Riesenmaschine

22.05.2006 | 13:15 | Was fehlt

Dreck


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Häufig ist der Mensch dem Affen oder dem Uhu weniger nah als etwa dem Mangalitzaschwein. Ebenso wie es liebt er das, so paradox es klingen mag, reinigende Bad im Schlamm und Dreck. Deshalb liegt es auf der Hand, dass eine Mensch-Schwein-Chimäre bereits in der Entwicklung ist. Schwer ist es aber mitunter mit ungeübtem Auge auszumachen, was sie in den Dreck treibt, ist es nur das reinigende Bad oder etwas anderes, wie bei den Anhängern der Carstuckgirls und Fans des Damenschlammfussballs? Heisst das, dass das und das in Llanwrtyd Wells alljährlich stattfindende Schlammschnorcheln ("Sicht gleich null") eines Tages olympisch werden könnte? Mit 60 Tonnen desinfiziertem und dadurch dreckigem Dreck muss sich gerade die fangoaffine Künstlergruppe Gelitin herumplagen, weil das Desinfektionsmittel Sondermüll ist und deshalb nicht ungereinigt zurück in den Dreckkreislauf darf. Mit diesem Problem bleiben sie garantiert alleine, denn wer will schon mit diesen Schmuddelkindern, die so respektlos mit Dreck umgehen, in die Suhle?

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Jetzt gehts dem Wollschwein an den Kragen

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (6)


19.05.2006 | 09:37 | Anderswo | Alles wird besser

Schilder und Strafen


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In Wien, der tierfäkalverkrustetsten Kapitale der Welt, ist soeben eine Petition speziell gegen den "urbanen Stressfaktor" Hundekot abgelaufen, 157.631 Bürger und Bürgerinnen haben unterschrieben, um das zu fordern, was die Stadt bei den vielen Pferden qua Verordnung bereits durchgesetzt hat, nämlich den Tieren eine Art Windel anzulegen. Man fordert, wenn schon keine Windel, so doch Kontrollorgane, härte Gesetze und disziplinierende Verbotstafeln. Womit eine diesbezüglich vorbildliche Stadt wie Singapur bereits recht erfolgreich ist. 500 Dollar zahlt man dort beispielsweise nach offizieller Rechtslage, wenn man mal ein merkwürdiges Objekt fallengelassen hat. Die Stadt Prag geht da sogar noch einen Schritt weiter und droht den Stadtbenutzern gleich damit, wie unsere ungarischen Riesenmaschinenkollegen recherchiert haben, bei fahrlässigem Fallenlassen von drei Würfeln in einen Kübel, dass man ihnen gleich die Fingernägel zieht und Nadeln in die blanken Wunden treibt. Dass das leider nur eine Hinweistafel auf das neueingerichtete Foltermuseum ist, ist schade, aber zumindest schonmal ein Denkansatz, vielleicht auch für Deutschland, wo es groteskerweise Gruppierungen gibt, die den Hundekot glorifizieren.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (2)


17.05.2006 | 17:09 | Anderswo | Supertiere

Die Fusssohlenbestickung ist Deutsch


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Im persönlichen Wappen des aktuellen Papstes, das er sich bei Dienstantritt zusammenstellte, findet man Symbole, die er noch als Kardinal verwendete, Muschel, Mohr und Bär. Nun kann man sagen, dass dieser Umstand nicht unbedingt bekannt ist, weswegen diese Motive also kaum Souvenircharakter haben, es gibt bislang nur einen Bär Benedikt, dessen berufliche und biografische Eckdaten auf seinen Fusssohlen stehen. Jetzt gibt es einen zweiten Benediktbären, er ist aus Stroh (Bild), der grösste der Welt (was so schwer nicht ist) und von der Wiener Spassaktionistengruppe Jutta Jugend, die gerade ihr dreizehnjähriges Bestehen mit einer grossen Ausstellung feiert, wo sie all ihre geklonten, unheimlichen Plüschmutanten ausstellen. Der Bär hat eine Strasshummel im Arsch, die man besuchen kann. Das erinnert alles ein bisschen an den gigantischen strohgefüllten Strickhasen der Künstlerboygroup Gelitin, der auf einem Berg in Italien vor sich hinmodert und an ihre Aktion "Im Arsch des Elefanten steckt ein Diamant" in der Frankfurter Schirn. Allerdings muss man dazu wissen, dass die Gelitinjungs bei der Juttajugend in die Lehre gegangen sind. Vielleicht sollte man bei aufkeimendem Plagiarismus- oder Hommageverdacht einfach akzeptieren, dass der bislang okkulte, anthropomorphe Furrytrend mittlerweile weitgehend gesellschaftskonform ist, siehe auch die neuste Kampagne der Schweizer Mädchenmodemarke Tally Weijl.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Die Felligen


