Riesenmaschine

19.06.2008 | 23:45 | Anderswo | Essen und Essenzielles

Kontraste


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Über Kontrastflüssigkeiten für Windeln, Tampons und Katzenstreu wurde schon viel spekuliert, eine konkrete Antwort ist noch ausständig: Warum sie blau sein muss, wenn die Auscheidungen nicht auch blau sind, wie beim Wegdornbeeren essenden Kaninchen. Warum nun ausgerechnet Blau der Stellvertreter für Rot, Gelb und Braun ist, warum nicht Grün?

Ja, assoziiert man nicht mit Blau Frische, so wie uns die Kloreinigungsnabobs einzureden versuchen? Es scheint da einen nicht eindeutig definierten Graubereich zu geben. Was ist gutes Blau, was böses? Vollends verwirrend wird es, wenn Katzen das Blau ihrer Ausscheidungen so ans Herz gewachsen ist, dass sie in blauen Waschbecken schlafen. In Japan z.B. wirbt die Schlagersängerin Jun Tugawa seit Jahren für das Washlet der Firma Toto, indem sie sich die Hände mit Tubenfarbe blau beschmiert. Schmutz und Reinheit in einem. Nun scheint Japan generell ein Land der diffusen Grenzen zu sein, das braune Pepsicola wurde zuerst grün und jetzt blau. Noch hat keiner gesagt: Schmeckt wie Elvis. Das Argument, dass etwas, das so blau aussieht, nicht natürlich sein kann, kann man dann mit dem Schmutzargument entkräften. Andererseits: sind Ausflüsse und -scheidungen nicht auch natürlich?

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Man schmeckt nur mit den Augen gut

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (7)


11.04.2008 | 15:48 | Berlin | Anderswo | Gekaufte bezahlte Anzeige

Die freundliche Invasion

Das Leben der Männer in Helsinki ist statistisch gesehen 3 Jahre kürzer als im restlichen Finnland. Warum das so ist, bleibt zwar unklar, aber anzunehmen ist, dass es das schiere Glück ist, in der schönsten Stadt der Welt zu leben.

Hier ein Beispiel: Tyler Brulé, Wallpapergründer und jetziger Chef von Monocle, dem derzeit bestfrisierten Magazin, kürte das Seahorse in Helsinki zu einem der 10 weltbesten Restaurants. Gut, das hat schnell mal eine Stadt, aber welches Restaurant bekommt so eine Adelung, dessen Koch eine elektrische Heizung ist ("Executive chef: "Mr. Winston", the kitchen's electrical heater")?

Die derzeitige in Berlin stattfindende finnische Invasion namens Helsinkissberlin vereint nun geballt das, was in Finnland zum Alltag gehört, all die Hybridmenschen wie den Esperanto singenden M.A. Numminen (Foto), den blassen OP:L Bastards und natürlich Jimi Tenor, den weissen Afrikaner aus dem All. Man bekommt endlich einmal ein gutes, nämlich das beste Frühstück der Welt, es werden, warum bescheiden sein, gleich einige Sibeliusgedenktafeln enthüllt, natürlich gibt's einen Gummistiefelweitwurfwettbewerb und der Alexanderplatz wird in einen normalen finnischen Markt umgewandelt, mit all seinen Absonderlichkeiten wie tiefgefrorenen Birkenzweigen zum Quästen, Teershampoo und Salmiakwodka, also einem Schnaps, mit dem man auch das Klo putzen kann, in das man gerade gekotzt hat. Und vielleicht versteht man dann ansatzweise, was es braucht, um eine Stadt zur lebensfrohsten der Welt zu machen, eine Stadt für die man gerne mal so 3 Jährchen hergibt.

