Riesenmaschine

21.10.2005 | 14:42 | Was fehlt | Sachen kaufen

Bitte nicht ansprechen


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
In einigen Erstweltländern lebt man menschenrechtstechnisch gesehen mittlerweile, wie die Made im Speck leben würde, gäbe es Madenrechte. Die Interessen von Schwulen, Lesben, Neugeborenen und Menschen, die nicht von hier sind, werden vorbildlich gewahrt. Zeit also, sich den weniger bekannten, nach wie vor rechtlosen und gedemütigten Minderheiten zuzuwenden. Zum Beispiel denjenigen Menschen, die beim Einkauf gern ungestört sind und keinesfalls von Verkaufspersonal mit Fragen wie "Suchen Sie was Bestimmtes?" behelligt werden möchten. Genügt es denn nicht, dass wir uns mit hochgeklapptem Kragen und niedergeklapptem Blick in die Verkaufsstätte schleichen, jeden Blickkontakt zu Angestellten meiden und, einmal angesprochen, den Laden fluchtartig verlassen? Hier ein Vorschlag zur Weltverbesserung, der sowohl das Interesse der Verkäufer berücksichtigt, Unentschlossenen irgendwas aufzuschwatzen, als auch das Interesse mancher Spinner, sich "persönlich beraten" zu lassen: Man stelle im Eingangsbereich eine Ausgabe für wie auch immer gestaltete "Nicht ansprechen"-Kennzeichen auf, also etwa bratpfannengrosse Anstecker in Leuchtfarben oder Hüte mit Flaggen dran, und lasse dann alle in Frieden, die einen solchen Schutzzauber tragen. Oder aber man erfinde einfach irgendein weltumspannendes Datennetz, das das Kaufen von Dingen ermöglicht, ohne dass man sich dazu nach draussen begeben muss. Liesse sich das einrichten?


15.10.2005 | 15:30 | Alles wird schlechter | Was fehlt

Abschied von der Beintasche

Bei der Betrachtung der Geschichte menschlicher Kulturtechniken fällt auf, dass Erfindungen häufig in höchst unpraktischer Reihenfolge getätigt werden, so etwa das Speiseeis mehrere Jahrhunderte vor dem Dreisternefach und die Operation einige tausend Jahre vor der Anästhesie. Die Entwicklungslücke, in der wir uns derzeit befinden, ist nicht weniger schmerzlich: Einerseits möchten wir eine grosse Anzahl von Gadgets mit uns herumtragen (Handy, iPod, Digitalkamera, Notizbuch, GPS-Gerät, Wikipedia-PDA), andererseits sind weder diese Gadgets hinreichend ineinander integriert noch unsere Taschen zahlreich genug. Das Verhältnis der serienmässig angebotenen Hosentaschen zu den erhältlichen Gadgets hat sich seit Anfang der nuller Jahre in beide Richtungen ungünstig entwickelt und kulminiert heute in dem, was die Nachwelt unter dem Namen "Grosse Hosentaschenlücke von 2005" kennen und in einem Atemzug mit der Grossen Hungersnot in Irland, den deutschen Ladenschlussgesetzen und dem Dreissigjährigen Krieg nennen wird.
Ausnahmsweise wissen wir auch nicht, wie es weitergehen soll. Steht uns ein Comeback der schlimmen Hüfttasche bevor? Ziehen wir demnächst in der Öffentlichkeit mit Leiterwagen voller Gadgets herum (was irgendwie ja auch seinen eigenen Reiz hätte, ausserdem wäre dann endlich Platz für alle Ladegeräte und Dockingstationen, ein Solarladegerät, einen Kasten Bier und einen Biwaksack)? Oder geht der Trend vielmehr weg vom Nomadischen und hin zu verstärktem Zuhausebleibing, jedenfalls im Sommer? Für den Winter gibt es ja zum Glück Jacken mit 52 Taschen.


14.10.2005 | 04:19 | Was fehlt

Ankündigung


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Hier entsteht bald ein Beitrag über die sich verstärkende Wechselwirkung von Prokrastination und Provisorien.


11.10.2005 | 21:15 | Was fehlt

Länderwahlomat


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Wie man gerade in letzter Zeit gesehen hat, ist es manchmal viel einfacher, ein schon vorhandenes Land zu wählen und dorthinzuziehen, als das Land, in dem man bereits ist, durch aufwändige und unzuverlässige Wahlen so umzugestalten, wie man es gern hätte. Aber nur zu oft werden Auswanderungsentscheidungen anhand falscher oder nichtiger Gründe (Wetter, Anzahl der bereits im fraglichen Land angesiedelten Verwandten) getroffen. Wie viel besser eingerichtet wäre doch die Welt, wenn es analog zum Wahlomaten oder diversen Handykaufhilfen im Netz eine Entscheidungshilfe für Auswanderungswillige gäbe. Verschiedene Staatsparameter wie "Generelles Tempolimit auf Autobahnen", "Todesstrafe", "Recht auf Waffenbesitz für alle", "Vorhandensein von Streifenhörnchen" könnten mit Hilfe der Radiobuttons "Muss sein", "Darf nicht sein" und "Mir egal" abgefragt werden, bei anderen (Nichtrauchergesetzgebung, Drogenfreigabe, Umweltpolitik, Pornographie-Einmischung, Datenschutz, Abtreibung, Sterbehilfe, wilde und giftige Tiere, Erdbebenrisiko) braucht man vielleicht ein, zwei Optionen mehr. Selbstverständlichkeiten wie Zensur (will keiner) und 24-Stunden-Supermärkte (will jeder) kann man sich bei der Abfrage sparen. Ritzfitz hätte man sich seinen Wunschstaat zurechtgeklickt, und wer weiss, ob dabei am Ende nicht ein Auswanderungsland herauskommt, auf das man nie von selbst verfallen wäre (Nauru, Belgien). Auf der anderen Seite könnten aufmerksame Staaten verfolgen, welche Optionen – insbesondere von solventen Akademikern – häufig gewünscht, aber nur selten angeboten werden, und damit in neue Marktnischen vorstossen. Insgeheim wird natürlich genau dieses Verfahren von gewissen Staaten (Holland, Kanada) bereits praktiziert. Kleiner uneigennütziger Tipp von uns an alle anderen: Die attraktive Kombination aus liberaler Drogenpolitik und Streifenhörnchen ist noch frei.


05.10.2005 | 19:04 | Alles wird besser | Was fehlt

Die Zukunft der Nassrasur


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Spiegel Online berichtete bereits über den Klingenkrieg zwischen den Nassrasierern Gillette und Wilkinson. Soeben hat Gillette nach Wilkinsons Vierklingen-Modell einen Fünfklingen-Rasierer angedroht, denn – klar! – viel rasiert viel und wahrscheinlich auch besser. Ihrer Expertise für Lineare Zukunftsentwicklungen folgend, hat die Riesenmaschine nun eine Gegenreaktion für Wilkinson antizipiert und damit erstmals auf Produktebene in die noch ungeschehene Zukunft eingegriffen. Per Mail ist bereits eine bisher einseitige Verhandlungsbeziehung zu Wilkinson aufgebaut worden, intern prüfen wir sowohl den Rechteverkauf an der Entwicklung als auch eine Kooperation mit Google wegen des zukunftssicher geplanten Namens Wilkinson Qua[n(i) = n(i-1) * 1/delta t) mit n=Anzahl Klingen]ro.


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