Riesenmaschine

21.01.2006 | 10:32 | Alles wird schlechter | Sachen kaufen | Sachen anziehen

Antipoden quälen


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Ist es Zufall, dass die zwei Körperteile, die vom Besitzer am meisten gequält, gedemütigt und gefoppt werden, ausgerechnet des Körpers Pole, der Kopf und die Füsse sind? Bei Mariah Carey korrespondieren sie sogar direkt miteinander, sie bekomme ohne High-Heels Kopfschmerzen, weil sie über keinerlei Erfahrung im Laufen ohne Absätze verfüge, meinte sie Freitag in einem Münchner Gesellschafts-Magazin. Und ihr Berliner Kollege Farin Urlaub bemerkte ebenfalls (in einem ringelnatzschen Liedchen) eine Bereitschaft zur Kommunikation, wiewohl okkulteren, zwischen beiden Antipoden: "Am Ende meines Körpers (von den Füssen aus gesehen) wachsen Haare, der Weg dorthin ist lang, ... die Reise dauert 7 Jahre. An regnerischen Tagen sind die Haare von hier unten kaum zu sehen ... sie sind ein bisschen unheimlich und seltsam und nachts machen sie oft Krach." Menschen setzen sich "Basketball- oder Rappermützen" (Joachim Lottmann), auf den Kopf, hinten hängt ein mit einem Frotteering zusammengehaltener Zopf heraus, und auf den Schirm wird die Sonnenbrille geschoben, wo sie so lange bleibt, bis die Mütze verwest ist. Bei den Füssen das gleiche Schauspiel, alles, was geht, bekommt Absätze, Turnschuhe und Gummistiefel und dazugehörige Schonbezüge, und man wartet, nachdem die Gesundheitsfirma Birkenstock nun die neue Saison wieder mal mit Flip Flops angeht, deren Eleganz der einer Scheibe Graubrot mit Tilsiter in nichts nachstehen, wann sie wohl mit Ballettschuhen "antanzen" wird.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (7)


21.01.2006 | 03:07 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Sägezensur


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Was wären Film, Literatur, Kriegsdienstverweigerung und Eugen-Egner-Witze ohne die segensreiche Macht der Säge? Aber zivilisierende Kräfte rücken an allen Fronten vor und wollen uns daran hindern, Wiener Würstchen (Abb.) und andere Körperteile durchzusägen. Coolest-gadgets.com verdanken wir die Nachricht von diesem jüngsten Einbruch in die Domänen des bisher ungehinderten Amputierens und Blutvergiessens: Die SawStop-Säge wittert (anhand der elektrischen Leitfähigkeit) innerhalb von 3 bis 5 Millisekunden den Unterschied zwischen Holz und Mensch und weigert sich, letzteren durchzusägen (Video-Beweise). Wer weiss, vielleicht gibt es ja doch Hoffnung auf die noch schmerzlicher vermisste Sofortbremse bei Verdacht auf niedere Heimwerkerpläne ("Sitzecke", "Garderobenschrank") analog zur Geldscheinkopierverhinderung.


20.01.2006 | 17:22 | Anderswo | Alles wird besser

Oh wie schön ist Kanada – der Sawfisch


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Stellen Sie sich vor, es würde Ihnen jemand von einem Unterwasserrobotor erzählen, der mit 8 Kameras, einem Hochfrequenzsonar, einer hydraulischen Greifzange, einer fast zwei Meter langen Kettensäge und einer Fernsteuerung per Joystick ausgestattet sei. Sie wären wahrscheinlich noch nicht sonderlich interessiert. Doch wenn Sie dann – um das zähe Gespräch in Gang zu halten – nachfragten, wozu denn dieses seltsame Gerät dienen solle, würde Ihnen geantwortet, dies sei ein Gerät für die Holzernte unter Wasser. Spätestens jetzt würden Sie sich wahrscheinlich kopfschüttelnd einen anderen Gesprächspartner suchen. Zu Unrecht! Denn hätten Sie etwas mehr Geduld gehabt, hätte Ihnen Ihr Gesprächspartner erzählen können, dass in Kanada riesige Mengen Holz unter Wasser nur darauf warten, gehoben zu werden – in von Stauseen überschwemmten Wäldern.

Für nämlichen Zweck hat die Kanadische Firma 'Triton Logging Inc.' (the underwater harvesting specialists) das oben beschriebenen Gerät, den Sawfish, entwickelt. Dieser taucht ferngesteuert bis zu 300 Meter tief, packt mit seinen hydraulischen Greifarmen einen Baum und sägt ihn ab. Bedient wird er dabei von einer Person, die mit einem Joystick auf einer schwimmenden Plattform steht.

Man kann mit gutem Gewissen behaupten, dass die Welt eine bessere wäre, gäbe es mehr Geräte dieses Kalibers: noch nie hat ein einziges Gerät soviel Wald gerettet wie der dieses, denn für jeden vom Sawfish geernteten Baum muss natürlich an Land einer weniger gefällt werden. Umweltschutz funktioniert also durch mehr Maschinen, nicht etwa durch weniger, wie oft fälschlicherweise angenommen wird.

