Riesenmaschine

08.12.2005 | 01:56 | Sachen anziehen

Dos & Dolls


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Nein, wir schreiben nichts mehr zur neuen Ausgabe des Vice-Magazine auf Deutsch, wir können ja nicht jede einzelne Ausgabe kommentieren, und insgesamt scheint sich die Tendenz zu bestätigen, dass die deutschen Beiträge zu Themen wie "Dem Grauen auf den Zahn gefühlt" und
"Bärte sind die Härte"
(Wer macht dort eigentlich die Überschriften?) doch im internationalen Vergleich eher abfallen. Hinweisen möchten wir aber ausdrücklich noch einmal auf die völlig zu Recht legendären Dos & Don'ts, die – aus dem Mutterblatt übernommen – zu jeder Ausgabe auch online mitgeliefert werden, und einem jedes Mal aufs Neue den Stecker rausziehen. Dass es sie nach dem Buch jetzt auch als Puppen zum Preis von $17,99 gibt, halten wir für zwar ganz lustig, aber am Ende dann doch ein wenig übertrieben.


07.12.2005 | 17:58 | Berlin | Sachen kaufen

Cushion fashion


Das inzwischen abgerissene "Ahornblatt" (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die nichtironisch gemeinte Wendung "früher war alles besser" ist ja zum Glück weitgehend ausgestorben. Die dahinterliegende Haltung nicht, denn in der Regel handelt es sich um eine der beiden grossen -talgien (Nos, Os), also um Gefühle, die der Riesenmaschine fremd sind und spätestens mit Übernahme der Weltherrschaft abgeschafft werden. Die weinerlich-wehmütigen -talgien dürfen jedoch keinesfalls verwechselt werden mit einem vergangenheitsbezogenen Kulturinteresse, etwa für die beschriebene Ostmoderne. Elegant auf der Grenze zwischen beiden Ansätzen tänzeln die Zornigen Kinder entlang, ein Projekt, das Sofakissen zum Kulturmedium erhebt. Geschickt werden die oft genug in Hassliebe verbundenen Bereiche Architektur und Innenarchitektur miteinander verbunden, indem auf die Kissen stilisierte DDR-Gebäudemotive aufgebracht werden. Die Botschaft wird auch durch den Namen transportiert, es geht um die derzeit bauenden Architekten, die keinen Respekt gegenüber den Bauten ihrer Väter zeigen, sondern sie nach und nach für ihre eigenen Parkhäuser und Einkaufszentren verschwinden lassen. Hinter diesem Projekt steckt die Berlier Firma s.wert design und damit Sandra Siewert, Ingo Müller und Dirk Berger, die sich als architektonisch-kulturwissenschaftlich ausgebildetes Trio mit Ostarchitektur beschäftigen und auch ein Buch über den Fernsehturm als grafisches Symbol ("Von der Partei zur Party") herausgebracht haben. Bezugsadressen und Bestellmöglichkeit findet man hier, ebenso wie das hervorragende Motto der schönen Kissen: "Fassaden zum Kuscheln".

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Ostmoderne.com


07.12.2005 | 15:41 | Papierrascheln

Mit Arbeitsstörungen leben


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Die drei Bücher "Aufschieberitis dauerhaft kurieren – Wie Sie sich selbst führen und Zeit gewinnen" von Marc Stollreiter, "Arbeitsblockaden erfolgreich überwinden – Schluss mit Aufschieben, Verzetteln, Verplanen!" von Claudia Guderian und "Wie ich die Dinge geregelt kriege – Selbstmanagement für den Alltag" von David Allen sind ungemein hilfreiche Ratgeber, ohne die kein überforderter Messie leben sollte. Das finden zumindest die amazon-Rezensenten; selbst können wir uns dazu noch nicht äussern, denn seit wir die Bücher Anfang 2005 aus gegebenem Anlass gekauft haben, sind wir einfach noch nicht dazu gekommen, sie zu lesen. Wir haben es aber fest vor und werden uns bald einmal so richtig Zeit dafür nehmen!


07.12.2005 | 04:47 | Fakten und Figuren | Vermutungen über die Welt

Flüssiges Sandgas


Zweideutiges Ergebnis (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die modernen Naturwissenschaften sind ja mittlerweile dermassen kompliziert, dass man morgens im Labor Stunden damit zubringt, erst mal alle Geräte einzuschalten. Da kann man schon verstehen, wenn mancher ab und zu einfach die Murmel in den Sand haut – und dabei feststellt, dass Sand manchmal auch nicht weiss, was das alles eigentlich soll. Auf genau diese Art und Weise nämlich (vermuten wir jedenfalls) fanden Heinrich Jaeger und seine Gruppe von der University of Chicago eine Art neuen Aggregatzustand: Sand mit Murmel beworfen formt einen bizarren Jet, der sich wie ein ultrakaltes, ultradichtes Gas benimmt, was man von Sand und den allermeisten anderen Dingen ja normalerweise nicht gerade behaupten kann. Wenn man dann schon mal dabei ist, kann man die ganzen komplizierten Geräte auch verwenden, um sich das Ganze genauer anzusehen. Dabei fällt auf, dass der Jet bei niedrigerem Luftdruck schlechter funktioniert, was zur Schlussfolgerung führt, dass komprimierte Luft zwischen den Sandteilchen den Jet antreibt. Ok, schön und gut, aber warum sieht er so seltsam aus? Warum "gefrieren" die Sandteilchen, nur weil man sie mit ein wenig Luftdruck nach oben bläst? Und warum habe ich nicht so eine abgedrehte Ultrahochgeschwindigkeitskamera zum Herumspielen, wenn die geistige Verfassung gerade mal nicht für ernsthafte Arbeit geeignet ist?


07.12.2005 | 00:57 | Alles wird schlechter

Place Your Tag Here


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Ästhetik und Form von Street Art und Graffiti hat die Werbebranche ja nicht erst gestern für sich entdeckt. Beliebt sind neben dem latent subversiven Potential, der urbanen Optik und der vermeintlichen Credibility sicherlich auch die quasi nicht vorhandenen Schaltkosten. Das kann sogar ganz gut funktionieren, erst vor einigen Wochen fand etwa in den USA Street Art mit Playstation-Motiven Beachtung, die sich später als Sony-Kampagne entpuppte.
Es kann aber auch ganz furchtbar schlecht funktionieren, wie die Marketingabteilung von Universal Music beweist. Hier läuft aktuell die Promotion zum neuen 50 Cent-Album, dem Soundtrack des im Januar startenden Films Get Rich Or Die Tryin' (der es ganz nebenbei souverän in die Bottom 100 der Internet Movie Database geschafft hat). Dafür bedienten sich die Damen und Herren Promoter der einfachen Assoziationskette 50 Cent – HipHop – Graffiti – Tagging und ergänzten die ansonsten unspektakulär mit Albumcover und Releasedatum bedruckten Werbeaufkleber mit einem weissen Kasten und der Aufforderung Place Your Tag Here.
Das wirft jetzt Fragen auf: Welcher Nachwuchs-Sprayer, der etwas auf sich hält, wird diesen Unsinn ernsthaft mitmachen? Wenn es doch jemand tut, wäre es dann illegal? Falls ja, wen müsste man belangen – Universal oder den Taggenden? Und was würde 50 Cent zu alldem sagen? Wir wissen es nicht. Eins hingegen ist sicher: So real wie Universal hat es noch kein Plattenlabel gekeept.


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