Riesenmaschine

31.10.2007 | 01:34 | Essen und Essenzielles | Listen

Milch


Riesenmaschinenautorin (typähnlich)
Foto, Lizenz
Dieser Tage ist das Buch der Bühnen-, Radio- und Fernsehclowns Dirk Stermann und Christoph Grissemann Debilenmilch erschienen, und das wirft die Frage auf: wie viele Milchen gibt es eigentlich und wie geht der korrekte Plural von Milch? Die zweite Frage kann die Riesenmaschine nicht beantworten, mangels Linguisten im Haus. Aber für die erste Frage gibt's soviel Personal wie es Milchen gibt. Aber hier soll weder Sachsenmilch, Kropfmilch, Bohrmilch noch Gorillamilch, nicht Elefantenmilch, und auch nicht Schweinemilch beleuchtet werden, sondern Eulenmilch. Natürlich kann man mangels Euter keine Eule melken, da kann man eher, wenn einem der Kaffee zu schwarz ist, einen Camembert auswringen. Und genau so kommt man aber an Eulenmilch, man quetscht eine Schleiereule aus, und aus ihrer Bürzeldrüse tropft dann das begehrte Eulenfett, das so genannte Lac Owleum. Das unterscheidet sie vom Fettschwalm, auch er wird ausgepresst, aber da kommt nur Kerzenöl raus. Was übrigens Debilenmilch ist, lässt sich schlecht sagen, das Buch muss erst noch gelesen werden.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (8)


18.10.2007 | 23:09 | Anderswo

Schnupfen


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Was seine Vorgänger Junichiro Koizumi und Shinzo Abe mit grosser Verve betrieben haben, nämlich ein wöchentliches E-Mail-Magazin zu versenden, setzt ihr Nachfolger, Japans neuer Premierminister Yasuo Fukuda, fort. Das ist schön, dass auch ein 71-Jähriger noch zu neuen Kommunikationsmitteln greift. Sein Ministersessel ist zwar hart, aber dessen ungeachtet sorgt er sich im heutigen Magazin wegen der fallenden Temperaturen um unsere Gesundheit, dies aber voller Zuversicht ("I trust you will all take good care not to catch a cold."). Und das wird auch der Grund sein, warum die Japaner so schön schlank sind, denn wie man jetzt weiss, ist der Schnupfenvirus Adenovirus-36 (Ad-36) dafür verantwortlich, dass wir immer fetter werden. Etwas, was seiner deutschen Kollegin, der 84-jährigen Bundestagsabgeordneten Annemarie Griesinger hingegen vollkommen schnuppe zu sein scheint, sie sei früher, so sagt man, "so stürmisch durch die Flure des ehrwürdigen Bundeshauses gefegt, dass sich einige Mannsbilder der hohen Politik schon vom Luftzug einen Schnupfen geholt haben." Das Geheimnis der Korpulenz Helmut Kohls ist somit "gelüftet".

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Die grüne Feder und die Rattenschlange

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link


04.09.2007 | 02:50 | Anderswo

Totgebumpst

Als am Samstagabend im Rahmen einer Groteskveranstaltung, dem ersten Eurovision Dance Contest, das finnische Paar Katja Koukkula und Jussi Väänänen mit einem Paso Doble zu den Klängen von "The Unforgiven" von Apocalyptica gewannen, einer Celloversion eines Songs von Metallica, also die dreifache Bastardisierung, war das im Grunde genommen schon der Todesstoss für diesen jungen Wettbewerb. Und hier taucht ein sehr rares Phänomen wieder einmal auf, dass die Finnen nämlich nicht nur, wie allgemein bekannt ist, in der Lage sind zu schöpfen, sondern auch zu zerstören.

