29.01.2007 | 11:58 | Supertiere | Alles wird besser
 (Foto: Jochen Ackermann / Lizenz)Der Mähnenspringer (Ammotragus lervia, auch Aoudad genannt) stammt eigentlich aus der Sahara und hat nicht nur gleich zwei hervorragende Namen, sondern zudem einen bis zum Boden reichenden Halsbart und sinnlos komplizierte Hörner (im Bild stark vereinfacht dargestellt). Entfernt man ihn aus seinem angestammten Lebensraum und stellt ihn stattdessen, sagen wir, in den kanadischen Winter, so stirbt er nicht etwa ordnungsgemäss, sondern hält dem Tiefschnee klaglos stand. "Das ist jetzt eben so", scheint er zu sagen. Was der Mähnenspringer kann, antwortet ein offenbar geistesgestörter Weltgeist, sollte dem aus Zentralafrika stammenden Menschen auch gelingen. Zunächst siedelt er ein paar Millionen Testpersonen kurz vor der Arktis an, an einem Flecken namens Toronto, um dann, nur ein paar Jahrzehnte später, in den kältesten zwei Wochen des Jahres das neue WinterCity-Festival zu eröffnen, und zwar standesgemäss mit einem Open-Air-Konzert am Freitag abend. Bei minus 15 Grad, gefühlt minus 25 (das ist kein Scherz) und anhaltendem starken Schneefall fand das Konzert trotzdem statt und war anscheinend auch noch gut besucht. Ein Tier kann wohl noch so seltsam aussehen, man kann trotzdem von ihm lernen.
27.01.2007 | 15:53 | Alles wird besser | Fakten und Figuren | Vermutungen über die Welt
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Ein Kilo Gas tanken hört sich an wie ein Meter Pommes in der Flasche (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Erdgasbetriebene Fahrzeuge explodieren auf deutschen Strassen, und zwar in der Anzahl. Ob der Russe mit dem Gasrubel in Zukunft ähnlich verantwortungsvoll umgeht wie der Araber mit dem Öldollar, wird man abwarten müssen. Bis dahin kann man sein geopolitisches Gewissen mit den gesparten Steuern beruhigen, und ein bisschen umweltiger sind Erdgasautos auch. Vielen Menschen ist allerdings unbekannt, dass man mit einem solchen Wagen in Kilo tankt, was einem hübsch den Geist öffnet zum fröhlichen Durcheinanderwirbeln der Alltagsmasseinheiten: Warum nicht endlich mal zwei Stunden Bratkartoffeln bestellen? Eine 300 Kubikmeter grosse Wohnung anmieten? Urlaub im Umkreis von 250 Euro machen? Oder von 38° bis 32° lang baden? So weit kann einen ein Erdgasgefährt bereits beim Auftanken bringen, allein dafür hat sich die Sache gelohnt.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Masseinheiten für Gefühle
27.01.2007 | 09:23 | Alles wird besser
 Besser als Brüste (Foto via Raw Feed) (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Walt Mossberg, Technikkolumnist des Wall Street Journal, ist einer der wenigen Menschen, die tatsächlich schon einmal Apples neues iPhone in Händen hielten und benutzen durften. Deshalb konnte er kürzlich auf der DLD-Conference in München von dieser Erfahrung berichten und lobte dabei weniger das Design als solches, als die völlig neue Erfahrung bei der Benutzerführung jenseits der Desktop-Metapher, die eine Reihe neuer Kulturtechniken in der Interaktion mit Interfaces mit sich bringen dürfte. So würde an die Stelle des mühsamen Scrollens das "Flicking" treten, eine Art schnelles Umblättern mit Gummibandeffekt. "Pinching" hingegen bezeichnet die Skalierung von Bildschirmobjekten mit Daumen und Zeigefinger. Wie diese und andere Interaktionsformen im Grossleinwand-Massstab aussehen könnte, haben derweil Jefferson Han und Phil Davidson vom MIT erforscht. Ihre spektakuläre Prototypendemonstration gibt es hier als Video zu sehen. Einfach anschauen, meditieren und die nächsten drei Jahre ungeduldig darauf warten, dass das Zeug ins Endkunden-Segment einsickert und erschwinglich wird.
26.01.2007 | 19:11 | Supertiere | Alles wird besser
 Piaggio Mp3; rechts: "Das Geheimnis der innovativen Technik" (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Immer wieder gab es Versuche, die willkürliche Radregel 2 Räder oder 4 Räder oder ganz viele Räder aber nichts dazwischen des motorisierten Verkehrs zu durchbrechen. Nicht durchgesetzt hat sich dabei der sechsrädrige Sportwagen, und auch die sogenannten Trikes sieht man immer nur in den ersten Tagen des Frühlings – zu Recht, vereinen sie doch alle Nachteile des Autos mit denen eines Motorrades. Ein neuer Versuch, eine ungerade Räderzahl auch ausserhalb des Kinderzimmers zu etablieren, kommt jetzt von der Firma Piaggio. Das neben seiner ameisoiden Hässlichkeit einzig Überraschende des MP3 geheissenen Fahrzeugs: Es hat die zwei Räder vorne. Ein ähnliches Konzept also wie 'Brillenbügel unten anbringen', doch Piaggio verspricht sich davon eine bessere Strassenlage in engen Kurven und bei Nässe, ausserdem soll man auch auf Strassen mit bis zu 20% seitlicher Neigung fahren können. Für alle, die sich jetzt fragen, wie man auf so was nur kommt: Man nennt es Bionik.
26.01.2007 | 12:10 | Alles wird besser | Papierrascheln
 Biomedizinische Substanz mit spitzen Noppen und Sexualorganen. Es ist ja immer ein bisschen aufregend, wenn etwas Neues in die Welt kommt. Ob dem bebenden Berg eine Maus entkraucht oder dem Schaum oder dem Gotteskopf ein nacktes Weib, ob das Chaos einen tanzenden Stern oder der Autor eine kitschige Metapher gebiert, immer guckt man sich das neue Gebilde ein bisschen neugierig und interessiert an und sagt herzlich Dutzidutzi, denn man kann einfach nicht anders. So geht es uns auch beim grade aus der Taufe gehobenen Journal of the Mechanical Behavior of Biomedical Materials, dessen Titel Hoffnung macht, hier werde endlich an einem ordentlichen Wissenschaftsporno gearbeitet, bei dem dem Zuschauer nicht der Kopf einschläft. Die Ankündigung, sich mit "deformation, damage and failure" der "biological materials" befassen zu wollen, klingt zwar ein bisschen nach einem Nischentitel, aber man ist auch offen für "emerging experimental and theoretical techniques". Dutzidutzi. Wir können es kaum erwarten.
... 63 64 65 66 67 [68] 69 70 71 72 73 ...
|
IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Kanarien-Trainingsanzüge
- deux ex maxina
- Handschrift (Luxusobjekt)
- Schmirgelklötze verstecken
SO NICHT:
- in seinem Blog drin wohnen
- Frosch im Kopf (statt Schere)
- Reebok-Schuhe zu Puma-Jacke zu Carhartt-Basecap tragen (steigt)
- sich selbst rickrollen
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Like a Dragon", Takashi Miike (2007)
Plus: 1 Minus: 38, 116 Gesamt: -1 Punkte
KATEGORIEN
ARCHIV
|
|