Riesenmaschine

10.03.2009 | 18:42 | Berlin | Zeichen und Wunder

Das neue DÜMBAKRAZ!


Foto: Matthias Bauer

Foto: Michael Brake
Es waren wie gewohnt mehrere, lange Sitzungen der zuständigen Findungskommission nötig, doch nun ist es amtlich: Berlin hat ein neues DÜMBAKRAZ. Über viele Jahre war der BVG-Service DAISY klare Nummer eins, dann folgte ein kurzes Interregnum von PELZ. Das neue DÜMBAKRAZ heisst nun KAfKA und wurde im Herbst 2008 im Auftrag der Neuköllner Gesundheitsstadträtin Stefanie Vogelsang erfunden.

Die Kommission lobte in ihrer Urteilsbegründung besonders die Idee, durch ein nachgestelltes Füllwort ein "eigentlich missratenes Akronym noch zu einem amüsanten Wortspiel zu veredeln" und erhofft sich von dieser Innovation Impulse für die gesamte Akronymbranche. Bis Jahresende soll nun ein Katalog mit entsprechenden Füllwörtern für sämtliche Buchstaben des Alphabets erarbeitet werden, Vorschläge nimmt die Kommission gerne entgegen.

Eventuell wird KAfKA allerdings schon bald wieder abgelöst. Derzeit wird über den Antrag von T.U.B.A. beraten, der eine völlig neue Ära in der Akronymsynthese einleiten könnte: die Ära der vollkommen willkürlichen eingebauten Buchstaben.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Kommt ein neues DÜMBAKRAZ?


28.02.2009 | 14:27 | Berlin | Fakten und Figuren | Listen | Papierrascheln

Telefonbuch-SEO-Schnellkurs


Ein hoffnungsloser Fall
Search Engine Optimization im Internet ist ein ebenso komplexes wie langweiliges Tätigkeitsfeld, in dem man den ganzen Tag mit Webcrawlern, Sortieralgorithmen, Metatags und -descriptions, SERPS, Keywordphrasen, Title-Tags und vielen anderen Dingen jonglieren darf, um am Ende doch bloss von Google-Ergebnisseite 17 auf 16 aufzusteigen. Viel einfacher hingegen: Analoges SEO in, manch einer wird sich an sie erinnern, Telefonbüchern. Wichtig für alle, die noch nie etwas von diesem Internet gehört, aber gleichzeitig auch nicht das Geld für einen Platz in den Gelben Seiten haben, und deswegen versuchen müssen, im normalen Telefonbuch möglichst weit vorne zu stehen – vor allem in der Schlüsseldienstbranche ein bis heute bedeutendes Marketinginstrument. Hier muss man nämlich nur drei leicht zu merkende Regeln befolgen.

1. Mit zwei A beginnen ist okay, mit fünf A beginnen ist gut, aber mit sieben A beginnen ist noch besser. Der allererste Eintrag im aktuellen Berliner Telefonbuch ist deswegen auch der "A.A.A.A.A.A.A.Schlüsseldienst".

2. Repetition erhöht die Markenbekanntheit. Man kann auch mehrere Anschlüsse mit unterschiedlichen Durchwahlen unter dem gleichen Firmennamen melden. Daher ist der 2. bis 187. Eintrag ebenfalls "A.A.A.A.A.A.A.Schlüsseldienst". Aber auch der "A.A.A.a.A. Kaptan Schlüsseldienst", die "A.A!A ABSICHERUNG ALLER ART", der "A.A.A.K. Allgemeiner Aufschliessnotdienst" und der "*A.Aks49 Euro SCHLÜSSELDIENST" haben es verstanden.

3. Punkte sind Supertrumpf, das Leerzeichen und das kaufmännische Und sind ebenfalls immer für einen Stich gut. Man staunte nicht schlecht beim "AABBAACUS Schlüsseldienst" als man nur auf der achten Seite landete, abgeschlagen hinter der "A + H Industrieisolierung GmbH", dem "A B C Forderungsmanagement" und den "A.S.S. Transporten".

