Riesenmaschine

04.04.2007 | 00:54 | Sachen kaufen | Essen und Essenzielles

Unterschätzte Forschungsgebiete


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Dass Snickers ein Produkt der Firma Mars ist, daran werden sich die Älteren unter uns (erste Zähne vor 1930) noch erinnern. Spätestens seit dem 2. Weltkrieg ist Snickers sowas wie das Stock-Aitken-Waterman der Schokoriegelwelt und dominiert unangefochten die Hitparaden. Aus noch unerforschten Gründen lag genau derselbe Riegel in Irland und Grossbritannien lange als "Marathon" im Laden, bevor man sich 1990 entschloss, dass alle Snickers dieser Welt gleich heissen sollten, so geschehen im Rahmen eines weltweiten Umbenennungstrends, bei dem ausserdem aus der DDR fünf neue Bundesländer und aus Raider Twix wurde. Zu diesem Zeitpunkt war das Schicksal der Snickers-Nemesis Starbar, in den 70er Jahren von der Dunklen Macht Cadbury unters Volk geworfen, um endlich den Snickers-Bann zu brechen, bereits weitestgehend erledigt. Starbar tingelte unter wechselnden Bezeichnungen durch die Regale von Hamburg, Zürich und Rom, aber das Snickers-Imperium hielt. Heute gibt es Starbar entweder als Moro Peanut exklusiv in Spezialläden in Irland, oder als Starbar in Originaloutfit mit Peanut Boost weniger exklusiv, aber ebenfalls in Irland, oder aber als Cadbury Wunderbar an allen Tankstellen der Welt. Es muss abschliessend festgestellt werden, dass moderne Snickers nach altem DDR-Waschmittel schmecken, während alle Starbar-Derivate köstlich im Mund die Schätze des Orients ausbreiten (Schokolade, Karamel, Erdnuss).

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Unterschätzte Forschungsgebiete


30.03.2007 | 09:26 | Nachtleuchtendes | Alles wird besser

Von Himmel hoch


Wenn Sterne explodieren, gucken manche hin, andere weg. (Foto: ridinfast) (Lizenz)
Das Universum ist ein Dorf. Wenn irgendwo ein Sack Goldbarren (warum immer Reis?) umfällt und dadurch ein sehr grosser Stern zum Explodieren angeregt wird, kriegt es auch der letzte Chilene mit. Genau dies nämlich ereignete sich im April 2006. Eine katastrophale Explosion spielte sich ab, allerdings in einem Teil des Universums, der so weit entfernt ist, dass, ach, das kann man sich ja denken. Ein Satellit auf der Erdumlaufbahn horchte auf. Und nur acht Minuten später ging in der Wüste in Chile ein Alarm los und ein Riesenteleskop begann sich zu drehen. Nicht etwa, um in Deckung zu gehen (dafür wäre es dann doch zu spät gewesen), sondern um todesmutig den Nachhall der Explosion aufzufangen und auf eine Festplatte zu schreiben. Somit kann jetzt ein Stern am Rande des Universums ohne menschliches Zutun mit einem Fernrohr in Chile kommunizieren (das zwar zuhört, aber nicht antworten kann). Warum die Information von der Festplatte in Chile dann nochmal fast ein Jahr brauchte, bis sie den Weg in die Öffentlichkeit fand, gehört zu den wenigen Geheimnissen von Dörfern.


