Riesenmaschine

27.02.2007 | 10:22 | Essen und Essenzielles

Belastbarer Wein in neuen Schläuchen


Letztlich auch nicht pretaboirer als andere Getränke.
Aber trotzdem! (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Wenn man schwer bepackt durch Sümpfe stapft, während man nassgeregnet und von Insekten zerbissen wird, kann man die Konzepte Komfort, Körperhygiene etc. entweder leugnen, oder aber weiterhin so tun, als wäre alles genau wie zu Hause. In Letzterem sind insbesondere die Bewohner Nordamerikas (dieselgeneratorbetriebene Bierkühlboxen, vermutlich demnächst in autark nebenherfliegendem Drohnenformat) vorbildlich, aber auch aus Frankreich kommen hin und wieder attraktive Neuerungen wie der Chardonnay und der Merlot von Prêt à Boire. Les avantages: Der Beutel selbst wiegt nur 12 Gramm, man kann aber weitere 100 Kilogramm Gepäck im Rucksack obendrauf packen, ohne dass es zu Weinbeutelrupturen kommt. Bei Globetrotter teilen sich die innovativen Bouteillen eine Rubrik mit dem nach wie vor rätselhaften "Trekking Mahlzeiten Heiss-Getränkepulver m. Rotw.", das 8,2% Alkohol in Pulverform enthält, ein Konzept, das uns für die Zukunft mit grösster Hoffnung auf neue, schillernde Formatverschiebungen erfüllt. Wanderschuhe aus der Tube! Flüssige Gebirge, in denen man baden kann! Mit Stränden aus Stahl, und das alles vielleicht noch rechtzeitig vor dem Sommer.


26.02.2007 | 23:36 | Anderswo

Negativmeister

Nun sind die Finnen also doch noch Eishockeyweltmeister geworden, nach fünfmaligem Vize, und der Schmach des letzten Jahres, als der ungeliebte Nachbar Schweden gewann. Nun seit gestern in Kärnten also Meister im Negativeishockey, ein Spiel, das an der Unterseite des Eises gespielt wird. Unüberraschend für ein Volk, das Grossmeister im Tiefschneefussball, Kaffeetrinken, Erbsenessen, Fussbodenball und Tango ist. Dieses Jahr soll noch Schlammschnorcheln und Unterwasserrugby, die einzige Sportart, die in 3-D gespielt wird, für Finnland gewonnen werden, verständlicherweise. Wer braucht noch Fussball, Handball und Handyweitwurf, ach so, das ist ja auch eine finnische Domäne.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Korfball kann kommen

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link


26.02.2007 | 15:21 | Anderswo | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

Clash of the QQs


In diesen Tagen erscheint bei Rowohlt Berlin das neue Buch von Max Goldt. Wir wissen noch nicht, was drin steht. Drauf steht in Lettern mit sehr anmutig geschwungenen Quappenschwänzen: "QQ". Das soll eine Abkürzung für "Quiet Quality" sein, ein "neues Schlagwort aus den USA für alles, was nicht schreit und spritzt" (Goldt), und das tatsächlich auch ein paar amerikanische Google-Treffer hat. Ein schöner Begriff und ein schöner Titel, für ein deutsches Buch.

In China ist mal wieder alles anders. Hier steht das doppelte Q für einen Marketing-Krawall der allerersten Güte: Einerseits heisst so ein Instant-Messenger-Programm, andererseits aber auch ein Kleinwagen. Der Messenger ist brüllend bunt und deshalb das erfolgreichste Chat-Programm in Asien, bzw. das dritterfolgreichste weltweit. Allein in China gibt es rund 160 Millionen Nutzer, hauptsächlich Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Auch das QQ-Auto macht einen auf jung und quietschy: "QQ is a car that dances to fashion beats. It is like you: young, peppy and cool.": Der Kleinwagen, der von der Firma Chery in Wuhu (Provinz Anhui) gebaut wird, ist nicht mittlerweile nicht nur imagemässig so etwas wie der chinesische Smart, sondern auch mit einem Neupreis von umgerechnet 3.400 Euro das momentan billigste Auto der Welt, welches genau die Leute kaufen sollen, die auch den poppigen QQ-Messenger benutzen.

Und weil in China alles anders ist, ist Max Goldt hier auch kein Schriftsteller, sondern – wenn auch leicht falsch geschrieben – ein Szene-Friseur im Hongkonger Stadtteil Kowloon, der sich gewiss auch nichts aus "Quiet Quality" macht, mit dem man aber sicher um so prächtiger peppig chatten kann.

Christian Y. Schmidt | Dauerhafter Link | Kommentare (6)


26.02.2007 | 09:43 | Fakten und Figuren | Sachen kaufen | Zeichen und Wunder

Texas Bond 'em


Mau Mau hat schlechte Karten (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Alle drei bis vier Jahre tritt das schon länger bekannte Phänomen auf, dass viele Millionen Menschen für einen zweistündigen Werbespot Eintritt bezahlen. Selbst der visionäre Erfinder des Product Placement, Jules Verne, hätte kaum zu träumen gewagt, was ein einziger James-Bond-Film an Produktvermarktung hergibt.

Das gilt inzwischen nicht mehr nur für Produkte. Überall quillt einem seit Monaten die Poker-Variante "Texas Hold 'em" entgegen, jeden Tag bekommt man Mails mit Einladungen zu Pokerabenden; ohne eine Ware zu sein, die sich einem einzelnen Unternehmen zuordnen lässt, spült der Holdemboom Geldesgelder in die Kassen der Casinos. Die im Netz meistgespielte Pokervariante noch vor Poker ist selbstredend Texas Hold 'em. Sollte ein eventueller Verband von Onlinepoker-Anbietern also für das Placement von Texas Hold 'em in "Casino Royale" bezahlt haben, wäre mit Craigbond diesbezüglich eine neue Ära angebrochen: nennen wir sie einfach Agenda Placement als Mischung aus Agenda Setting und Product Placement.


25.02.2007 | 18:00 | Anderswo

Kein Mann ist eine Insel


Hashimajima (Foto: mr_mt_02 / Lizenz)
Nachdem westliche Inseldogmen schon seit längerem aufgeweicht werden, z.B. die vormalige rein männliche Mönchsrepublik Athos inzwischen nicht mehr ganz so homogen ist (eigentlich waren nicht mal weibliche Tiere zugelassen, um die Mönche nicht in Versuchung zu bringen, jetzt hält man aber Hühner, wegen deren Dotter zum Malen, wozu denn sonst?), und es auf der Berliner Pfaueninsel nicht nur Pfauen, sondern auch Spatzen gibt, installieren die Iraner jetzt eine Insel nur für Frauen, die frappant an das Frauenfreihege Dingolfing von F.K. Waechter erinnert. Die Inselbesiedlung verfolgt vermutlich den gleichen Grund wie jener der orthodoxen Mönche, um die Männer nicht in Versuchung zu bringen. Und falls demnächst wieder mal jemand eine Insel braucht, die Japaner haben eine abzugeben: Hashimajima, komplett eingerichtet und möbliert, für 83.000 Menschen, Frauen, Männer oder Pfauen.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (2)


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