12.05.2007 | 16:17 | Alles wird besser | Fakten und Figuren
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)An mehreren ernstzunehmenden Stellen im Internet, zum Beispiel auf der Kosmologie-Halde von Berkeley, kann man nachlesen, dass es, sollte man in ein Schwarzes Loch fallen und den Ereignishorizont bereits überschritten haben, gar nichts bringt, seine letzten verbliebenen Raketen abzufeuern. Im Gegenteil, so steht dort, die Raketen würden einen wegen der seltsamen Umstände nur noch schneller der Singularität im Innern des Lochs entgegentreiben. Man kann seiner Zukunft, dem Zentrum des Lochs, nicht weglaufen, egal, in welche Richtung man rennt. Trying to avoid the center of a black hole once you've crossed the horizon is just like trying to avoid next Thursday.
Das Letzte stimmt zwar schon, das mit den Raketen jedoch gar nicht. Wie man jetzt nachlesen kann, verlängert der Einsatz von Raketen die Überlebensdauer im Innern des Schwarzen Lochs (Verlängert! Na also!). Unverantwortlich, dass jahrelang gegenteiliger Unsinn herumerzählt wurde, wievielen Menschen hätte geholfen werden können. Es wird also dringend geraten, nach dem Malheur, dem versehentlichen Fall ins Loch, alle Raketen zu feuern, die man noch hat, damit man mehr Zeit hat, Notrufe per SMS abzusenden, die natürlich erst in unendlich vielen Jahren jemand empfangen wird. Danach wird man dann durch gravitative Gezeitenkräfte in Stücke gerissen und schliesslich durch den Aufprall in seine Einzelatome zertrümmert.
10.05.2007 | 02:02 | Alles wird besser
 filter, happier, more productive (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Gestern noch ein Wunder, heute schon ein Plunder: so ulkig könnte man formulieren, wenn man über den Shuffle-Modus des iPod schreiben sollte. Weil kaum ein Mensch die Disziplin besitzt, in seiner mp3-Sammlung ausschliesslich Perlen zu konservieren, sondern üblicherweise auch Unhörbares (John Cage), Peinliches (ein für die Tochter ambulant erworbenes Pippi-Langstrumpf-Lied), wie durch ein Wunder hineingeratenes (Katie Melua) und Stimmungstötendes (Shellac) auf der Festplatte schlummert, ist der vorgenannte Shuffle-Modus in Wirklichkeit auf Dauer eher ein Folterinstrument als Freund oder Fortschritt, und ausschliesslich in Verbindung mit der Skip-Taste zu ertragen. Das haben die munteren Gesellen von thefilter.com verstanden und ein Werkzeug bereitgestellt, welches iTunes und sogar den störrischen Windows Media Player Mores lehrt. Man lädt sich den schlappe 630K grossen Installer herunter, installiert die Applikation, schaut dann mit etwas mulmigem Gefühl zu, wie sie die Titelinformationen aller jemals in iTunes importierten Lieder in ein fernes Datennirwana überspielt, auf dass sie indiziert werden mögen, und dann beginnen sich magische Dinge abzuspielen. Man öffnet iTunes, markiert dort mit der Maus 1-3 Lieder, die der aktuellen Gemütslage entsprechen, klickt den "F"-Button der Filter-Tools und schon generiert es in iTunes eine Playliste, welche zwei Handvoll Songs enthält, die musikalisch den ausgewählten fürchterlich nahe kommen. Für Menschen, die sich in ihrer eigenen Musiksammlung nicht mehr zurechtfinden, ein echter Mehrwert.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Die Religion der Musik
08.05.2007 | 19:25 | Alles wird besser | Alles wird schlechter
 Wo die Zukunft gemacht wird (cwsteeds) (Lizenz)Wenn jeder Tag nur zwei Stunden länger wäre, wie viel besser könnte die Welt sein. Man könnte sich den Wecker stellen und dann zwei Stunden lang zufrieden die Snooze-Taste drücken, jeden Tag. "Ach ja, aber unmöglich", seufzt der Mensch. "Gar nicht unmöglich", erwidert die Globale Erwärmung, "sagt doch was, lässt sich alles einrichten!" Denn durch die Erwärmung werden die Tage länger oder vielleicht auch kürzer, genauer weiss man es noch nicht, aber als dem Optimismus verpflichtete Berichterstatter gehen wir einfach mal von einer Tagesverlängerung um die angekündigten elf Hunderttausendstelsekunden pro Jahrhundert aus. Dazu braucht lediglich der Kohlendioxidausstoss der Menschheit jährlich um 1 Prozent zu steigen. Um noch innerhalb der eigenen Lebenszeit auf die angestrebten zwei Stunden zu kommen, muss also nur der CO2-Ausstoss täglich um ungefähr zweihunderttausend Prozent gesteigert werden, woran amerikanische Wissenschaftler bereits intensiv arbeiten. Und falls die Tage stattdessen doch kürzer werden, hat das auch sein Gutes, denn wir werden dann alle weniger arbeiten zum selben Tagessatz.
