, in einem Wald bei Schönewalde Tausende junge Eichenbäume gefällt, nachdem menschliche Handlanger im Vorfeld 400 Meter Forstzaun und 120 Pfähle aus dem Weg räumten. Die Polizei ermittelt, wenn auch nicht gegen die tatverdächtigen Biber, weil man korrekt erkannt hat, dass ihre Motivation derer vernachlässigter Kinder gleicht, die im Supermarkt klauen: Der Biber will nur mehr Aufmerksamkeit; wir werden uns also der Nagetierhuldigung künftig noch eingehender widmen müssen. Denkbar wäre allerdings auch, dass Biber angesichts von Eichenschonungen in einen ähnlichen Blutrausch geraten wie das Wiesel im Hühnerstall und nur noch "MUST – KILL – ALL – TREES!" denken können.

Dem angerichteten Gesamtschaden von 7.800 Euro (Forstzaun und Pfähle vermutlich inklusive) kann man nebenbei entnehmen, dass Eichen praktisch nichts kosten, aber auch, dass der entsprechende Wald schlampig gewartet wurde. Zwar ist der Biber ein schneller Fäller (ca. 10 cm Weichholzdurchmesser pro Viertelstunde) und die Eiche ein langsamer Wachser, aber trotzdem müssen der Biber und seine Frau einige Wochen ackern, bis sie die Sore abtransportiert und zum Hehler geschafft haben. Wo war in dieser Zeit das wachsame Auge des Försters? Ein Schild "Dieser Wald enthält nur Unterholz und wird täglich geleert" hätte das Unheil vielleicht verhüten geholfen, vielleicht aber auch nicht.


22.03.2006 | 13:52 | Anderswo | Supertiere

Auf das Ding gekommen


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Firmentiere und -maskottchen, in anderen Branchen gern gesehen, eignen sich nur mässig für Geldinstitute. Zu gross ist die Diskrepanz zwischen Seriösität und Knuffigkeit, deutsche Banken vertrauen lieber auf komplett abstrakte Logos. Eine Ausnahme bildet da höchstens die Dresdner Bank, deren Elefant Drumbo (im Bild links) schon seit über 30 Jahren als Spardose treue Dienste leistet, sich aber in der Primärkommunikation (Anzeigen, Logo, etc.) dezent im Hintergrund hält.

Wie aber müsste ein funktionierendes Bank-Maskottchen aussehen? Vielleicht wie ein Stier, der die üblichen Börsen/Bulle/Bär-Assozationen bedient? Oder wie ein Sparfuchs, der diese Funktion schon für eine Bausparkasse und für Waschmittel erfüllt? Gar wie ein Eichhörnchen, das ja auch in der Natur als vorausschauender Sammler und Depotanleger auftritt? Oder etwa gänzlich anders? Wie ein wirr gezeichnetes Alien-Strichmännchen aus dem Nachlass von Keith Haring? Ja. Genau so muss es wohl aussehen. Danke, Bancaja, dass du uns die Augen für diese einfache Wahrheit geöffnet hast.

(vielen Dank an Philipp Dietrich für den Hinweis)


16.03.2006 | 03:29 | Anderswo | Supertiere

Maul offen feilhalten


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Nach der Roboterqualle, die man schon vor Jahren nicht zum Geburtstag bekam und dem Roboterforschungsfisch, der ebenfalls nie auf dem Gabentisch landete, nun ein weiteres Ergebnis biomimetischer Bemühungen, das offenbar ganz auf die Zielgruppe extrem wohlhabender Aquaristen zugeschnitten ist und deshalb erst recht nicht in unseren längst leer bereit stehenden Roboterteichen landen wird: Ryomei Engineering aus Hiroshima stellt den Koi-Roboter bzw. Roboter-Koi vor. Er kann fies aussehen, ferngelenkt herumschwimmen und Fotos machen und wirkt dabei, dank seines dumm glotzenden Karpfenmauls, ebenso kuschelig wie der seinerzeit monatelang durch die Medien gereichte Roboterhund Aibo.

Gerüchte, es handle sich bei dem Koi lediglich um eine rasierte, mit Duschpflaster wasserdicht gemachte und anschliessend aufgepustete Version des mechanischen Meerschweins Gupi, blieben bislang allerdings unbestätigt.


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