Denn bereits im Jahre 1976 trat ein feister Finne namens Fredi alias Matti Kalevi Siitonen beim Eurovisionssongcontest an, ein zartes Tanz- und Sangespflänzchen namens The Bump kaputtzubumpsen. 1974 kreierte eine englische Eintagsfliegenband namens Kenny den Bump, bereits ein Jahr später kreischte markerschütternd die Klagenfurterin Penny McLean den Lady Bump, und wieder ein Jahr später quetschten sich die absurden Fredi & Friends mit Pump Pump ins Licht eines Abends. Und das wich dann nicht nur musikalisch vom Urbump ab, sondern wies auch im Titel auf einen eklatanten Buchstabenmangel hin, in Finnland gibt es nämlich einfach kein B. Danach war der Bump mausetot. Von einem kleinen Glück könnte man reden, wenn es im nächsten Jahr doch noch zu einem Eurovision Bump Contest käme.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (7)


09.08.2007 | 13:01 | Sachen kaufen | Vermutungen über die Welt

Die siebte Phase


Die Sieben! die Sieben! (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Jetzt ist es also soweit, die magische Zahl 7 hält bei einem Produkt Einzug. Dass das nichts mit einer wie auch immer logischen Chronologie zu tun haben kann, beweist der Umstand, dass es nie eine 6 gab, das letzte, was von Somat kam, war Somat 5. Die siebte Phase ist übrigens der Niedrigtemperatur-Aktivator, also eine chemische Komponente, die imstande ist, die Wassertemperatur zu drosseln, das ist Zauberei. Jede Wette, dass nächstes Jahr (2008!) eine achte Phase dazu kommt, z.B. die jetzt noch separat zu kaufenden Deo-Perls.

Noch ganz am Anfang steht hingegen die Butter von Beppino Occelli, sie hat erst ein einziges Zusatzfeature, das ist der Abdruck einer Kuh. Was genau man sich darunter vorstellen soll, bleibt unklar, ein Hufabdruck, oder hat sie sich vielleicht drauf gesetzt? Vollständig kopflos scheint die Produktentwicklungs- und Werbeabteilung des Haarwaschmittelherstellers Alpecin aus Bielefeld. Mit "Doping für die Haare" wird ein Shampoo angepriesen, allerdings funktioniert es nicht mit Eigenblut, sondern mit Koffein. Und weil man damit in ein übles Fahrwasser während der Tour de France, für die man warb, geraten ist, tritt man nun die Flucht nach vorne an. In einer mit einem Radrennfahrer bebilderten Kampagne wird behauptet, dass körperlich-seelische Höchstleistung zu schädlichem Stress führe, mit negativen Folgen für die Haarsubstanz. Vorsichtshalber wurde diese Studie aber an Handballern vorgenommen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Deppenmagneten


31.07.2007 | 18:31 | Anderswo | Sachen kaufen | Vermutungen über die Welt

Automaten

Im Film "Warenwelten" des Deutschfarsen Harun Farocki streiten sich zwei Regalbestücker eines Supermarkts, wer oben liegen darf und wer unten liegen muss, man feilscht darum, wessen Produkt auf welche Ebene kommt, liegt ein Produkt ungünstig, bekommt das nächste einen besseren Platz. Mitte ist gut, ganz oben schlecht, ganz unten am allerschlechtesten, stigmatisierte Bückware halt. Kaugummiautomaten sind für Erwachsene hingegen generell zu niedrig angebracht. Sie befinden sich auf Augenhöhe der Zielgruppe, Kinder streben immer nach oben, als nächstes ist der Zigaretten- und der Kondomautomat dran.

In Korea gibt es eine sehr markante, unübersehbare Berufsgruppe, das sind die Binlang Mädchen, sie stehen in dem relativ grauen und verschimmelten Land in bunt beleuchteten Plexiglaskuben und verkaufen mit Löschkalk und einer roten Paste gefüllte Betelnüsse, sie machen das Stadtbild bunt, die Zähne ihrer Kunden rot und deren Blick glasig. Jetzt kann sich der, der sich nicht zu den Frauen traut oder die Nuss nicht braucht, sie (die Frauen) auch als kleine Plastikfigürchen aus dem Automaten ziehen. Diese sind aber ganz unten, unter allen anderen Automaten angebracht, weil das offenbar ein für Kinder uninteressanter Bereich ist. So geht der Kreislauf, wenn die Kinder oben angekommen sind, beginnen sie wieder ganz unten. Warum man präparierte Betelnüsse noch nicht aus Automaten ziehen kann, ist allerdings ein Rätsel, vielleicht weil man sich nicht auf die Höhe einigen kann.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (8)


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