Riesenmaschine

30.12.2006 | 11:46 | Alles wird besser | Alles wird schlechter

Softair-Kriegsbewältigung


Amerikanisches Trauma (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Brumm, brumm, Nachschub für Iraq! (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Der friedensbewegte Zeitgenosse nimmt dieser Tage aufgewühlten Herzens zur Kenntnis, dass die Hinrichtung des Diktators a.D. Saddam Hussein unlängst vollstreckt wurde. Da stellt sich die unbequeme Frage, wie es dazu nur kommen konnte – und vor allem: Wie erkläre ich es meinen Kindern? Was ihnen sagen, wenn sie Saddam nun auf YouTube baumeln sehen? Besser als Worte sind oft Bilder. Oder gleich Dinge zum Anfassen. Mit der tollen neuen und originalgetreuen Spielzeugpanzer-Serie Graupner M1A2 Abrams des US-Einsatzes "Iraqi Freedom" lassen sich draussen im eigenen Garten Ursachen, Ablauf, Folgen und ethisch-juristische Problematik des Irakkrieges trefflichst und kindgerecht kreativ zur Darstellung bringen – and it shoots real projectiles! Und demnächst erklären wir mit der gleichen spielerischen Leichtigkeit dem Opa anhand des ferngesteuerten Wehrmachtspanzers RC "Tiger 1", wieso die Annektion Polens verwerflich war, oder gar das Dilemma von Stalingrad oder von Sewastopol mit dem 7,54cm Panzer-Mörser "Thor".

Ruben Schneider | Dauerhafter Link | Kommentare (4)


13.12.2006 | 03:04 | Alles wird besser | Zeichen und Wunder | Vermutungen über die Welt

Les orgasmes organisés


Hatte noch Keusches im Sinn: Pierre Teilhard de Chardin (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Als der Naturforscher Pater Teilhard de Chardin seine Noosphère postulierte, meinte er damit diejenige künftige Phase der Evolution, in der die Menschheit zu einem einzigen Geist verschmelze, also quasi den letzten grossen Aufstieg der Materie zum Geist. Auch wenn seine Idee heute noch recht platonisch im Global Consciousness Project in Princeton weiterverfolgt wird, dreht sich stellenweise die Entwicklung naturalistisch um, vom Geist hin zur Materie: Die Verschmelzung der Menschheit zu einem einzigen Orgasmus. Am 22. Dezember sollen als Vorstufe dazu in einem Global Orgasm Project alle Menschen am selben Tag ihre Liebesenergie orgastisch gebündelt in das Weltbewusstsein einfliessen lassen, um so dem Weltfrieden einen ordentlichen Ruck zu verpassen – "at the time of your choosing and in the place of your choosing". Wenn also am 22.12. auf dem Weg zur Arbeit der Busfahrer auf freier Strecke Halt machen sollte, um sich für den Weltfrieden zu betätigen, wäre dies sogleich eine konkrete Gelegenheit, sich in Selbstbeherrschung und Friedfertigkeit zu üben.

Ruben Schneider | Dauerhafter Link | Kommentare (2)


10.12.2006 | 10:19 | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

Schnaftitudo novissima


Quod possumus. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Lingua Latina animos scriptorum machinae immensae laetitia implet, quis dubitet? Sed neque existentiae nuntiorum latinorum et similium paginarum latinarum neque illius musicae latinae memor solo libris eis contentos esse videbantur. Nunc probatio schnaftis contrarii emerget: His temporibus symphoniaci helvetici canticos omnino latine describabant multosque etiam intra se modos artium continentes: Nullus amator linguis antiquis illos canticos repudiabit! Sermo praecipue cum artibus novis coniungitur vetus – quod non valde est usu receptus in diebus nostris, praesertim cum lingua Latina emorta apelletur. Hoc refutamus vehementer.

Ruben Schneider | Dauerhafter Link | Kommentare (5)


