10.03.2007 | 10:35 | Berlin | Papierrascheln
 Das Blatt für den Menschen mit Geschmack (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Wir werden nicht müde, das Schöne und das Neue auf der Welt zu loben und wenn es an einem kargen Tag wie dem heutigen ausnahmsweise nichts schönes Neues in der Gegenwart gibt, dann loben wir halt etwas aus der Vergangenheit. Wie zum Beispiel die neue linie, die schon 1929 klarmachte, wie ein Lifestylemagazin auszusehen hat, nämlich schlicht und modern, und inhaltlich als eine "Mischung aus Frauenzeitschrift, Schöner Wohnen und Reisemagazin", die "Trends bei Reise, Technik und Architektur" thematisiert (Berliner Zeitung), also im Prinzip das Gleiche wie das, was wir hier versuchen, bloss konsequenter.
Autoren wie Walter Gropius und Aldous Huxley schrieben für die neue linie, Gestalter wie Herbert Bayer und László Moholy-Nagy gestalteten. Als unpolitisches Feigenblatt konnte die neue linie trotz ihres modernen Auftretens auch während der Nazizeit einigermassen unbehelligt weiterarbeiten, entging gegen Ende allerdings nicht gänzlich einer Vereinnahmung durch die Nazis. Eine umfassende Ausstellung über Gestaltung und Geschichte des Magazins ist noch bis zum 16. April im Berliner Bauhaus-Archiv zu sehen.
Leider muste die Zeitschrift, 32 Jahre vor der Erfindung des papierlosen Büros, 1943 wegen Papiermangels eingestellt werden. Inzwischen ist "die neue Linie" der Name einer Partyreihe in Leinefelde und eines Pokalherstellers aus Burgthann-Ezelsdorf. Wir wollen lieber nicht wissen, was sich 2083 alles so als "Riesenmaschine" bezeichnet.
28.02.2007 | 02:54 | Berlin | Anderswo | In eigener Sache
 Meide Informationen von Menschen, die vor Mikrofonen reden. (Foto: Jan Bölsche)Montags ist Nudeltag, Dienstag Strudeltag und Mittwoch Knödeltag. Freitag ist Fasttag, Samstag ist Zahltag und Sonntag natürlich Zweitligatag. Donnerstag hingegen ist Riesenmaschinentag, ein Feiertag in 21 (sehr kleinen) Ländern, das ZDF überlegt bereits die Einführung eines "Worts zum Donnerstag". Und wie jeden Donnerstag finden deshalb auch an diesem Donnerstag wieder in drei verschiedenen Städten drei Veranstaltungen mit Riesenmaschine-Autoren statt: In Berlin trifft Holm Friebe um 20 Uhr im Grünen Salon auf die baldige Ex-Zitty-Chefredakteurin Mercedes Bunz und andere Leute um über "Kein Geld, aber tausend Ideen" zu reden. Fast zeitgleich, nämlich um 19.30 Uhr, halten Klaus Nüchtern und Tex Rubinowitz in der Buchhandlung Leporello in Wien die szenische Lesung "Wir können vor lauter Kraft ein Lyrikbändchen von Rilke zerreissen". Und in München beginnt im Literaturhaus ebenfalls um 20 Uhr Riesenmaschine TV, mit Sascha Lobo und Kathrin Passig an den Mikrofonen und Michael Brake am Laptop.
25.02.2007 | 12:13 | Berlin | Nachtleuchtendes
Bei der Verteilung öffentlicher Gelder, sei es im Bildungs-, Kultur- oder Wirtschaftsbereich, hat es in den vergangenen Jahren einen Paradigmenwechsel gegeben: Das lange erprobte Giesskannenprinzip (jeder Humbug wird gleichermassen gefördert, aber nichts richtig) ist auf dem Rückzug, das Leuchtturmprinzip (der glitzernde Prestigemainstream kriegt Geld für ein paar Jahrhunderte, hoffnungsvolle Kleinprojekte gehen leer aus) kommt zunehmend auf (das eher unbekannte Windhundprinzip konnte sich hingegen nicht durchsetzen). Kleinere Kultureinrichtungen müssen nun umdenken. Ob man die Fördergeldvergabestellen allerdings durch eine schlichte Benennung des eigenen Creativ-Centrums als "Neuköllner Leuchtturm" täuschen kann, ist, trotz des ausdrucksstarken Wandbilds, eher fragwürdig. Aber vielleicht klappt es ja. Bis der Rasenmähermann kommt.
16.02.2007 | 02:05 | Sachen kaufen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Die Verschmelzung der echten und der Videospielewelt rückt unweigerlich näher. Nicht nur, weil sich dank der einschlägigen MMORPGs das Leben vieler Menschen immer weiter ins Virtuelle verlagert, sondern auch, weil eifrige Designer immer mehr Kram aus den umgebenden Welten in das dreidimensionale und hochauflösende Level um uns herum portieren. Hierbei wird nach wie vor schwerpunktmässig auf den etablierten Spielekanon der 80er Jahre zurückgegriffen, daran kann auch diese gehäkelte Katamari-Handytasche nichts ändern.
Aktuell neu auf dem Markt: Untersetzer mit Pong-, Berzerk- und Asteroids-Motiven, der Atari Joystick Coathanger, die Tetris-Variante der Play+Soft-Kinderspielblöcke, nach Mariomotiven gestaltete Beruhigungsknetdinger (mittleres Bild), eine NES-Gürtelschnalle und diese neue Schalkollektion. Es kann nicht mehr lange dauern, bis man im Supermarkt endlich auch Extraleben kriegt, die man dann natürlich mit den goldenen Mario-Münzen bezahlen kann. Das Video unter dem letzten Link ist übrigens empfehlenswert.
(via Boing Boing, Kotaku und Wonderland)
Dieser Beitrag ist ein Update zu: 8Bit Mode
10.02.2007 | 13:32 | Alles wird besser | Fakten und Figuren
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Einerseits ist es natürlich sehr praktisch, dass es immer mehr Alltagsgegenstände mit eingebautem Lineal gibt, wie z.B. Stifte, USB-Sticks, Taschenmesser, Teigrollen und Bettdecken. Andererseits wäre es noch viel praktischer, wenn man einfach alles mit einem noch viel alltäglicheren Gegenstand vermessen und das Lineal damit endlich auch auf den Produktfriedhof befördern könnte. Dank der iPhotoMEASURE-Software (via Boing Boing) geht das jetzt, angeblich mit einer Richtigkeit von 99,5 %. Jetzt müssen nur noch Kameras in alles eingebaut werden, aber das war ja ohnehin geplant.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Sex mit Nationalflagge
- Hasenbrote
- Obstkerne sammeln (souverän)
- Korkworld (alles aus Kork)
SO NICHT:
- Lotterleben
- Postwesen
- an den Wimpern herbeigezogen
- 32-Augen-Gespräch
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Flatlife", Jonas Geirnaert (2004)
Plus: 8, 38, 45, 46, 55, 65, 86, 87 Minus: 9, 14, 93 Gesamt: 5 Punkte
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