Wären Sie noch etwas bei ihrem Gesprächspartner geblieben, hätten sie ihn auch noch fragen können, wie um Himmels willen die abgesägten Bäume denn aus 300 Metern Tiefe gehoben würden und hätten die wunderbare Antwort bekommen, dass der 'Sawfish' vor dem Absägen einen Luftballon an den Baum bindet, der diesen an die Oberfläche geleitet, wo er dann von einem Baumsammelschiff eingesammelt wird.


20.01.2006 | 14:41 | Alles wird besser | Essen und Essenzielles

Darmgendarm


Funkzeuge im Bauch (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Irgendwann stellt sich jeder normale Mensch die Fragen, die die Welt bedeuten: Wo komme ich her? Warum existieren wir? Weshalb gibt es Ladenschlusszeiten? Wie lang ist mein Darm? Nachdem die Antwort auf die vorletzte Frage durch Gesellschaftsbeobachtung und nachdenken zu klären ist ("Aus gesinnungsterroristischen Gründen"), ist endlich ein Gerät entwickelt worden, das die Länge des Darmes herausfindet, und zwar die Smart Pill von der Firma Smart Pill Corporation. Und das Tolle: Es funktioniert etwas schonender als die aus Film und Fernseh bekannte Methode (vgl. "Schweigen der Lämmer"). Für Kenner der englischen Sprache kaum überraschend besteht das Gerät aus einer smarten Pille, oder, wie LEO es übersetzt, aus einem pfiffigen Dragée. Durch simpel zu erlernendes Schlucken vermag der Patient es über der Schulmedizin bekannte Umwege an den Anfang des Darmes zu platzieren, wo es stetig weiterwandert, einen Haufen Darmdaten sammelt und generell als Darmgendarm alles mögliche kontrolliert. Und käme auch nur eine einzige börsenrelevante Produkt-Pressemeldung im Jahr 2006 ohne wireless aus? Selbstredend funkt die patente Tablette (LEO) die Bauchgefühle direkt zu einem Empfänger, siehe Abbildung. So sehr wir uns freuen, dass man endlich genau dort dabei sein kann where shit happens, so sehr hoffen wir auch, dass die Smart Pill nicht masstabsgetreu zum Empfangsgerät abgebildet ist.


20.01.2006 | 04:04 | Fakten und Figuren | Vermutungen über die Welt

Kleine Lochkunde


Sehen gar nicht so klein aus: Löcher (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Wissenschaftler, diese Teufelskerle! Was verdanken wir Ihnen nicht alles! Teflon und Telefon, Klarlack und Fertigkuchen (russ. Zupf)! Ganz zu schweigen vom gesamten restlichen Zivilisationssurrounding. Das kommt unter anderem daher, dass der Wissenschaftler an sich, oft ohne es so recht zu ahnen, den Superlativ als Selbstzweck betrachtet. Er will das grösste X, das schnellste Y, auf jeden Fall aber mindestens das allererste Z erfinden, entdecken, entwickeln oder wenigstens publizieren. Dieser Trieb, man ahnt es bereits, schlägt ab und an für den Laien bizarre Blüten. So ist ja zum Beispiel unter Nichtwissenschaftlern weltweit anerkannt, dass das Nichts nichts ist, was so aufregend sein könnte. Jedenfalls, wenn es sich um das auf der Erde standardmässig vorhandene Amateur-Nichts handelt, also die Abwesenheit von allem ausser ein bisschen Luft. Das Nichts besteht aber eigentlich nicht nur aus dem Nichts selbst, sondern auch aus dem Etwas drumherum, ein Faktum, das mit einem kurzen Dialogklassiker ausreichend belegt sein dürfte: "Was hast Du?"- "Es ist nichts."
Eine der bekanntesten Formen um das Nichts herum ist mehr oder weniger rund, oft zylindrisch angelegt und heisst Loch. Wissenschaftlern aus Cardiff ist es nun gelungen, mit einer Elektrode das kleinste Loch der Welt zu bohren, das obere von den beiden auf dem Bild. Es hat einen Durchmesser von 0,022 Millimetern und ist damit ein Viertel so gross wie eine Haaresbreite. Das hört sich zunächst beeindruckend an, aber letztlich heisst es nicht mehr, als dass jemand das kleinste menschengebohrte Nichts in Lochform erschaffen hat. Toll!


... 420 421 422 423 424 [425] 426 427 428 429 430 ...

*  IN DER RIESENMASCHINE


*  ORIENTIERUNG



Werbung
Werbung Ratgeber

*  SO GEHT'S:

- Durchreiche

- Speckbrett spielen

- Sweatshirts mit Kapuze

- Ruhe und Besonnenheit

*  SO NICHT:

- orangene Würstchen in der Hose

- Spuken vor 12

- 15-Kilo-Mops

- T-Shirts mit Kapuze


*  AUTOMATISCHE KULTURKRITIK

"Nachbeben", Stina Werenfels (2006)

Plus: 3, 10, 31 doppelt, 44
Minus: 2, 91, 92
Gesamt: 2 Punkte


*  KATEGORIEN


*  ARCHIV