19.11.2006 | 13:44 | Fakten und Figuren | Papierrascheln

Digitale Harmonie


Auch lässig gehalten bleiben schwere Bücher schwer. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Als der Heilige Thomas von Aquin im 13. Jahrhundert in seinem Klosterskriptorium mit Dornrindentinte und Federgriffel seine Gedanken in Pergament ritzte, schuf er ein Monument für die Ewigkeit. Die Anzahl der Wörter seines Werkes im zweistelligen Millionenbereich, die Logik messerscharf und die Sprache so klar wie danach lange Zeit nicht mehr: Dieser Denker verdiente sich die höchsten Meriten, die Kirche heisst ihn den Doctor angelicus und seine Kollegen bezeichneten ihn ehrfuchtsvoll als "sturen Ochsen". Was der Moderne mit ihren schroffen Gegensätzen, ihrem Entweder-Oder und den inneren Zerrissenheiten in allen Bereichen nicht mehr gelingt, ging Thomas noch mit Leichtigkeit von der Hand: Trotz ihrer klaren Unterschiedenheit die innere Zusammengehörigkeit und Harmonie von Geist und Materie, Vernunft und Wille, Natur und Gnade, Freiheit und Notwendigkeit ... Wo die Neuzeit von einem Strassengraben in den anderen taumelt, schreitet Thomas sicher und gerade in der Mitte entlang: Fides autem media via incedit (de Ver., q.24, a.12).

Doch leider war bisher das Einherschreiten mit Thomas nicht so einfach wie für den Meister selbst: Wer in Bibliotheken sich dem Studium seines Opus hingibt, kann beim Tragen der monströsen, Regale füllenden Schwarten ins Wanken geraten, an eine gerade Spur der Mitte ist auf dem Weg zum Lesetisch selten zu denken. Die schwere Materie, in der sein Denken dargeboten wird, widerstreitet deutlich der Leichtigkeit des Geistes, Harmonie will sich nicht einstellen. Doch dem ist nun durch die emsige Arbeit seiner Ordensbrüder an der Universität von Navarra Abhilfe verschafft: Das gewaltige Werk des Heiligen ist digitalisiert und im Netz verfügbar. Das mühselige Schleppen von Papierprügeln wird durch schnelle Mausklicks ersetzt ("Agedum" statt "OK"), mit dem Scrollrädchen huscht man befreit durch die Gedankengebäude, und selbst der Gang zum mittellateinischen Thomas-Wörterbuch wird einem erspart, ganz zu schweigen vom tonnenschweren Konkordanzenwerk Index Thomisticus. Sie schafft es also doch, wenn sie will, die Moderne: Die Harmonie zwischen Materie und Geist.

Ruben Schneider | Dauerhafter Link | Kommentare (4)


28.09.2006 | 05:57 | Alles wird besser | Fakten und Figuren

Gewaltmonopoly


Der Sicherheitsexperte hat die Nachbarskatze fest im Visier (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Aus der Rechtsphilosophie kennt man die Behauptung des Anspruchs aller Menschen auf Rechtsordnung, der notfalls mit Gewalt durchgesetzt werden müsse. Dass die Gewalt selbst in rechten Bahnen verläuft, dafür hat der Staat zu sorgen, und der hat darauf ein Monopol. Doch Gewaltausübung kostet nicht nur körperliche Mühen, sondern auch Geld. Wirtschaft und Monopol sind jedoch seit jeher eine kritische Mischung – einer soll nicht alles und einer kann auch nicht immer alles. Die innere Spannung dieses Problems entlässt aus sich ein pikantes Phänomen: Private Streitkräfte. Früher mag es zur Wahrung von Law and Order grösstenteils genügt haben, dass der Viehdieb die Schrotflinte des Farmers in der Fresse hatte, aber heute benötigt man angesichts der globalen Herausforderungen natürlich viel wagemutigere Abenteurer, etwa private Spezialsoldaten, die mit Schnellfeuerwaffen umgehen können und sowohl zu Wasser als auch in der Luft einsetzbar sind. Nachdem zu den Kunden dieser Militärdienstleister a.k.a. Private Military Companies solch bekannte und geschätzte Persönlichkeiten wie Donald Rumsfeld gehören, hat die kräftige Nachfrage das Bestellungsangebot erheblich erweitert, bis zum Hindukusch und ins Zweistromland. Dieselbe Aufmerksamkeit wie das US-Verteidigungsministerium schenken diesen seriösen Sicherheitsmännern aber zunehmend auch wieder die auf ihr eigenes Monopol pochenden Juristen, die aus Gründen der Strafverfolgung von illegalen Machenschaften, wie unlängst in Somalia, oder gar von Kriegsverbrechen und Folter emsig dabei sind, den völkerrechtlichen Status dieser Kombattantenfirmen zu klären. Momentan sind die Privatmilitärs nämlich von Fall zu Fall sowohl Soldaten als auch Zivilisten und somit für Kriegsgerichte oder Den Haag rechtlich schwer zu greifen. Wenn Sie also noch schnell und stressfrei einen Bandenkrieg klären wollen, dann hurtig zum Telefon gegriffen und einmal Delivery in die Vorstadt bitte.

Ruben Schneider | Dauerhafter Link | Kommentare (2)


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