15.12.2005 | 11:42 | Supertiere | Zeichen und Wunder
 Der eher unbekannte Zahnersatzwal (Foto: stinkypeter) (Lizenz) Von ungezählten Dingen weiss man, dass man sie nicht weiss. Die Anzahl der Dinge, von denen man weiss, dass man sie nicht weiss, soll mal als verwickeltes Beispiel dienen. Das ist nicht weiter schlimm, denn wenn man weiss, dass man etwas nicht weiss, fragt man einfach Google, fertig. Schwieriger wirds, wenn man nicht weiss, was man nicht weiss. Diese Sorte Nichtwissen ist leider eine offene Tür für heftige Überraschungen. Wir zum Beispiel hatten bis vor kurzem keine Ahnung, dass wir nicht nur nicht wussten, dass der Narwal einen einseitigen, zweieinhalb Meter langen Stosszahn spazierenträgt, sondern auch, dass nicht nur wir sondern überhaupt alle Menschen völlig im Dunkeln tappen, was den Zweck dieses Zahns im Gefüge der Dinge und Geschöpfe angeht. Es schwindelt einen. Das schöne aber an solcher Metaunkenntnis ist, dass man in dem Moment, in dem man von einer Wissenslücke erfährt, sie sich auch schon wieder mit einem leisen Schmatzen schliessen fühlt. Der Narwalzahn nämlich, so fand ein Zahnmediziner mit dem lustigen Namen Nweeia jüngst heraus, ist ein Sinnesorgan. Warum der Narwal einen Fühlzahn hat, weiss dann freilich wieder keiner. Müsste man wohl mal googeln.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Zahntag und Pastenwahn
13.12.2005 | 05:31 | Supertiere | Fakten und Figuren
 Mörder während der Mittagspause (Foto: vickyb) (Lizenz) Erinnern Sie sich noch? Mit erhobenem Stachel brummten sie vor ein paar Jahren eine Zeitlang durch alle unverschlossenen Sommerlöcher – afrikanische Bienen waren von einem irren Wissenschaftler mit europäischen verpaart worden, und wälzten sich jetzt als tödliche Lawine aus Killerbienen durch Mittelamerika. Niemand widerstand dem Vormarsch der entsetzlichen Insekten, und heute ist Nordamerika eine menschenfeindliche, honigverklebte Wüste, in der jeder sich selbst der Nächste ist. So weit, so furchtbar. Nun aber kommt alles noch viel schlimmer, jetzt haben nämlich andere irre Wissenschaftler herausgefunden, dass Bienen sich menschliche Gesichter merken können. Wenn jetzt den Kleinkriminellen noch jemand Schlagringe und Baseballschläger beibringt, wird es zappenduster für die menschliche Zivilisation. Sollten Sie neunmalklug einwenden wollen, dass diese Gesichtserkennungsmeldung genauso irreführender Blödsinn ist wie damals die Meldung, dass Tauben Picasso erkennen, dann nehmen Sie sich in acht! Eine Killerbiene mit ihrem Gesicht drin ist womöglich schon unterwegs – irre Wissenschaftler verstehen keinen Spass.
11.12.2005 | 22:10 | Supertiere | Sachen kaufen
 Hier war ein wirklich schönes Bild, leider nicht von uns, aber suchen Sie halt selbst nach Caterpillar 797 BRichtig schenken zu Weihnachten ist in Wirklichkeit genauso einfach, wie man es im Film sieht: Je nach psychischer Konstitution der Freundin schenkt man entweder einen total süssen Welpen oder ein total süsses Auto – jeweils mit einer roten Schleife um die Mitte. Dabei gelten dieselben Regeln wie beim Quartett: Supertrumpf ist Supertrumpf, und wer den links abgebildeten Muldenkipper (vermutlich ein Liebherr T 282 B Caterpillar 797 B) verschenkt, wird spitzere Entzückensschreie zu hören bekommen als der, der nur einen vergleichsweise smartoiden Rodedawg springen lässt. Der T 282 B 797 B bietet, so der Hersteller ein ganz anderer Hersteller, "eine Vielzahl von willkommenen Vorteilen", so kann man damit zum Beispiel schon den einen oder anderen Umzug (bis zu 360 380 Tonnen) selbst vornehmen, er fährt flotte 64 67,6 km/h, und kommt das Partygespräch auf schwierige Parkplatzsituationen oder Spritpreise, ist einem die Aufmerksamkeit der Zuhörer gewiss. Es gibt ihn vermutlich gegen einen vernachlässigenswert geringen Aufpreis auch mit gepimpten goldenen Radkappen und Unterboden-Neonbeleuchtung, ich muss schliessen, mir wird ganz schwummrig.
