Riesenmaschine

02.05.2007 | 01:14 | Alles wird besser

Autos abschaffen!


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Wo sich Lamm und Löwe guten Tag sagen (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Der vermutlich friedlichste Kreuzberger 1. Mai seit Menschengedenken, vulgo: 1987, verdankt seinen glimpflichen Verlauf einer simplen Umstellung, auf die man auch früher hätte kommen können: Die Verbannung der Autos aus dem notorischen Krawallkiez SO 36. Wo sonst gepimpte 3er BMWs viriler Männer mit Migrationshintergrund Jagd auf Frauen und Kinder machen, herrschten Friede, Freude, Köfteburger. Als hätte es niemals motorisierten Individualverkehr gegeben, gehörte das gesamte Quartier zum gestrigen Myfest den Menschen, Hunden, Fahrrädern und Kinderwägen. Wie in den kühnsten, THC-induzierten Öko-Träumen begegnete man sich zwanglos und entspannt mitten auf der Fahrbahn, Aggression und Testosteron schienen mit den KFZs verbannt. Wo die Fahrzeuge eines ganzen Stadtteils geblieben sind? Keiner weiss es, aber keiner vermisste sie. Das war die Stellschraube, nach der man so lange gesucht hat: Soziale Deeskalation beginnt mit der Vertreibung der Autos. Die Politik sollte sich durch diese Erfahrung bestärkt fühlen, das Experiment zeitlich unbefristet auf ganz Mitteleuropa auszudehnen.


01.05.2007 | 19:13 | Berlin | Essen und Essenzielles

Vom Zauber des Nebenbeiten


Immerhin können sich nur sehr grosse Kinder die Hände verbrennen. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Nebenbeiten. Ein nagelneues, famoses Wort für eine halbneue, halbfamose Tätigkeit. Es ist eine Kurzform von "nebenbei arbeiten" und bedeutet im vorliegenden Fall eine gleichzeitige Verbindung von Nutzflächenoptimierung, Just-in-Time Lean Production, Arbeitsprozess-
Parallelisierung und Verarschung. Wir sehen einen Supermarkt, in dem integriert ins Brotregal ein Backofen steht. Das ist die Nutzflächenoptimierung. Wir sehen auch, dass daneben ein Tablett unfertiger Brötchen steht, das genau dann in den Ofen geschoben wird, wenn der Brötchenvorrat zur Neige geht. Das ist die Just-in-Time Lean Production. Wir ahnen aber auch, dass der Backvorgang nicht unbedingt von Konditormeistern vorgenommen wird, sondern von Regalbefüllern, die vorher eine vierstündige Ofenschulung bekommen haben mögen. Das ist die Arbeitsprozess-Parallelisierung. Und schliesslich vermuten wir, dass diese nebenbeitenden Backbefüller niedrigentlohnt werden dürften, aber auch sie irgendwann eingespart werden, so dass als Steigerung nur die Flucht nach unten bleibt: schon in naher Zukunft werden die Kunden ihre Brötchen selbst backen müssen. Supermärkte werden nur noch Zutaten und Gerätschaften bereithalten, der Trend wird sich weiter verschärfen, indem die Entertainmentgesellschaft daraus ein Event macht und ganz am Ende kommt man beim Supermarktgang in eine riesige Halle, wo man die Kuh selbst künstlich besamen muss, damit man ein Jahr später im Rahmen eines Live-DJ-Sets ein Kalbsschnitzel überreicht bekommt. Wenn man in der Zwischenzeit Hunger hat, mäht man ein Feld und bäckt sich ein Brot in einem der Öfen im ehemaligen Brotregal.


01.05.2007 | 11:19 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Faraday als Creme


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Vielleicht wird der Faradaysche Käfig doch nicht erst der Trend des 22. Jahrhunderts, sondern kickt schon deutlich früher in den Mainstream rüber. Behilflich dabei könnte eine Weltneuheit aus dem Kosmetiksegment sein: Clarins "Expertise 3p" bietet Schutz gegen urbane Verschmutzung in Form elektromagnetischer Wellen. "Erstmals in der Kosmetik" hat nämlich "die Clarins Forschung einen Zusmmenhang zwischen beschleunigter Hautalterung und Strahlen festgestellt, die von modernen technischen Geräten freigesetzt werden." (Richtiger wäre wohl "Wellen" gewesen, aber das hätte zu sehr nach Wellness geklungen, 'Strahlen' hingegen klingt nach Tschernobyl.) Der gesamte umfangreiche Studienapparat wird, wie uns eine Fussnote in einem Zeitungsinserat belehrt, "demnächst Gegenstand einer wissenschaftlichen Veröffentlichung" sein. Wir brennen vor Neugier und würden gern auf dem Laufenden gehalten werden. Auch über weitere noch geheime Zukunftsprojekte der Clarins Forschung: Nachtcreme mit Wirkstoffen gegen das Gravitationsfeld des Mondes, eine Tageslotion, die gegen Voodozauber schützt, nicht zuletzt die Anti-Erdstrahlen-Schuhcreme.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: It's Fara Day


01.05.2007 | 01:09 | Fakten und Figuren

Synchronforschen


Synchronizität: Belächelt und unterschätzt
(Foto: Digital Blue) (Lizenz)
Nur auf den ersten Blick überrascht es, dass gute Ideen oft von vielen Leuten gleichzeitig formuliert oder untersucht werden: Von der Vielzahl der schlechten Ideen liest man bestenfalls im Internet. Auch in der naturwissenschaftlichen Forschung werden scheinbar grosse Aufgaben von mehreren Arbeitsgruppen angegangen, gelöst und publiziert, schön demonstriert bei der Sequenzierung des menschlichen Genoms.

Dass drei Arbeitsgruppen gleichzeitig auf ein neues Gen in einem wichtigen Mechanismus stossen, würde einen trotzdem aufhorchen lassen. Aber da es sich um die Aufklärung der inneren Uhr handelt, waren die Forscher ohnehin Experten für Synchronisation.
Die Erforschung der circadianen Rhythmen ist ohnehin ein hübsches Feld, die Gene haben prima Namen (Clock, Period, Cryptochrome, BMAL1), jeder hat schon mal geschlafen und viele sind sogar irgendwann aufgestanden. Soll man sich nun voller Übermut rekombinantes FBXL3 in den Temporallappen injizieren, um die anstehenden Partynächte besser auszukosten? Bedeutend lockerer und zeitgemässer als das ewige Kaffeegeschlürfe ist es allemal. Irgendwer wird schon jemanden kennen, der in einem Forum von jemandem gelesen hat, bei dem das geholfen hat.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Was alles nicht geht


... 11 12 13 14 15 [16]

*  IN DER RIESENMASCHINE


*  ORIENTIERUNG



Werbung
Unsittliche Werbung Ratgeber

*  SO GEHT'S:

- Grübelhormon

- schwaches, williges Fleisch

- Rautenmuster

- Fischkäse (lecker)

*  SO NICHT:

- Blaumeisenverdacht bei Dreckspatzen

- Träume mit Hamstern

- Gruss vom Nagelpilzteam (per Mail)

- Gammelfleisch


*  AUTOMATISCHE KULTURKRITIK

"The Simpsons Movie", David Silverman (2007)

Plus: 1, 12, 21, 30, 33, 67, 76, 80, 96
Minus: 1, 17, 42
Gesamt: 6 Punkte


*  KATEGORIEN


*  ARCHIV