29.03.2007 | 08:43 | Vermutungen über die Welt

Das Rückgrat der Welt


Foto: welsh boy, Lizenz
Als im Jahr 1999 der Satellit Ørsted ins All geschossen wurde, um von dort aus das Magnetfeld der Erde auszumessen, da wurden die Menschen im Valle Elqui, im "Kleinen Norden" Chiles gelegen, nervös. Hatte doch Ørsteds Vorgänger MagSat Anfang der 80er Jahre in der Tat bestätigt, dass im Valle Elqui das magnetische Zentrum der Erde (etwas paradox "definiert": die Stelle der Erdoberfläche mit dem schwächsten Magnetfeld) liegt. Genau dies war natürlich irgendwie zu erwarten, rutscht doch im Zeitalter des Wassermanns das Zentrum von allem vom 30. Grad nördlicher Breite (Bethlehem, Gizeh, Seidenstrasse, Himalaja) auf die Gegenseite – in die Anden, das Rückgrat der Welt. Warum ausgerechnet ein nur 60 Mio. Jahre altes Hochgebirge das Rückgrat einer 200mal älteren Welt sein soll, bleibt fraglich. Aber seitdem das Valle Elqui nicht nur das magnetische, sondern auch, genau deswegen, das sexuelle Zentrum der Welt ist (Magnetismus ist im Kern nichts anderes als Unzucht), prosperiert der Fremdenverkehr, der Räucherstäbchenverkauf, der Sternenkult und der Wein wächst auch besser. Aber was würde Ørsted dazu sagen? Kann man dem Erdmagnetfeld trauen? Immerhin kippt es alle paar hunderttausend Jahre einfach komplett um und wo es genau herkommt, weiss sowieso niemand. Fraglich, ob man auf so etwas Ungewissen seine Existenz aufbauen sollte.

Ørsted allerdings sagte neben vielen anderen Dingen jedoch genau dasselbe wie MagSat: Das magnetische Zentrum der Erde liegt im Valle Elqui. Kollektives Aufatmen in der Heimat der Vizcachas.


28.03.2007 | 01:44 | Alles wird besser

Vermeide zukünftig Leid


Genreservoir (links) und Backup (rechts)
(Foto: Kai Schreiber)
Eine wichtige Nachricht an alle Freunde des experimentellen Herumspielens mit den eigenen Genen: Die bei der Core 77 Challenge ausgezeichnete Erfindung birthmark gibt es noch gar nicht (via medgadget). Und damit existiert auch keine Möglichkeit, den Zwischenstand des Spiels in einer formschönen und subkutan am Hals zu implantierenden Metallkapsel abzuspeichern. Falls es das aber schon gäbe, dann wäre es zum einen empfehlenswert, die bei der Geburt mitgelieferten Originalgene in einer Kapsel auf der rechten Seite des Halses zu sichern, als Notfallbackup, falls die Dinge dramatisch schieflaufen. In einer zweiten Kapsel, vielleicht auf der linken Seite, könnte man dann besonders gelungene Modifikationen aufheben (Inkrement-Backup), auf die man nie mehr verzichten möchte (die Option, sich selbst kitzeln zu können, um mal ein Beispiel zu nennen). Hardcore-Genmutanten, für die ein Backup gleichbedeutend mit dem Verlust der künstlerischen Freiheit ist, würden über diese von Sicherheitsdenken geprägten Ausführungen natürlich nur höhnisch lachen, aber, hey, nicht alle Menschen sind derart verantwortungslos und wahnsinnig.


27.03.2007 | 01:58 | Nachtleuchtendes | Vermutungen über die Welt

Trouble am Geysir


Magnetisch scheinbar gebremst
(Courtesy NASA/JPL-Caltech) (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Saturn ist weiterhin von Wolken bedeckt. Von aussen betrachtet, wirkt er reglos, und niemand weiss, wann und wie oft es auf ihm Tag oder Nacht wird. Das Einzige, was aus Saturn herausragt und von seinem inneren Leben zeugt, ist sein Magnetfeld. Im Gegensatz dazu ist Enceladus, Saturns schneeweisser Minimond, ein Ausbund an Lebendigkeit. Enceladus dampft heftig. Durch Löcher in seinem Eispanzer qualmt er hinaus in die kalte Welt und spuckt dabei auf Saturns Magnetstreifen, eigentlich dazu auserkoren, sich mit dem Gasriesen regelmässig im Kreise zu drehen. Niemand vergnügt sich, wenn er mit Eisdampf (was es alles gibt) bespuckt wird, so weicht Saturns Magnetfeld zurück vor dem geifernden Trabanten, und hält sich nicht an den Takt, den sein Erzeuger vorgibt. Weswegen des Planeten Tageslänge, von der man annahm, das Magnetfeld würde sie durch pflichtbewusste Drehung verraten, nach wie vor im Ungewissen liegt. Saturn ist weiterhin von Wolken bedeckt.

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