Riesenmaschine

21.01.2007 | 06:03 | Supertiere | Sachen anziehen

Projekt Elefantengewehr


Sitzriese Grizzly (Foto: Petermacdonald)
Vor einigen Jahren machte Troy Hurtubise auf sich aufmerksam, weil er dem Trauma, einem echten, richtigen Bären tatsächlich begegnet zu sein, nur den Traum des filmisch dokumentierten Grizzlyprojektes entgegenzusetzen wusste: das Erlebnis in einem bärensicheren Schutzanzuges zu wiederholen nämlich, und dem Bären provozierend die Zunge rauszustrecken. Innerhalb des Helms. Das ist im völlig bärenverseuchten Kanada grundsätzlich eine prima Idee, führte aber trotzdem zum finanziellen Bankrott des mit "pfiffiger Tüftler" nur unzureichend denunzierten Petzophoben. Hurtubise schloss aus dem wirtschaftlichen Niedergang des Grizzlyprojektes ganz richtig, dass irgendwas am Geschäftsmodell "hässlichen unhandlichen Bärenschutzanzug bauen" nicht stimmte, kam aber zum Glück nicht darauf, was (alles), sondern forschte solange weiter, bis der Anzug zehn Jahre später nicht mehr gegen Bären, sondern gegen Elefantengewehre hilft, nur noch halb so unhandlich ist und sogar halbwegs lustig aussieht. Und jetzt wird er dann wohl reich.

(via engadget)


20.01.2007 | 15:27 | Zeichen und Wunder | Vermutungen über die Welt

Von Fassbinder über Kierkegaard bis Gernhardt in vier Sätzen


Die Frage nach dem Warum verblasst neben der schieren Existenz. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Wer kennt sie nicht, die Freude über die eigene Verwunderung? Sie ist das wunderbare Gegenstück der populären Angst vor der Angst, einem der überflüssigsten Gefühle überhaupt, ausser im Kino. Das grosse Problem an diesem Integral der Verwunderung ist nun, dass man es nicht suchen darf, wenn man es finden will; Verwunderung stellt sich ausschliesslich beim überraschten Menschen ein, da hätte Kierkegaard, die alte Zauderbacke, ruhig mal das Überraschte Stadium in seine Überlegungen mit aufnehmen sollen, war ihm vielleicht zu flüchtig oder nicht cool genug. Gross dagegen die Freude, wenn die Verwunderung als Freude über die ungesuchte Überraschung den Menschen trifft, dieses Foto entstand in der Kunsthalle Bonn und zeigt Eiswürfel im Pissoir. Wunder, freu. Glücklich diejenigen, die dann auch noch an den besten Witz im ersten Film von Otto, gagversorgt von Robert Gernhardt, denken müssen dürfen: "Wie pinkelt ein Eskimo?"


20.01.2007 | 06:17 | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

Superbeitrag über ein tolles Thema


Dem Startup VirZi (Virtuelle Ziegelmauerinspiration) sind Erfolg und schnelle Autos garantiert. (Foto: samideluxe)
Es ist ein bisschen schwer zu entscheiden, ob man sich mehr über den Inhalt der Studie freuen soll, oder darüber, dass so was tatsächlich erforscht und veröffentlicht wird. Aber halt, nein, es ist doch ganz klar: am meisten freut man sich natürlich darüber, dass es im Internet selber drinsteht. Nämlich dass die Menschen online zu unrealistischem Optimismus neigen. Dieses Ergebnis wird unser aller Leben verändern! Zum Besseren! Ausrufezeichen!


19.01.2007 | 18:37 | Anderswo | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

Magic Towel Ride


100% magisch
Sonder Zahl sind die verschiedenen Arten, in denen das Magische Handtuch vorkommt. Es gibt es als Pokemon-Kinderpartyknüller, in Golfball- oder Tennisschlägerform, mit Astronautenaufdruck oder als magisches Handtuch "School Day" aus dem Gestüt Hello Kitty. Wie die Spatzen oder die Ratten sind die "MaHas" (Fachchinesisch) über den ganzen Planeten verbreitet, denn kein Lebensraum ist ihnen zu unwirtlich. So wurden sie selbst in Ariel-Grossgebinden gesichtet, in Nemo-Form. Woher das magische Handtuch ursprünglich stammt, ist allerdings noch nicht genau erforscht. Heute jedenfalls kommen die meisten aus Fabriken in China.

Im äussersten Südwesten dieses Landes, in Kunming, der Hauptstadt der Provinz Yunnan, stiessen nunmehr Forscher der Riesenmaschine im Badezimmer des YunDa-Hotel auf einen Vorfahren der farben- und formenprächtigen magischen Handtücher der Jetztzeit. Das Compressed Towel ist von schlichter weisser Färbung, sieht aus wie eine sehr, sehr grosse Schmerztablette und kostet erstaunlich viel, nämlich den Gegenwert von zwei grossen Nudelsuppen. Wie alle Magischen Handtücher verlangt auch das komprimierte Tuch explizit danach, vom Menschen ins Wasser geworfen zu werden. Was dann passiert, soll in diesen Stunden im Keller des Riesenmaschinenlabors erforscht werden. Wir zögern allerdings noch, das unschuldige Handtuch ins kalte Wasser zu schmeissen; es sieht so niedlich aus. Was meinen Sie? Sollen wir?

Christian Y. Schmidt | Dauerhafter Link | Kommentare (8)


19.01.2007 | 12:48 | Sachen kaufen | Essen und Essenzielles

Wick mich!

In Frédéric Beigbeders 39,90 wird ein Werbespot beschrieben, in dem sich ein Model lasziv Joghurt in den Mund und übers Gesicht rinnen lässt, um anschliessend in die Kamera zu hauchen: "I love it when it comes in my mouth" (Gedächtnisprotokoll). Damit wollte der Autor vermutlich spotartig auf ein in der Branche weit verbreitete Binse anspielen, wonach Geschlechtlich-Anzügliches den Abverkaufszahlen förderlich sei. Allerdings hat die Realität längst gleichgezogen, indem nämlich inzwischen nicht nur Diät-Margarine mit hochglanzmagaziniger Softerotik beworben wird, sondern neuerdings auch Hustenbonbons. "Jetzt wird's feucht im Mund" lautet allen Ernstes die neue Headline zur Kampagne für Wick-Halsbonbons, die auch ästhetisch in die Fussstapfen von Lätta et al. steigt. Der kleine Schönheitsfehler, dass es dort zuvor auch schon feucht war, wird mehr oder weniger wirksam gekontert mit der Behauptung, dass durch eine zugesetzte Chemikalie zusätzlicher Speichel im Mund freigesetzt wird und es also dort noch feuchter als vorher wird. In Wahrheit wurde der gesamte produktseitige Irrsinn allerdings nur unternommen, um endlich mal eine richtig versaute Werbung für eines der bis dato unsexyesten aller Produkte machen zu können – hinter Margarine.


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