19.01.2006 | 23:01 | Berlin | Alles wird schlechter | Sachen kaufen
Supermärkte neigen dazu, ausgeblendet zu werden aus einem Kosmos voller Designershops, hipper Frittenbuden und exotischen Märkten voller ausreichend guter, aber billiger Produktfälschungen. Ab und zu, wenn sie z.B. mal renoviert werden, lohnt sich ein genauerer Blick dann doch. Nicht ins Sortiment, das wird ihnen, wie wir wissen, von monopolistischen kartellrechtlich unbedenklichen Grosshändlern in die Regale gedrückt. Nein, es sind die kleinen Nebensächlichkeiten, durch die konkurrierende Ketten Profil gewinnen.
 Sie verlassen den reizlosen Sektor (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Kaisers z.B. hat seit neuestem lustige Substanzen ins Sprinklersystem gemischt, die wohl dann freigegeben werden, wenn jemand mit Pudelmütze vor der Bäckertheke "Ein Roggenbrot, aber in kleinen Scheiben!" verlangt und kein passendes Kleingeld dabeihat. Wahrscheinlich werden demnächst auch Drehkreuze in den Kassengang eingebaut und mit Starkstrom belegt, wenn die Geldkarte mal wieder streikt.
 Kassen-TV (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Konkurrent Reichelt hingegen sorgt sich um die Unterhaltung der Kassiererinnen und hat ihnen deshalb gleich unterhalb der Falschgeld-UV-Lampe einen Bildschirm installiert. Auf diesen überträgt pro Kasse eine eigene Kamera von unterm Laufband die Sicht auf den Schrittbereich der Kundschaft, und wer da kein ausreichend dickes Portemonnaie stecken hat, braucht seine drei Joghurtse gar nicht erst zwischen die Kundentrennhölzer zu stellen.
19.01.2006 | 11:00 | Was fehlt
 Dialoge als Kulturtechnik haben sich bewährt (hier wurde ein sinnloses Bild aus Rechtegründen entfernt)Für URLs, die zu lang sind, um sie beispielsweise problemlos mit der Mail zu verschicken, gibt es seit vielen Jahren den praktischen Service tinyurl, der aus sperrigen URLs kleine, handliche macht, und tippfaule Web-Nutzer können mit YubNub das Tippen von fast allem einsparen. Anders sieht es im zwischenmenschlichen Bereich aus: Wie oft sieht man sich hier mit schnell gemachten Vorwürfen konfrontiert, die in der vorhandenen Zeit kaum zu beantworten sind. Wir brauchen daher Abkürzungen für langwierige Argumentationen, etwa so:
1. Mutter mit Kind: "Es ist ROT!" Passant: "Egal*!" * "Ich kann Ihr erzieherisches Konzept, Ihr Kind vor allen schädlichen Einflüssen schützen zu wollen, nicht gutheissen. Kinder sind daran gewöhnt, dass Erwachsene vieles tun, was sie selbst nicht dürfen. Da Sie nicht zeitlebens verhindern können, dass Ihr Kind schlechte Vorbilder zu sehen bekommt, wäre es doch sinnvoller, dem Kind einen vernünftigen Umgang damit beizubringen. Und überhaupt ist es in manchen Ländern gar nicht verboten, bei Rot über die Ampel zu gehen."
2. Autofahrer: "Es ist ROT!" Fahrradfahrer: "Aufsmaul*!" * "Wenn ich nicht Ihretwegen hätte bremsen müssen, hätte ich die Strasse noch einwandfrei bei Grün überqueren können."
3. Korrekter Herr: "Nehmen Sie doch bitte die Füsse von der Bank, das ist ja unhygienisch." Nicht ganz so korrekter Herr: "Ach gar nicht*." * "Bedenken Sie doch, lieber Herr, in einer ruhigen Minute den kategorischen Imperativ. Wollen wir lieber eine Welt, in der auch mal die Füsse auf die Bank gelegt werden, oder wollen wir eine Welt, in der erwachsene Menschen einander gegenseitig ungefragt zurechtweisen, weil ihnen irgendwas am anderen nicht passt? Na also."
18.01.2006 | 20:26 | Anderswo
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Schade, eigentlich, dass wir aus logistischen Gründen nicht aus erster Hand von der derzeit laufenden Möbelmesse imm cologne in Köln berichten können, etwa über die wie von Spinnen auf Kaffee geflochten wirkenden Möbel von Konstantin Grcic für das Stylepark-Atrium. Als probate Alternative im Sinne der Teichoskopie oder, wenn man so will, Beobachtung 2. Ordnung empfehlen wir das Messeblog von Poloxygen, das quasi mit Liveberichterstattung aufwartet. Besonders gut gefällt uns übrigens dieser metaphorisch merkwürdige Sarg in Zäpfchenform von Uono.
18.01.2006 | 17:03 | Anderswo | Alles wird besser | Listen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Das Problem: Ein Österreicher im Freundeskreis. Die Lösung: Droppen. Das Problem: Eine Österreicherin im näheren bis sehr, sehr nahen Freundeskreis. Die Lösung: In unregelmässigen Abständen nicken und sagen "Eh klar". Das Problem: Längerer Aufenthalt in Österreich. Die Lösung bisher: Alkoholismus, Selbstmord, wenn das nicht half, Umzug in Regionen, die verständlicher mit Sprache umgehen (West-Zongo, Japan). Die Lösung in Zukunft: Ostarrichi.org, eine Website, auf der viele, nämlich 2.500 spezielle österreichische Worte und Wendungen und die deutsche Übersetzung dafür zu finden sind. Obwohl um den Alkoholismus für Nichtmuttersprachler in dem kleinen, lustigen Land mit den vielen Depressiven kein Weg führen wird, denn selbst wenn man die Worte kennt, heisst das ja noch nicht, dass man sie auch gesprochen versteht.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Kaninchensauger
- Zinnen
- "Alter" sagen im Gespräch mit Kindern
- Tamponadenstampede
SO NICHT:
- den Captain harpunieren
- Schnickschnackschnuck mit Boxhandschuhen
- Mouches Volantes im Fokus
- inkontinente Renitenzclowns
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Lebanon", Samuel Maoz (2009)
Plus: 1, 3, 12, 22, 37, 42, 45, 106 Minus: 137, 189 Gesamt: 6 Punkte
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