Riesenmaschine

18.04.2007 | 01:35 | Zeichen und Wunder | Vermutungen über die Welt

Think outside the box


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
"Think outside the box", ermahnt man Werber von früh bis spät und meint damit so was wie: Löst euch von vorgefassten Meinungen, versucht einen neuen Blickwinkel zu finden, also vielleicht auch mal einen ohne Frauen, die sich zusammenhanglos am Produkt entlangräkeln. Wenn man aber, das kennt jeder aus eigener Anschauung, denselben Job lange genug macht, dann kann man nicht mehr outside the box denken, dann ist man die Box, und entsprechend sind alle Ermahnungen zwecklos. Als Nächstes wird jemand die gesamte Werbung ausserhalb der Werbefläche drapieren, aber dann ist Schluss, und wer als Werber nach 2007 noch outside the box denkt, der kann outside the Arbeitsplatz weiterdenken.


17.04.2007 | 19:48 | Alles wird schlechter | Essen und Essenzielles | Zeichen und Wunder

Thermodynamik in Flaschen


Im Grossversuch: Der Unterschied in der Zeit, die liegende und stehende Flaschen für die gleiche Abkühlung benötigen, beträgt etwa 50%. Bleibt die Frage, ob man aufstehen oder liegenbleiben soll. (Foto: traxo) (Lizenz)
Morgens an die Thermodynamik denken lässt einen die Decke über den Kopf ziehen: Du kannst nicht gewinnen, du kannst nicht einmal unentschieden spielen, und du musst am Spiel teilnehmen.

Wenn einem die Sonne das Schlafzimmer aufheizt und es unerträglich macht, den Tagesbeginn weiter zu verschieben, sollte man schon mal über das Kaltgetränk der Wahl im Kühlschrank nachdenken, welches einen am Abend erwartet. Wahrscheinlich hat der fleissige Mitbewohner im Home Office aber alles geleert und nicht wieder nachgelegt. Dann kann man stattdessen im Halbschlaf darüber sinnieren, ob es besser für die schnelle Kühlung wäre, neue Flaschen aufrecht oder waagerecht in den Kühlschrank zu legen. Die zugehörigen Fluid- und Thermodynamikgleichungen am besten auf einem Taschentuch festhalten, dann kann man sie besser referieren, wenn man um 11:30 im Büro aufschlägt.


17.04.2007 | 14:40 | Listen

Ungesundes Frühaufstehen

Grover Cleveland Elementary School (Brenda Ann "I don't like Mondays" Spencer): 8:30
World Trade Center, North Tower: 8:46
Volkhoven: 9:00
Oklahoma: 9:02
World Trade Center, South Tower: 9:03
Virginia Tech: 9:15
Dunblane: 9:30
Emsdetten: 9:30
Winnenden: 9:30
Bath: 9:45
Amish School Shooting: 9:51
Erfurt: 11:00
Littleton: 11:10
Charles Whitman: 11:48

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Am selben Ort, etwas später


17.04.2007 | 03:24 | Fakten und Figuren

Geisternoten


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Alle tauchen plötzlich auf. Die Zimmermänner mit ihren gruseligen Klapphornversen, Vashti, die schottische Ziegenhirtin, nach 35 Jahren mit einer Ode an den Hasen. The Stooges, Throbbing Gristle, die wellerlosen Jam, die Geisterplatte Chinese Democracy von GnR (hat schon 5 Rezensionen bei Amazon), alle wollen sie auch noch mal etwas vom Kuchen. Die schönsten Wartezeiten sind bekanntlich die sehnsuchtsarmen, die man nicht als solche wahrnimmt, weil mit einer Fortsetzung zu rechnen man längst aufgegeben hat.

So auch bei Philipp Quehenberger. Nachdem er 30 Jahre gewartet hat, veröffentlicht er nun endlich sein Debut. Verehrt von Sonic Youth, Sunn O))), Merzbow und Franz West begründet der fies aussehende Musiker seine Absenz mit den vielen so genannten Geisternoten in seinem antipuristischen, manischen Freejazztechnohybrid: "Wenn man vier Töne im richtigen Rhythmus spielt, hört man den fehlenden fünften."
Ahnend wohl, dass das für das Ohr des einfachen Mannes auf der Strasse zu kompliziert ist, verzichtete er so lange auf Veröffentlichungen, auch, "weil niemandem die Musik gehört, früher hat die Kirche bestimmt, was erlaubt ist und was nicht, heute machen das die Kunsttheoretiker und Cultural-Studies-Typen." Klar, dass man sich von solchen Eierköpfen nicht auch seine Geisternoten zerlegen lassen möchte.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Manchmal braucht es eben ein bisschen länger

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (2)


16.04.2007 | 21:35 | Anderswo | Sachen anziehen | Listen

Weimar Dessau Hongkong


Bauhaus Hongkong, gleich neben Joy Division, China
Der international erfolgreichste, deutschstämmige Markenname ist mit an SgW Bauhaus. Eine europäische Baumarktkette mit Zentrale in der Schweiz nennt sich bereits seit mehr als vierzig Jahren so; interessanter Weise darf sie nicht den Untertitel "Home Store" führen, denn das wurde ihr vom amerikanischen Konkurrenten Home Depot verboten. Bauhaus aber kann jeder heissen: Eine britische Post-Punk- bzw. Prae-Gothik-Band, ein Polstermöbelhersteller im Nordosten Mississippis, eine amerikanische IT-Firma, ein Buchcafé in Seattle, eine Immobilienfirma in Montenegro.

In Hongkong trägt die vor Ort grösste Kette für Casual Wear den klaren deutschen Namen. Hier werden Hosen- und Kleiderstücke von berühmten Bauhaus-Designern wie Walter Levis', Mies Sixty oder Hannes Chip & Peppers verkauft, und zwar auch mit Hilfe eines internetbasierten Retail Management Systems (Net-RMS). So weiss man in der Bauhaus-Zentrale sofort, wenn in einer Filiale die Kandinskys aus sind. Der zweiterfolgreichste internationale deutsche Marke aber ist mit an ngSgW Bräu- bzw. Brauhaus. Am unpopulärsten scheint gegenwärtig Die Kochmützen zu sein. Dieser Name ist international nur einmal vergeben, und zwar an ein deutsches Restaurant in Peking. Wer einem Amerikaner auch nur einmal beim Versuch zugehört hat, den Namen auszusprechen, weiss auch ganz genau, warum.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Wiedergutmachungsbäckerei

Christian Y. Schmidt | Dauerhafter Link | Kommentare (1)


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