07.05.2007 | 20:05 | Alles wird besser | Essen und Essenzielles | Papierrascheln
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Als Fachleute für theoretische Gadgetverherlichung und praktische Besitzlosigkeit freuen wir uns, dass der O'Reilly-Verlag unaufgefordert unsere Aussteuer um ein Exemplar des "Kochbuch für Geeks" von Mela Eckenfels und Petra Hildebrandt erweitert hat. Dieses sehr vorteilhafte Werk ist in drei Teile gegliedert, deren erster und für uns einzig interessanter, "Larval Stage", das Leben ganz ohne Küche behandelt. Frühstücksdrinks, Kochen mit heissem Wasser und einem Gefrierbeutel, bis hin zum letzten Schritt "Verspeisen" wird hier jedes Detail unmissverständlich und zielgruppenorientiert erklärt ("Direkt aus dem Beutel essen oder vorher in Geschirr umfüllen"). Beigelegt ist ein praktisches Periodensystem für Lebensmittel, dem man entnehmen kann, dass Hackfleisch (Ordnungszahl 1) nicht so lange geniessbar bleibt wie Salz (Ordnungszahl 108). Einziger Nachteil: Vornedrauf hätte ruhig ein Nagetier sein dürfen.
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07.05.2007 | 03:10 | Anderswo | Alles wird besser | Essen und Essenzielles
 Handelsübliches kaltes Wasser (cyron) (Lizenz)Schon seit längerem fordert die Riesenmaschine die Abschaffung der Küche, und Kollege Scholz hat bereits vor über einem Jahr festgestellt, dass die Mikrowelle in Gemeinschaftsarbeit mit Toaster, Wasserkocher und Kühltruhe diesen Blinddarm der Wohnungsevolution sehr bald verdrängen wird.
Der Wasserkocher ist nun allerdings raus aus dem Team, denn die Japaner haben ein Fertiggericht entwickelt, bei dem man nicht länger heisses, sondern bloss handelsübliches kaltes Wasser braucht: Hotto! Raisu (via Boing Boing) besteht aus Reis und Ume-Pflaumen, also aus fünf der sieben wichtigsten Nahrungsgruppen, und funktioniert irgendwie mit Hilfe eines "exothermic agent". Der einzige Schwachpunkt ist die recht lange Garzeit von 15 Minuten, aber dafür ist der Reis mit dem Druck von 4.000 Atmosphären komprimiert, wenn das nichts ist. Als nächstes ist dann übrigens der Toaster dran, wer braucht schon Toaster?
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Fantasy Stud
- Mouches volants
- Grüppchen gründen
- Rips
SO NICHT:
- Trend zum Drittpferd
- Nudisten mit auftätowierten täuschend echt aussehenden Hosentaschen
- Fantasy Dud
- Banden bilden
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Cosmopolis", David Cronenberg (2012)
Plus: 42, 63, 75, 82, 119 Minus: 6, 43, 96, 132, 140 Gesamt: 0 Punkte
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