02.10.2005 | 17:44 | Sachen kaufen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)In der sehr trockenen Kalahariwüste im südlichen Afrika dauert es lange, Wild zu jagen. Weil in Wüsten ansonsten wenig Proviant zu finden ist, benutzten die Jäger dort früher die Pflanze Hoodia Gordonii, die Hunger und Durstgefühle unterdrückt. Der Wirkstoff dieser Pflanze, P57, wird inzwischen in Lolliform angeboten, dem Power Pop, von dem der Hersteller gleichzeitig verspricht, mehr Energie zu geben und Fett zu verbrennen: Ein echter Durchbruch in der Lolliforschung – endlich Süssigkeiten essen und dabei abnehmen! Darüber hinaus soll die Pflanze auch noch als Aphrodisiakum wirken, es handelt sich bei der Hoodia Gordonii also um eine Pflanze, die einen Gutteil der Zivilisationsunzulänglichkeiten des Menschen in Schach zu halten vermag. Beim Genuss von Produkten wie den Lollis sollte man aber nicht daran denken, dass die Hoodia auch Aas Blume genannt wird, weil ihre Blüten nach verwesendem Fleisch riechen. Obwohl das ja auch den Appetit vertreibt.
01.10.2005 | 19:11 | Anderswo | Fakten und Figuren
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Als das Buch "Deutsche Stars: 50 Innovationen, die jeder kennen sollte" erschien, war man im Ausland mässig begeistert über dessen Behauptungen, deutsche Erfinder hätten von der Glühbirne über den Teebeutel bis hin zum Telefon und dem Computer gestern alles und heute die gesamte Welt erfunden. In Wirklichkeit verhält es sich nämlich ganz anders und die Kanadier haben alles erfunden, wie wir dem informativen "Newcomers to Canada Day Planner" entnehmen: Neben naheliegenden Geräten wie dem Snowmobile, dem Snowblower, der Gefrierkost, den Schneeschuhen, dem Schlitten, dem Kanadier und der elektrischen Autoheizung haben die gewieften Kanadier, wie wir jetzt wissen, auch die Glühbirne, das Telefon, das Radio und den McIntosh Apple (schon 1796!) erfunden. Und nebenbei auch noch das wichtige Muskol, das unentbehrliche Pablum, den Abdominizer, das Andromonon und nicht zuletzt den SlickLicker. Und seien wir ehrlich, ohne Pablum, jawohl, es handelt sich um DAS Pablum (!), ist eine Liste der Erfindungen praktisch wertlos.
01.10.2005 | 15:16 | Anderswo | Supertiere | Zeichen und Wunder
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Hasen haben es im Kunstbetrieb leichter als, sagen wir mal, Spulwürmer. Albrecht Dürer erkannte bereits 1502 deren gut verkäufliche Mischung aus Flauschigkeit und Symbolhaftigkeit (Rammeln und Wiedergeburt), sein Feldhase hängt in der Wiener Albertina, dramatisch und effektvoll beleuchtet, ist aber nur eine Kopie, das Original ist wegen Lichtempfindlichkeit im dusteren Keller verstaut, wenn er nicht gerade illegal vom zwielichtigen Albertinadirektor Schröder an den Prado verliehen wird, wo er in vollkommener Finsternis hängt, was eigentlich auch schon wieder egal ist. Joseph Beuys teerte und federte am 26. November 1965 sein Gesicht mit Honig und Gold, hielt einen toten Hasen im Arm und erklärte ihm die Bilder einer Ausstellung, weil er die Menschen, die drei Stunden draussen vor den verschlossenen Ausstellungstüren warten mussten, für langsamer bei "Gehirnkapriolen" hielt als selbst einen Hasenkadaver, womit er nicht ganz unrecht hat. Das Wiener Künstlerkollektiv Gelitin hat nun einen von einem Dutzend Omis gestrickten klopapierrosa Riesenhasen auf einem italienischen Berg abgeladen, und er sieht aus, als sei er aus dem All geplumpst. 20 Jahre soll er dort liegen bleiben. Die Gelitinbuben hatten hier aber eher nicht das Wiedergeburtssymbol oder die schnelle Auffassungsgabe des Nagers im Sinn, sondern die Friedlichkeit des auf dem Bürgersteig verlorenen Spielzeugs oder das Strassenränder säumende unschuldige Aas. So ist auch seine Flanke aufgeplatzt, aus der allerlei wollenes Gedärm quillt, in das man sich kuscheln kann wie eine Made. Und sind wir nicht letztlich alle Maden aus dem All?
