Riesenmaschine

29.08.2006 | 15:33 | Berlin | Was fehlt

Milgram, morgen

Wir weisen noch einmal darauf hin, dass morgen, Mittwoch, um 20:00 im nbi das Onkel-Milgram-Leseexperiment stattfinden wird, und Anmeldungen tapferer Autoren (ja, sogar Blogger) nach wie vor gern gesehen wären. 50 Euro winken für die blosse Teilnahme, ausserdem ist das nbi-Publikum voraussichtlich sowieso viel zu wohlwollend, um dem Reizstromgerät mehr als ein freundliches Kribbeln zu entlocken. Dieser Beitrag soll nicht etwa den Eindruck erwecken, wir wären verzweifelt, weil sich bisher exakt null der geschätzten 10.000 Berliner Lesebühnenautoren freiwillig gemeldet haben. Die ZIA ist zum Glück eine vielköpfige Firma, deren Mitarbeiter morgen sämtlich an die Front geschickt werden, um dort ihre Jugendwerke vorzutragen, wir sind daher gänzlich unbesorgt.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Onkel Milgrams Open Mike


29.08.2006 | 00:14 | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

Insellösung


So geheim ist das Gerät, dass es keine Abbildungen davon gibt (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Nie wieder tanken! Nie wieder leere Handyakkus! Das alles und noch mehr verspricht die irische Firma Steorn, der es gelungen ist, ein Dings zu erfinden, das aus dem Nichts Energie generiert, und zwar irgendwie mit Hilfe von Magneten (hier ein Video, das nichts erklärt). Zweifellos eine Supersache, aber: "This represents a significant challenge to our current understanding of the universe." Andererseits stellt so einiges, was bisher in Irland hervorgebracht wurde, unser Verständnis des Universums auf eine harte Probe, so zum Beispiel praktisch alle Werke der Iren Beckett, Flann O'Brien oder Joyce. Ausserdem: Irgendwo muss die ganze Energie letztlich ja herkommen, und warum nicht aus Irland? Da blinde Fortschrittsverherrlichung zu unseren zentralen Pflichten zählt, jubeln wir jedenfalls mal voreilig, schon um hinterher damit angeben zu können, dass wir die Untauglichkeit der bisher geltenden Naturgesetze sofort erkannt haben.

Bei Steorn werden währenddessen noch bis zum 8. September freiwillige Wissenschaftler zusammengetrieben (derzeit über 3.000 Anmeldungen). Zwölf von diesen Auserwählten sollen demnächst das Wunderding testen und darüber berichten. Aber eigentlich steht das Ergebnis schon fest, denn: "In dieser Gegend kann alles gesagt werden, und es wird wahr sein, und man muss es glauben." (Flann O'Brien: Der dritte Polizist)


26.08.2006 | 14:50 | Nachtleuchtendes | Zeichen und Wunder

Das nächste bunte Ding


Womöglich wird bald die Zeit kommen, in der Menschen in dampfbetriebenen Postkutschen von einer Stadt zur anderen reisen. (Foto: nozai / Lizenz)
Schon lange beschäftigt sich die Menschheit mit der wichtigen Frage, wie sich der Drogenkonsum mit seinen hässlichen Nebeneffekten (kostet Geld, Wirkung hält oft lange an, zudem muss man "gelegentlich ein paar gelähmte alte Damen niederstrecken und ausrauben oder sein Geschlecht in einer übelbeleumdeten Bahnhofsgegend einer Meute von Randexistenzen feilbieten", © Walter Moers) durch fortschrittlichere Lösungen substituieren lässt. Einen neuen Ansatz bietet hier die HDR-Fotografie, wie man sie nebenstehend oder in grosser Menge in der HDR-Group bei flickr betrachten kann: In speziellen, klandestinen HDR-Labors werden drei herkömmliche Bilder so miteinander vermengt, dass ein buntes, dynamisches Drogenerlebnis ohne Nebenwirkungen entsteht. Wer HDR-Fotos selbst herstellen will, hat derzeit die Wahl zwischen Photoshop CS2 (sehr teuer), PhotomatixPro (teuer) und FDRTools (billig).

Man darf sich darauf einstellen, dass schon morgen, also spätestens nächstes Jahr oder jedenfalls noch in diesem Jahrtausend Werbefotografie nur noch mit HDR denkbar sein wird. Bzw. wird schon bald darauf Fotografie ohne HDR das Auge des Verbrauchers so fesseln, dass wir an dieser Stelle ausführlich über die neue, gewagt simple Retro-Technologie berichten werden.


23.08.2006 | 11:29 | Anderswo | In eigener Sache

Riesenmaschine auf Reisen


Riesenmaschine-Altar: Schon fast fertig! (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Viele Berliner können sich nicht vorstellen, dass die Welt jenseits ihrer Stadtgrenzen überhaupt noch gerendert wird. Das gilt, ehrlich gesagt, auch für die Riesenmaschine-Redaktion, die von Donnerstag bis Sonntag trotzdem teilweise auf dem 26. Erlanger Poetenfest vertreten sein wird. Und zwar mit einer Lesung, einer Podiumsdiskussion ("Der Schriftsteller im Medienzeitalter"), Riesenmaschine TV und einer Rauminstallation. Letztere, der "Altar des Alltags" wird auch für die Leser zu Hause an den Bildschirmen zugänglich sein, und zwar unter altar.riesenmaschine.de. An diesem Altar können Menschen aus Erlangen, aber auch Berlin (und sogar aus ganz anderen Städten) etwa dem Gott des übertriebenen Ehrgeizes an der falschen Stelle huldigen, aber auch dem Götterpantheon des Software-Debugging und dem Stellvertretenden Gott der Nichtzuständigkeit. In Erlangen kann zu diesem Zweck eine Kerze angezündet werden, im Rest der Welt betätigt man einen Schalter im Internet, woraufhin vor dem jeweiligen Gott ein Licht erstrahlt. Heute jedoch nicht! Erst müssen wir noch dem (durch eine heisse Nadel dargestellten) Gott der Projektfertigstellung in letzter Sekunde huldigen.


21.08.2006 | 19:41 | Berlin | In eigener Sache

Onkel Milgrams Open Mike


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Im Rahmen der Après Bunny Formate, denen wir zeitlose Klassiker wie Powerpoint Karaoke, Mutmassungen über Tiere und Riesenmaschine TV verdanken, testen wir am Mittwoch, 30. August, am experimentierfreudigen nbi-Publikum eine weitere Weltneuheit: Angelehnt an das Milgram-Experiment von 1961 werden freiwillige Vortragende mit einem medizinischen Reizstromgerät verkabelt, das vom Publikum gesteuert wird. Je schlechter der Text, desto brizzeliger das Bühnenvergnügen. Anders als im Originalexperiment sind die elektrischen Schläge und ihre Empfänger echt, es steht den Vortragenden aber frei, die Bühne vorzeitig zu verlassen. Die Dauer der Performance ist ein Produkt aus literarischer Qualität und Stehvermögen. So spannend kann Basisdemokratie sein!

Noch sind Plätze für entschlossene Autoren frei, die sich bitte baldmöglichst unter info@zentrale-intelligenz-agentur.de anmelden möchten; zu gewinnen gibt es einen Gutschein für ein Branding, ausserdem sind die Getränke für alle Teilnehmer kostenlos. Die Lesung wird medizinisch betreut.


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