Weniger prominent, aber im Vergleich zum Berliner Telefonbuch 2005/2006 deutlich häufiger zu sehen: Der Versuch, möglichst weit hinten zu landen. Hierbei setzen nur Anfänger auf Zzzzyy-Kombinationen – denn die letzten Seiten im Telefonbuch gehören traditionell der Abteilung "0 bis 9" (und nicht der neuen Rubrik "@", die Firma "@A.S.Absicherungs- & Schlüsselnotdienst" kann sich also wieder umbenennen). Aus unerfindlichen Gründen wird von SEO-Experten dabei nur die Null genutzt, herausragend hier der "0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0,0,0,0,0,0,0,0,0,0,0! – ! 24 h Schlüsseldienst e. K.", der "! ! ! ! 0-0h Schlüssel, Schlüsseldienst" und der "00.00 – 24 h Schlüsseldienst Andreas Krause". Danach kommen noch diverse 1-2-3-Firmen und dann vor allem normale Einträge, bevor das Buch mit "98 8 KISS FM" schliesst. Merke: Hier ist noch Potential für Quereinsteiger gegeben.


10.02.2009 | 22:40 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Soll ich dir mal was Grosses zeigen?


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Seit dem Aussterben der Dinosaurier, naja, oder zumindest seit dem Aussterben der steinzeitlichen Megafauna, oder, für manche, auch erst seit dem Untergang des Römischen Reiches oder dem Absatzeinbruch der SUVs, die allesamt als evolutionär eher unflexibel gelten, hat sich der wirre Irrglaube breitgemacht, dass Dinge eine optimale Grösse besitzen, die es weder zu unter- noch zu überschreiten gilt, dass "grösser" also gar nicht gleichbedeutend mit "besser" ist. Das ist natürlich totaler Humbug! Gross ist neben nachtleuchtend und WLAN-fähig nach wie vor die wichtigste und tollste Eigenschaft, die ein Produkt haben kann. Grösser ist einfach mehr und mehr ist nun mal toller als wenig (man denke an Pizza). Und wenn mir jetzt bitte mal jemand auf meinen neuen Sitzball helfen würde?

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Riesenwelten


07.02.2009 | 03:13 | Alles wird schlechter | Sachen kaufen

Spam-Spam

Wie weit die Finanzkrise inzwischen selbst krisenfestscheinendste Branchen erschüttert, zeigt die untenstehende alarmierende Mail – offensichtlich kriegen Spam-Versender mittlerweile nicht mehr alle ihre Mail-Slots verkauft (ein Cash-Flow-Problem in der Via*grA-Branche?), es drohen Massenentlassungen. TOM, einer der renommiertesten Anbieter im Geschäft, macht nun das einzig richtige: Neukundenakquise, natürlich mittels einer Spam-Mail. Damit ist die lange überfällige Übertragung des "Hier könnte ihre Werbung stehen"-Prinzips auf den Spam-Sektor auch endlich Realität.


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27.01.2009 | 12:01 | Berlin | Was fehlt | Zeichen und Wunder

Berlin twittert


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Über Twitter wurde inzwischen so viel Erklärendes geschrieben, dass wir das ganz sicher nicht auch noch machen, im Notfall einfach Sascha Lobo, Thorsten Schäfer-Gümbel oder Barack Obama fragen. Was aber vermutlich kaum jemand wusste: Auch Berlin twittert. Leider bisher nur ein einziges Mal (immerhin öfter als München, Hamburg und Köln) und das mit einem eher kryptischen Verweis auf die durch und durch untragbare, da von vielen Neonazis bevorzugte Modemarke Thor Steinar. Handelt es sich hier am Ende um eine neue Werbeform? Häufig angesteuerte Twitternamen entern und einfach mal mit einer Markenbotschaft belegen? Bevor wir uns vor den falschen Karren spannen lassen, zur Sicherheit nochmal: Thor Steinar nicht kaufen! Das Zeug ist böse. Und hässlich. Noch viel wirrer ist allerdings, was Thor Steinar twittert. Und was sagt eigentlich der Berliner Bürgermeister zu alldem?


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