Riesenmaschine

02.03.2007 | 01:50 | Alles wird besser | Was fehlt

Mit den Ohren laufen

An allen Enden Konvergenz: Niemand verzichtet auf Musik im Ohr und Pulsmesser um die Brust, wenn es zum Joggen in den Wald geht. Naheliegend, die beiden Geräte zu verbinden: Die Ohrhörer, die Jeffrey L. Lovejoy und seine Freunde gerade im Patentamt eingereicht haben und der New Scientist vorgekramt hat, misst den Puls über integrierte Elektroden und gibt die Daten an das Abspielgerät, welches daraus hilfreiche Hinweise generiert.

Mit grossen Schritten in die Zukunft. (Foto: hiperactivo) (Lizenz)
In ihrer detaillierten Beschreibung, die sogar die weissen Kopfhörer des iPods umfasst, vergessen die Erfinder jedoch die logische Einbindung in die Playlist, die bewirkt, dass die Musik nach der gerade anstehenden Herzfrequenz ausgewählt wird. Die Algorithmen, die von 'Positive Tension' auf 'Cirrhosis of the Heart' wechseln, sollten bequem neben die passen, die die aufmunternden Hinweise auswählen, die zur Einflüsterung vorgesehen sind. Diese Erfinder, alles muss man ihnen sagen. Erfindet mal ein bisschen schneller!


27.02.2007 | 20:49 | Alles wird besser | Alles wird schlechter

Nichts Neues aus der Privatsphäre


Tagesablauf des Autors in Slife, völlig unrepräsentativ, da Eclipse, Emacs und das grosse Programm zur Weltrettung nicht aufgezeichnet werden. Habe wirklich nicht nicht die ganze Zeit im Web gesurft. Also, nur wichtige Programmierdokumentation. Echt jetzt. (Screenshot: Roland Krause)
Überwachung ist angesagt: Mit dem Thema kann ein deutscher Film einen Oscar absahnen, obwohl gar keine Nazis vorkommen. Mit Computern überwacht es sich von Natur aus leichter, besonders wenn die Arbeit an einem geleistet wird. In Neal Stephensons "Snow Crash" beispielsweise überwachen die Überbleibsel der staatlichen Behörden die gesamte Arbeit ihrer zahlreichen Programmierer. Jene entwickeln daher Strategien, wie eine Dienstanweisung zur Selbstversorgung mit Toilettenpapier entlangzuscrollen ist, so dass es aussieht, als habe man sie gelesen. Die Software zu diesen Zwecken ist kaum jünger als der Roman, schön aber, dass es sie endlich mit abgerundeten Ecken gibt und sie für jeden zur Produktivitätssteigerung durch freiwillige Gesinnungskontrolle zu haben ist.

Slife (via LifeHacker) passt auf Macs auf: mit welchen Tippfehlern man seine Lieben über iChat versorgt, wie lange man auf den Panorama-Seiten des Spiegels surft und sich über die Kettenbriefe aufregt, die einem der Kleine aus der Buchhaltung geschickt hat. Spannend wird es, wenn man das Ganze live mit den Freunden teilt, die dann zugucken dürfen und einen beim Abendmahl Vorhaltungen machen können. Natürlich gibt es Möglichkeiten, Aktivitäten zu verheimlichen – aber deine Lücken werden auffallen, Freundchen. Was die eigene Person an Disziplin vermissen lässt, fügt sich so trefflich von aussen ein.


20.02.2007 | 13:51 | Alles wird schlechter

Schreibtischgefahren


Hübsch annotierter Schreibtisch (bei Flickr), nur die Bakterien hat foofy vergessen. (Foto: foofy) (Lizenz)
Bakterien, Viren, Pilzsporen wohin man schaut: in Luft und Boden, auf Türgriffen und Telefonen, in Lüftern und Tastaturen lauert die mikrobielle Unbill. Der Aufklärung dieser beängstigenden Tatsachen widmet sich Charles "Chuck" Gerba von der Universität von Arizona in Tucson seit über 40 Jahren und landete bereits vor der Jahrtausendwende in der NY Times. Natürlich hält Professor Gerba spannende Vorträge zu Fragen wie "Hygiene in the 21st century – do we need it?" und "Emerging Waterborne Pathogens – Can We Kill Them All?" und rät, seine Unterwäsche zuletzt zu waschen bzw. anschliessend einen Gang mit nur Bleichmitteln einzulegen.

Jetzt aber hat Gerba die ultimative populärhygienische Entdeckung gemacht, die an gemischtgeschlechtlichen Produktionsstätten für Grabenkämpfe sorgen wird. Arbeitsplätze von Frauen sind drei- bis viermal mehr mikrobiell belastet, wie Gerba von der BBC verkünden lässt. Leider wurde die Studie erst kürzlich vorgestellt und lässt sich noch nicht in allen Details auf stratifizierende Einflüsse wie verwendete Rechnertypen, Routinereinigung mit bereits kontaminiertem Gerät, Essverhalten am Schreibtisch (Krümelfaktoren!) oder der Installation eines Keyboard-Reinigungs-Programms hin abklopfen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Eine Galaxie in Chalmers' Kopf?


16.02.2007 | 17:44 | Anderswo | Essen und Essenzielles

Länger schärfer


So scharf ist Carolina (Foto: joyless_joyless) (Lizenz)
Schneller (Schallmauer), höher (Mond), weiter (Mond) – Amerika bricht alle Rekorde und ist stolz darauf. Nur mit dem "älter als du" klappt es meist nicht. Wenngleich die alte Welt als solche abqualifiziert wird, nervt sie elendig mit ihren antiken Tempeln (1000 Jahre plus) und Esskultur (Messer und Gabel). Bei den vielen Pflanzen aus der neuen Welt überrascht es, dass z.B. der Titel "Erfinder der Kartoffel" gerne an mindestens 5 europäische Staaten (England, Irland, Deutschland, Frankreich, Polen) ohne Widerrede abgegeben wird. Ob das mit den hektisch zusammengezüchteten Designerfrüchten wie der Pluot ebenso gehen wird? Dafür sieht man sich beim schärfsten Essen ganz weit vorn. Wer hat noch nie Besuch aus Amerika bekommen, der forsch Tabasco in die Hochzeitssuppe knallte, ohne auch nur zu kosten?

Die American Association for the Advancement of Sciences veröffentlichte in ihrem Hausblatt Science aber nun wenigstens eine Studie, die belegt, dass Amerikaner schon viel früher scharf gegessen haben als man bisher annahm, worauf man sich auf die Schulter geklopft und viel Schweiss von der Stirn gewischt haben dürfte.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Europa: Sieger im Schnellkochen


15.02.2007 | 03:20 | Supertiere

Richtig Walreiten

Einer der besten Gründe für den Schutz der Wale sind die Kalamitäten, die Leute mit gestrandeten Exemplaren anstellen. Der angespülte Pottwal, der einst in Oregon in die Luft gejagt wurde, landet immer wieder in den Social-Bookmarking-Charts, wenn eine Horde 14-Jähriger zum ersten Mal davon hört. Wenn die japanischen Forschungen für ein Erstarken der Population sorgen, stranden bald noch mehr Wale und eine vernünftige Entsorgungsmethode ist noch immer in ferner Zukunft. Bereits belegt ist, dass man ihn vor eine Botschaft ziehen kann, um in den Medien zu landen. Unterhaltsamer ist es dagegen, den Walleichnam zu besteigen, während er von Weissen Haien zerstückelt wird, wie oben demonstriert wird.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Im Walschuppen


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