01.10.2005 | 14:53 | Nachtleuchtendes | Alles wird besser | Sachen kaufen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Hier sehen wir nicht den tausendsten USB-Schlüsselanhänger und dafür sollten wir schon mal sehr dankbar sein. Noch dankbarer sollte nun der verwirrte, aber nichtsdestoweniger freundlich begrüsste outdoor-affine Teil der Leserschaft sein, denn bei diesem Gerät handelt es sich um das fabulöse Swedish FireSteel, von dem wir durch ProductDose erfuhren. Zieht man die magnesiumhaltige Metallklinge langsam über den Stahlstab, entstehen extrem helle Funken mit Temperaturen bis zu 3.000° Celsius – mehr als halb so heiss wie die Sonnenoberfläche. Wer damit in der Wildnis kein trockenes Gebüsch anzünden kann, dem wird auch ein Napalmflammenwerfer nicht weiterhelfen können. Das Swedish Firesteel wirft übrigens auch Funken, wenn es nass ist und von der Funktionsweise her theoretisch sogar unter Wasser. Wir können uns zwar kaum vorstellen, warum und was man unter Wasser anzünden wollte. Aber bei diesen Outdoor-Freaks weiss man ja nie.
01.10.2005 | 00:45 | Nachtleuchtendes | Fakten und Figuren | Vermutungen über die Welt
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Wenigstens einmal im Monat muss man die Dunkle Materie erwähnen, damit sie nicht in Vergessenheit gerät. Dunkle Materie ist Materie, die man nicht sehen kann, und offenbar ist das Weltall voll davon. Diese Behauptung klingt zunächst wie ein billiger Trick, um an Forschungsgelder zu kommen – Erforschung des Unsichtbaren, bitte? – aber kann man das eigene Gehirn etwa sehen? Oder grosse, gefährliche Tiere im Dunkeln? Und doch gibt es sie, daran besteht ja wohl kein Zweifel. Und genauso sicher kann man dann wohl auch sein, dass Dunkle Materie existiert; zum Beispiel wegen dieser Bilder, die zeigen, wie Licht von unsichtbarer Hand zu seltsamen Kornkreisen verbogen wird.
Oder vielleicht doch nicht? Vor zwei Jahren fand man plötzlich, dass sich ziemlich viele verstorbene Sterne in ziemlich vielen Galaxien so bewegen, als hätten sie noch nie etwas von Dunkler Materie gehört, geschweige denn dass sie sich ihren Weisungen beugen möchten. Nur ein paar irregeleitete Zombies, diese Sternleichen? Oder haben wir uns das alles nur ausgedacht? Das Mittelalter, Auschwitz, die Dunkle Materie, alles nur Erfindungen?
In dieser Woche dann grosse Erleichterung bei allen, die ohne Dunkle Materie nicht mehr leben können: Avishai Dekel und sein Team zeigen auf überraschend komplizierte Art und Weise, dass diese Sternleichen in der Tat nur verwirrt sind, und zwar durch zuviel Begegnungen mit zuviel ganz normaler Materie in ihrem relativ langen Leben. Hinundhergezerrt zwischen heller und dunkler Materie irren sie hurtig durchs All, hilflos der Gravitation ausgeliefert. Schlussfolgerung: Dunkle Materie gibt es jetzt also wirklich, aber man sollte nie vergessen, NIE!, dass es auch Sichtbares im All gibt. Deshalb ist es auch keinesfalls falsch, einen Beitrag über sehr Dunkles in die Kategorie "Nachtleuchtendes" einzuordnen.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- glückliche Jugend
- in Reihe geschaltete Hornissen
- Schmunzel-Quasare
- Trojanisches Pferd zu Tode reiten
SO NICHT:
- ein Zeichen setzen
- Bibergeil (in Wirklichkeit ungeil)
- DIN umgehen
- gefährdete Jugend
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Pirates of the Caribbean: Dead Man's Chest", Gore Verbinski (2006)
Plus: 15, 34, 40, 41, 52, 74 Minus: 1, 55, 104, 122 Gesamt: 2 Punkte
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