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04.03.2008 | 08:19 | Anderswo | Alles wird schlechter | Essen und Essenzielles

Farbe: egal


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Klosteine, Windelkontrastflüssigkeiten, Kaninchenpisse, und jetzt auch noch Bier, blaues Bier. Natürlich aus dem farbenfrohen Japan, dem Land der grünen Gurkencola. Sie behaupten, die Farbe rühre von Eisschollen, aber wer soll das glauben? Deshalb haben sie noch ein paar Algen reingeworfen, in ihr Gebräu. Farbwechsel: Aus der Not eines riesigen Milchsees zwackt man bekanntlich seit einem Jahr Bilk, das bizarre Milchbier ab (warum zum Bier statt Salzmandeln nicht auch mal einen Keks reichen?). Nicht, dass die Japaner jetzt auch noch anfangen, Bier mit Zigaretten zu mischen – das haben wir schon gemacht. Saufen und rauchen in einem. Anzunehmen ist, dass Scherzkekse dieses Bier bereits statt im gewohnten Willibecher im Aschenbecher verlangt haben. Das kann man sich also auch sparen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Milch und Bier rat ich dir

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12.02.2008 | 16:16 | Sachen anziehen

Neues von der Unterhose


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Wenn Japaner lustig sein wollen, ziehen sie sich gegenseitig die Unterhose vom Kopf. Nur was macht jetzt der Fetischfreund, wenn ihm das zu albern ist, wenn er einerseits dringend eine Unterhose braucht, ihm der Gang zum Schlüpferautomat aber zu peinlich ist und der in die Wäscheabteilung zu riskant, weil er vielleicht kinderlos ist? Dann kauft er Unterhosen, die gar keine Unterhosen sind.

Während in Schweden Unterhosenreklame verboten ist, waren die Schweizer inzwischen auch nicht gerade faul, sie haben in einer Auflage von 500 Stück eine relativ exklusive Unterhose entwickelt, sie schützt das Sperma vor Handystrahlen. Der Deutsche hingegen hat das nicht nötig, er blickt dem Feind gewissermassen ins Gesicht, dafür hat er den cremasterentlastenden Sacfree entwickelt, denn, so die Produktinformation, "eng anliegende Slips sind Eierkocher. sacfree® ist da anders! Mit ihrer offenen Art sorgt sacfree® besonders an heissen Sommertagen für eine frische Brise am sac. Eine gesunde Eigenschaft, denn so behält ihr sac seine natürliche Temperatur."

Da drängt sich natürlich jedem die Frage auf: Was ist eigentlich aus der Schweizer Hodenbaderbewegung geworden? "Wasser auf die richtige Temperatur erwärmen, Hoden beschweren, damit er nicht obenauf schwimmt, Spezialunterhose montieren, Wasser nachtemperieren. Während dreier Wochen jeden Abend die gleiche Prozedur. Das war nicht jedermanns Sache." Das wird der Grund sein, dass man jetzt in der Schweiz unter der Badehose auch noch zusätzlich eine Unterhose trägt. Und wer weiss, vielleicht demnächst dann nach Art der Japaner auch auf dem Kopf.

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24.11.2007 | 00:48 | Anderswo | Essen und Essenzielles

Hoppy


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Der Grund, warum man Japaner nicht ernst nehmen braucht, ist der, dass sie sich selbst nicht ernst nehmen können. Und das fängt schon bei den Grundnahrungsmitteln an, wo der Belgier aus perverser Liebe zum Experiment sein Bier zum Spielzeug entkontextualisiert, veralbert der Japaner das Konzept ins Groteske, indem er dem Gebräu Wasabi beisetzt, so als würde der Rest der Welt das von ihm verlangen. Grün scheinen sie aber generell zu mögen, es gibt ja schon länger die Gurkenpepsi, wir berichteten darüber, aber man kann es nicht oft genug sagen, das schon üble Koffeingesöff "veredelt" mit der wässrigen Schlangenfrucht, vermutlich um den Kindern den Salat zu ersparen. Ein weiteres beliebtes Getränk ist Hoppy, Bier, das gar kein Bier ist, sondern nur so aussieht und so schmeckt. Nun könnte man glauben, das sei was für Abstinenzler oder trockene Alkoholiker, aber nein, Hoppy wird mit Shochu gemischt, einem Gerste-Schimmelpilz-Schnaps. Zumindest scheinen sie beim Rauchen vernünftig zu sein, in den Lokalen ist es erlaubt, auf den Strassen verboten, ausser natürlich in den Smoking Areas.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Kinderwunsch

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (3)


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