15.05.2006 | 09:39 | Was fehlt | Sachen anziehen

Schuhvernichter und Schuhzerstörer


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Nach der dramatischen Rückholaktion der Firma H&M vergangene Woche für Kinderbadeschuhe, weil die Glitzersohlen der Galoschen auf glitschigem Grund keinen Halt gewährleisten und den Sicherheitsanforderungen eines Kinderbadeschuhs nicht entsprechen, drängt sich die Parallele zu den vor einem Jahr zurückgerufenen Babyjacken und den 6300 gestrickten Flaschen auf. Überhaupt scheint die Kette gerade auf dem Kindersektor öfter mal gezwungen zu sein, Produkte dem Kunden wieder abzukaufen.
Beim Rutschfahrzeug der Marke Bobby Car gibt es keine Rückholaktionen, obwohl er erwiesenermassen jeden Schuh zerstört, für diesen Lapsus wurden dann die
Gamaschen nachgereicht. Wäre es nicht einfacher und lukrativer für H&M, vom Bobby Car zu lernen und ihren schlüpfrigen Badeschuhen auch noch Spikes anzubieten, statt sie zurückzurufen und möglicherweise Völkern anzudrehen, die noch barfuss schwimmen und deren Kinder härtere Köpfe haben?

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (2)


10.05.2006 | 16:21 | Anderswo | Essen und Essenzielles

Alex


Mal kein Kokain im Condom, sondern Eis (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Alex Quinn ist ein 28 jähriger Amerikaner, der in Japan lebt, er macht eine spezielle Diät, er muss vier Speiseeise pro Tag essen. Seine Frau Akemi arbeitet in einer Waschbecken- und Kloschüsselfabrik und spielt Flöte in einem Bossa Nova Quartett, sie hat ein unersättliches Verlangen danach, stundenlang an einer einzigen Frucht zu knabbern. Alex vor kurzem geheiratet zu haben, macht sie zu einer echten Gewinnerin, schreibt er in seinem Blog. Alex ist der sprichwörtliche ganz normaler Bursche von nebenan, der immer mal wieder beim Rad fahren seinen Rucksack verliert, aber auch nicht müde wird zu betonen, seine Blogeinträge, zum Beispiel über seine Zahnschmerzen, wären langweilig. Er findet seine Wohnung total bizarr, obwohl sie eigentlich ganz normal ist, und das macht sie wiederum so bizarr wie die neulich im Wald gefundene Spinne mit flaschenbürstenartigem Schwanz. Aber seine grösste Leidenschaft ist, wie gesagt, das Eisessen, letztes Jahr war er auf der Speiseeisexpo in Osaka, und er wird auch dieses Jahr wieder dort sein, wenn sie im Rahmen der Interfood am 1. Juli beginnt. Wir warten auf seine schlanken Testberichte über den "Becher Schnee mit einem harten Kern Kondensmilch in der Mitte", über Kartoffeleis, Eis mit Knoblauch oder Tulpen, aber auch welches mit Rinderzungen. Komisch, dass noch niemand auf die Idee gekommen ist, Alex den Spitznamen "Quinn the Eskimo" zu geben, aber das wäre wohl eine Spur zu bizarr.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (3)


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