Riesenmaschine

13.09.2006 | 12:46 | Anderswo | Fakten und Figuren

Die wunderbare Welt der Wehrkraft


Bring mich zum Licht! (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Nach dem Tod von Crocodile Hunter Steve Irwin wurde in Australien bekanntermassen kurz überlegt, ein Staatsbegräbnis für den Verstorbenen abzuhalten. Daraus wurde zwar doch nichts, weil der Tote es gar nicht gewollt hätte, aber seine Anhänger wissen sich auch ohne staatliche Unterstützung zu helfen. In seiner Heimat wurde Irwin zu Ehren am vergangenen Freitag Khaki getragen, Fans mit robusterem Trauerauftrag üben sich im Stachelrächen. Und wie bei Kotaku zu erfahren ist, ist auch im Massivmultispieleronlinerollenspiel World of Warcraft eine Beerdigungszeremonie geplant.

Vorgeschlagen wurde die ganze Sache von BubbRubb aus dem Frostwolf-Clan der Orks: "We need to pay our respects to this man and lay his Azerothian soul to rest, so I propose a memorial service at the serene ocean front setting of the Zoram Strand. I would like to spell out CRIKEY with players as a tribute to his wonderous catch phrase, and then we can dance and swim in the ocean to celebrate his life instead of mourning his death." Nach einem sinnvollen Einwurf von Benefice ("bubb, how about a spot where there actually are crocs?") wird die Beerdigung jetzt am Southfury River in Durotar steigen, Treffpunkt ist das Ufer in der Nähe von Ogrimmar, und zwar am Freitag um 18 Uhr (Pacific Time).

Eine hübsche Idee, aber sicherheitshalber sollte noch mal mahnend an eine frühere Beerdigung in der WoW erinnert werden, die ein ziemliches Debakel war: Die Gedenkfeier für die in der echten Welt verstorbene Userin Fayejin wurde von einer Horde Störenfriede überfallen und die Trauergemeinschaft grösstenteils ausgelöscht, wie dieses Video zeigt. Doch das wird dieses Mal nicht passieren, man lernt auch in Azeroth aus Fehlern, und statt auf einem für Kämpfe offenen PvP-Server wird die Beerdigung in diesem Fall auf einem gesitteten PvE-Server stattfinden. Und kommen dürfen alle, sowohl Vertreter der Horde als auch der Feinde von der Allianz – Gnome und Tauren, Zwerge und Untote, Trolle und Nachtelfen werden gemeinsam am Southfury River stehen und vielleicht auch miteinander tanzen und schwimmen. Wenn es in Azeroth einen Friedensnobelpreis gäbe, Steve Irwin sollte ihn posthum verliehen bekommen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Down Under Syndrom


13.09.2006 | 01:14 | Berlin | Sachen kaufen | Vermutungen über die Welt

Muji in Berlin


Logo von Muji (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Wie sieht die Bank der Zukunft aus? Die Deutsche Bank hat darauf vor einem Jahr eine sie selbst sehr überzeugende Lösung gefunden und Q110 eröffnet, die Deutsche Bank der Zukunft. Darin ist eine "Lounge", also eine Herde preisungünstiger Designmöbel, eine "kids' corner", also hoffentlich eine schalldichte Kabine und ein "Trendshop", also ein Laden für Dinge des sanktnimmerleinstäglichen Bedarfs. In diesen Trendshop ist vor kurzem für acht Wochen Muji eingezogen. Muji ist eine Abkürzung, die irgendwas heisst, jedenfalls handelt es sich um Qualitätsware ohne Logo. Und siehe da: die markigste Marke Deutschlands verträgt sich blendend mit der Nichtmarke Muji. Und das ist interessant. Denn oft wurde Muji als Lösung der in "No Logo" angetexteten Problematik betrachtet, weil vieles Schlechte in der Welt von Marken und ihren Strategien herrührt. Spätestens mit der Kooperation mit der Deutschen Bank aber ist die Nichtmarkenhaftigkeit der Nichtmarke Muji zu ihrem Markenzeichen geworden. Vielleicht wird man auf den Strassen von Berlin schon bald Jungbanker sehen, die stolz das fehlende Logo auf der Brust tragen und in jedes Gespräch einfliessen lassen, dass ihnen keine Marke eigentlich nichts bedeutet, es komme ihnen nur auf die keine Qualität an. Oder so.


