Riesenmaschine

09.09.2006 | 22:17 | Berlin | Was fehlt

Piratenpartei


Das Logo ist in allen Ländern so etwa das gleiche, wie es sich für eine moderne Partei gehört (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Man ist ja nicht so häufig dabei, wenn eine Partei gegründet wird. Morgen gibt es mal wieder eine Chance, denn dann konstituiert sich in Berlin die Piratenpartei Deutschland, die sich Informationsfreiheit und Datenschutz auf ihre pechschwarze Fahne geschrieben hat. Womit Deutschland noch gerade so nicht zu spät ist beim internationalen Trend "Piratenparteien gründen", es gibt ja schon länger welche in Belgien, Frankreich, Italien, Österreich, Russland, Spanien, den USA und vor allem in Schweden: Hier hat die Piratpartiet bereits mehr Mitglieder als die Grünen und wurde für die Parlamentswahl am 17. September zugelassen, wo sie auf einen Sprung über die Vier-Prozent-Hürde hofft.

Wie es sich gehört, wurden die Gründungsvorbereitungen in einem Wiki organisiert, wo man auch das Parteiprogramm nachlesen kann. Es beinhaltet diverse Forderungen, u.a. ein Recht auf Privatkopie und Filesharing, Schutz vor Überwachung in der Öffentlichkeit, die Sicherung des Fernmeldegeheimnisses, eine Reduzierung der Patentierbarkeit und den Abbau von Kommunikationsmonopolen. Heisse Eisen wie beispielsweise die Zukunft der Gesundheitskassen oder die Haltung zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr wurden hingegen geschickt umschifft, eine Praxis, die für Anfänger im politischen Geschäft sehr zu empfehlen ist.

Also morgen, 10 Uhr: Gründungsversammlung in der Rungestrasse 20 in Berlin. Noch gibt es niedrige Mitgliedsnummern, die später berufliche Vorteile mit sich bringen dürften. Und die ersten hundert Neuanmeldungen können sich fünf MP3s vom Parteiserver aussuchen!


09.09.2006 | 19:05 | Berlin | Nachtleuchtendes | In eigener Sache

Riesenmaschine Altar II


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Anlässlich der Eröffnung des Berliner Radialsystems (wir berichteten) wird der Riesenmaschine Altar ab sofort etwa 24 Stunden lang noch einmal live in Betrieb zu sehen sein. Und zwar voraussichtlich zum letzten Mal, denn, wie Kollege Lobo beim Aufbau feststellte: "Die Scheisse an diesen modularen Systemen ist ja, dass sie einen dazu verleiten, sie noch mal zu verwenden." Dieser Versuchung werden wir künftig zu widerstehen versuchen. Der Gott für weggeworfene Sachen hilft uns dabei.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Altar des Alltags


09.09.2006 | 14:25 | Anderswo | Alles wird besser

Auf Kulanz zählen


Alle Achtung,
Die Bibel, also wirklich
Die Wege des Herrn sind unergründlich. Ähnliches allerdings gilt auch für so manchen seiner Feinde: Mit dem Wal-Mart Bible Letter soll am 1. November dieses Jahres eine der verspätetsten Reklamationen in der Geschichte nicht nur des Unternehmens, sondern vermutlich auch der Welt eingereicht werden. Darin wird Wal-Mart dazu aufgefordert, die Bibel wegen Obszönität, pornographischer, sexistischer sowie zur Gewalt anstiftender Inhalte aus dem Verkaufsprogramm zu nehmen. Nun kann man über die allgemeinen Geschäftsbedingungen Gottes nur spekulieren. Von Wal-Mart dagegen weiss man, dass dort Bücher schon wegen weitaus geringerer Verstösse gegen Sitte und Anstand vom Regal geschubst wurden, weil sie nämlich von nackten Richtern handelten. Gott, so hört man, überlegt noch, ob er sich am jüngsten Tag extra für die Wal-Mart-Verhandlung eine Badehose kaufen muss.


09.09.2006 | 06:48 | Anderswo | Alles wird besser | Sachen kaufen | Papierrascheln

Buchhalterlampenständervorstellartikel


Endlich die Hände frei im Bett zum, äh, über dem Bauch falten. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Wer hatte nicht schon dieses Problem: man liegt im Bett und will gemütlich im Telefonbuch seiner Lieblingsgrossstadt schmökern, da schläft einem in rascher Folge erst der Arm und dann der Kopf ein. Am anderen Morgen wacht man tot auf, weil einen der Papierberg erstickt hat. Das ist ärgerlich, und muss nicht sein, denkt sich der Weltverbesserer, und überlegt sich eine Lösung, zwei, drei. Alles noch nicht praktisch genug, sagte aber der Japaner, und entwickelte pfiffig ein Ding, an dem man sich ein dickes Buch übers Bett hängen und gleich noch geschmackvoll beleuchten kann. Zwar ist ein bisschen enttäuschend, dass kein kleiner Godzillaarm eingebaut ist, der automatisch umblättert und als Lesezeichen dient, aber andererseits schläft man ja vermutlich vor dem Fertiglesen der Telefonbuchseite sowieso ein.


08.09.2006 | 22:59 | Alles wird besser | Vermutungen über die Welt

Nagelhagel


Eine mosaicidentische Zeichnung, wenn man sich die Zeichnung weg und da Vinci aus Nägeln hindenkt. Zum Vergleich ein copyrightgeschütztes Mosaicfoto hier. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Bekanntlich sieht ja für stolze Besitzer eines Hammers jedes Problem aus wie ein Nagel. Weniger bekannt ist, dass auch jeder Nagel aussieht wie ein kleines Stück von einem Problem. Das Problem ist in diesem Fall ein Nagelportrait von Leonardo da Vinci, an dem sich Günther Uecker seit Jahrzehnten vergeblich versuchte, und das der albanische Künstler Saimir Strati jetzt versehentlich zusammengeklopft hat, als er eigentlich ein Haus bauen wollte. Zwar ist es richtig, dass viele der grössten Kunstwerke der Menschheit als Arbeitsunfall begannen – die Rohfassung der Mona Lisa zum Beispiel auf einer Palette beim Farbenmischen, das Architektenmodell des Kolosseums als ein Haufen Bauschutt bei einer Villenrenovierung – aber dieses Nagelporträt eines Bärtigen ist nicht nur weniger bewohnbar als ein Haus, es sieht auch weniger gut aus und kann leichter geklaut werden. "Ich versteh das nicht, ich hab mit dem Keller angefangen, Schlafzimmer, Küche, Dach drauf, und dann kommt sowas dabei raus. Ich muss wohl irgendwo ausgerutscht sein", schimpft Strati, der als nächstes einen Kleinwagen aus Gummibändern und einem Pappkarton basteln will.


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