10.12.2005 | 21:21 | Supertiere | Alles wird schlechter | Zeichen und Wunder
 Irgendwann kriegen wir euch alle (Foto: wmjas / Lizenz)Wo immer man auch den neugierigen Blick oder die zivilisationsmüden (wenngleich in High-Tech-Wanderstiefeln steckenden) Füsse lenkt, die Kartographen und Weltverwalter waren je schon da, und am Rande des erhofften weissen Flecks auf der Landkarte verkauft ein Angehöriger der niederen sozialen Eingeborenenschichten weissgefleckte Kühlschrankmagnete und "My friend went to uncharted territory and all I got was this lousy T-shirt"-T-Shirts.
Einer der letzten echten weissen, oder vielmehr schwarzen, Flecken ist wohl die Tiefsee, die wegen allzuviel Wasser darin und darüber bislang glücklicherweise schwer erreichbar ist. Meldungen von dort enthalten Asphaltvulkane, Schwarze Raucher, blinde, Schwefelwasserstoff verzehrende Spinnenkrabben und den Riesenkalmar, den man bislang nur als angespülte und bis zu 20 Meter lange Leiche kannte. Ein Reich voller Zeichen und Wunder also, das ebenso die Vorstellungskraft ankurbelt wie leider den forschenden Eindringdrang. 1998 noch elektrisierte die Zeitschrift Mare ihre Leser mit einer ebenso packenden wie erfundenen Reportage über das Zusammentreffen mit einem Riesenkalmar. 2005 nun berichtet ein Forscherteam in den Proceedings der Royal Society von einer tatsächlichen Begegnung, die erwartbar prosaisch verlief. Das Tier verfing sich im Köderhaken, zog und zerrte vier Stunden lang (siehe Bild), bis zuletzt einer seiner beiden Langtentakel abriss. Nüchtern nutzten die Forscher das fünfeinhalb Meter lange Stück, das so frisch war, dass es sich an Bord des Schiffes an angebotenen Forscherfingern festsaugte, um die Gesamtlänge des beobachteten Tiers zu schätzen. Achteinhalb Meter lang war der Kalmar, schliessen sie, aber wie es ihm ohne eins seiner wichtigsten beiden Beinchen jetzt geht, das interessiert natürlich wieder keine Sau.
Die Entzauberung der Tiefsee hat also endgültig begonnen, in drei Jahren schnurrt dann der erste Tourist in einem Blechei zur Kalamarisafari abwärts in den Marianengraben – falls kein Riesensushiboom den Freizeitspass vorher vereitelt, oder die kommerzielle Raumfahrt den Markt verdirbt.
10.12.2005 | 13:01 | Supertiere | Was fehlt
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Dieser Beitrag wurde von 1000 Lesern genutzt und ist jetzt leider ausverkauft. Morgen wieder. Vielleicht.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- vor der Haustür aufgelesen werden
- Nährschlammdiät
- Wiley Brooks
- Wahrheit und Schönheit, ganz ohne Ironie
SO NICHT:
- Martin-Luther-King-Kong-Oberschule (Duderstadt)
- Halb Musik, halb Rumgelaber
- Binnenländer demütigen
- von zwei Ellipsoiden erpresst werden
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Mad Detective", Johnnie To / Wai Ka Fai (2007)
Plus: 3, 8, 24, 42 Minus: 118 Gesamt: 3 Punkte
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