12.09.2006 | 18:28 | Anderswo | Sachen kaufen | Vermutungen über die Welt

Rosebud des Fundamentalismus

Rechts neben Pakis-, Afghanis- und Tadschikistan liegt die Stadt Kashgar. Sie gehört zur chinesischen Provinz Xinjiang, die hauptsächlich von moslemischen Uiguren bewohnt wird. In Kashgar findet sich neben "eigenartigen humanistischen Landschaften" auch der grösste Basar Zentralasiens, wo vorwiegend Moslems aus aller Herren Länder einzukaufen pflegen. Ausserdem ist dies einer der wenigen Orte der Welt, an denen es, wie das selbstangefertigte Bild beweist, Schnuller mit Kirschgeschmack gibt. Die Produktbeschreibung liest sich wie ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht: "Packed in Automatic Machine", "Export Quality 1", "Genuine Deluxe Pack" und "Produced by Chic Cola of London". Natürlich ist das alles die reinste Verarsche. Die Firma mit dem parfümierten Namen existiert überhaupt nicht, wahrscheinlich schmissen tuberkulosekranke Dänen die Schnuller in die Packung und rotzten von Zeit zu Zeit noch drauf.

Den Dänen mag's egal sein. Aber was passiert, wenn die mit diesen Schnullern mundtot gemachten Moslembabys ins googlefähige Alter kommen? Was, wenn sie feststellen, dass der Westen sie schon im Säuglingsalter hopps genommen hat? Bis heute rätseln Psychologen, was in Mohammed Atta and Friends vor sich ging, kurz bevor sie das World Trade Center "umdekorierten" (W. Myna). Was genau dachten die Kameraden Märtyrer? Vielleicht war es das: "Chic Cola of London. Chic Cola of London. Ich geb euch gleich: Chic Cola of London."

Christian Y. Schmidt | Dauerhafter Link | Kommentare (14)


12.09.2006 | 13:49 | Supertiere | Alles wird schlechter

Das Zuckerbusch-Eichhorn-Massaker


So springt der wahre Tierfreund mit Freund Tier um: totgefahren, aber nackt belassen. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Der Mensch, selbst bekanntlich der grossspurigste unter den Schimpansen, ist oft nicht lieb zu anderen Tieren. Er fängt sie ein, isst sie auf, pupst in ihr Ökosystem, und benimmt sich auch sonst, als hätte er die Erde an seine Eltern verliehen und einen zweiten Kofferraum voller essbarem Geld im Keller. Am schlimmsten verfährt der Schimpanse sicherlich mit Tieren, die ihr Leben für ihn hingeben, die Massentierhaltung wäre eine evolutionäre Katastrophe, wenn sowas wie ein Weltgeist in der Evolution waltete. Waltet aber natürlich nicht.

Gegen das gezielte Foltern der fühlenden Kreatur zur Profitsteigerung verblasst natürlich einerseits jedes Andererseits ein wenig; andererseits wird es aber psychologisch besonders unappetitlich, wo beim Haustier das Elend in einer Weise sich ereignet, die dem Tier selbst gar nicht begreiflich zu machen wäre, wegen Tierdummheit, wo also nicht nur Unrecht geschieht, sondern das auch noch sozusagen schändlich hinter dem Rücken des Opfers. Zwar leidet hier womöglich das Tier selber gar nicht, aber wir Schimpansen, die wir ja hingucken müssen, fühlen den Schmerz stellvertretend doppelt und dreifach, wenn Hunde Pudelmützen tragen, Mäuse Orgel spielen oder eben Eichhörnchen selbstgebaute Kostüme tragen müssen. Solange dergleichen nagetierverachtende Gräuel fortwähren, ist doch an einen Kampf gegen Hühnerfarmen oder den Walfang gar nicht zu denken.

Diesen Beitrag wünschte sich Riesenmaschine-Leserin Maike Cölle aus Berlin.


12.09.2006 | 00:56 | Zeichen und Wunder | Vermutungen über die Welt

Tag des Auditors


Alles Gute zum Ehrentag!
(Lizenz / Fotonachweis)
Nachweislich findet der elfte September eher Beachtung als der zwölfte. Das lässt vermuten, dass es mit dem Einfluss der Scientology Church womöglich doch nicht allzu weit her ist. Schliesslich ist bei Scientologens der zwölfte September ein offizieller Feiertag, nämlich der "Tag des Auditors".

Heute also wird dem Auditor endlich einmal die viele Müh' und Plage gedankt, die er das ganze lange Jahr über hat: Tagein, tagaus sitzt er an seinem E-Meter (einer Apparatur, die der hier eingesetzten frappant ähnelt) und erhebt einen jeden aus einem Zustand geistiger Blindheit zur strahlenden Freude geistigen Daseins – eine Leistung, für die man durchaus mal ein bisschen was springen lassen sollte. Immerhin befreit man damit seinen Thetan von allen traumatischen Erlebnissen der letzten 350 Milliarden Jahre, einschliesslich der Unannehmlichkeiten mit dem abgefeimten Erzschlawiner Xenu, der seinerzeit, vor 75 Millionen Jahren, rund zwei Billionen tiefgefrorene Menschen mittels Wasserstoffbomben pulverisierte. Unschön, aber je nun, passiert ist passiert. Nehmen wir's mit Humor.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Unmotiviertes Feiertagen

Klaus Cäsar Zehrer | Dauerhafter Link


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