14.07.2006 | 12:14 | Supertiere | Alles wird schlechter | Zeichen und Wunder
 Lache, Bajazzo, lache. Sonst Dresche, Bajazzo, sonst Dresche. (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Im Dienste der Austreibung unerwünschter Geister unternimmt das Menschentier ja seit Jahr und Tag Dinge, die sich im Lebenslauf einer vernunftbegabten Person womöglich sonderbar ausnähmen. Hexenverbrennungen, AlkaSeltzer und die weltweite Lärmentfaltung zum jeweiligen Neujahrsfest sind nur drei Beispiele. Jetzt neu in der Liste ist die Geisteraustreibung qua Menschenaffe, genauer gesagt qua Fickschimpanse Bonobo, der grade im Netz rumgereicht wird, weil er sich angeblich beim Jagen der Geister in Ms. Pacman so köstlich amüsiert wie sonst nur der Polyesterpullover tragende Kellernerd aus dem Klischee. Das soll vermutlich mal wieder beweisen, dass Tiere die dümmeren Menschen sind, weckt in uns nach näherem Betrachten des Beweisvideos aber eher den Eindruck, dass der Mensch in der Lage ist, demütigend ehrgeizzerfressene Erziehungsmethoden auch auf Affen anzuwenden. Faszinierend, dieser Mensch. Dass das Grinsen von Schimpansen und Bonobos keineswegs Spass an der Freude, sondern Unterwerfung und Furcht signalisiert, könnte sich auch allmählich mal rumgesprochen haben. Vielleicht kann man die die Forschung ja mit Charlie, dem Karate-Chimp fortsetzen, zwecks Ungeistaustreibung mittels Roundhouse Kick.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Die Spiele der Grillen
10.07.2006 | 18:32 | Alles wird schlechter | Vermutungen über die Welt
 Wenn die Schwerkraft dreimal klingelt (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Über das Entstehen der Welt und die Entwicklung der Artenvielfalt kann man unterschiedlicher Meinung sein. Die einen liefern bestechend schöne Argumente für die Existenz omnipotenter Teigwaren, die anderen denken eher kurzfristig. Wieder andere kümmern sich erst gar nicht darum wie der ganze Schlamassel zustande kam. Sie versuchen sich wirklich nützlich zu machen und erforschen die weitaus schmerzhaftere Auswirkungen zeitigende Psychologie der Masse.
Auch die Kreationisten kochen ihr eigenes Ursüppchen und schicken Koryphäen wie Ann Coulter ins Rennen. Diese liefert ihrem neuen sogenannten Buch quasi ex nihilo eine der beklopptesten Analogien, die die junge Welt je gelesen hat: "Imagine a giant raccoon passed gas and perhaps the resulting gas might have created the vast variety of life we see on Earth. And if you don't accept the giant raccoon flatulence theory for the origin of life, you must be a fundamentalist Christian nut who believes the Earth is flat."
Möglicherweise stellen diese denkwürdig waschbärenverachtenden Zeilen bereits erste Vorboten einer beschleunigten Wiederentakademisierung der Evolutionskritik dar. Der Wikipedia-Eintrag zur Furztheorie jedenfalls wurde bereits wieder gelöscht, ernstzunehmende Plagiatsvorwürfe nagen am Image. Demontierten sich die populärpublizistischen Fürsprecher der fundamentalistischen Intelligentsia weiterhin mit solch hoher Geschwindigkeit, so dürfte man getrost glauben, dass von der Bewegung alsbald nur ein Häuflein neokreationistischer Hooligans bliebe, von denen jeder Einzelne beim Aufmarsch mit beeindruckender Vehemenz über die eigenen Argumente nicht weiter als bis ins Leere stolperten. Allein: Glauben heisst nicht wissen, kennt man ja.
08.07.2006 | 09:22 | Anderswo | Nachtleuchtendes | Alles wird besser | Alles wird schlechter
 Kopfkino, auch mal schön.Wer derzeit aus Furcht, ein Gewitter könnte die sorgfältig gelegte Haarfrisur zerstören, auf aushäusigen Filmkonsum lieber verzichten möchte, braucht nicht unbebildert zu verzagen. Denn kindskopfgrosse Hagelkörner, Ärger mit dem stark behaarten Nachbarn oder unangenehm bemooste Wohnungen wirken gleich viel weniger nervenaufreibend, wenn man sich, dem Hinweis des New Scientist Short Sharp Science Blog folgend, auf die Seite des Nuclear Film Declassification Project begibt. Eine ganze Reihe historischer Filme demonstriert hier deutlich, dass alles noch viel, viel schlimmer hätte kommen können: Trinity, Nougat, Plumpbob und ihre reizbaren Cousins spielen die Hauptrollen in einer sinistren Variante der klassischen Familienserie, in der es schon mal ordentlich kracht, auch ganz ohne Dolby Surround. Wer das alles als zu zynisch und atombombenverachtend empfindet, der labe stattdessen sein wundgelebtes Inneres an "The warm coat", einer frühen Dekosoap über den explosionsfreien Zwangsumzug eines pfiffigen Kalans namens Harvey. Da mal ne Scheibe von abschneiden, Guido Knopp!
07.07.2006 | 02:31 | Alles wird besser | Alles wird schlechter
 "Aus hygienischen Gründen sollte jede Schule und jeder Trainingsbetrieb, wo sich mehrere Personen mit den Pfeifen abwechseln, mit diesem Artikel ausgestattet sein." (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Als Riesenmaschinist ist man naturgemäss auf der Seite der kommenden Dinge. Manchmal aber auch nicht. Denn ein Ding ist ungenügend, wenn "neu" seine einzige Eigenschaft ist – wie ja schon Goethe sagt. Es muss darüber hinaus auch entweder einen deutlich ablesbaren Evolutionsvorteil bieten oder mindestens geil aussehen. Sonst ist es nicht neu, sondern nur anders und auf Seite der anderen Dinge zu sein, kann zwar anregend sein, ist aber hier nicht Thema. Vielmehr ist das Thema eine Kritik der modernen Fussballwechseltafel. Warum, so fragt man sich, ist dieses schöne Utensil, das Spielerrückennummern und Nachspielzeiten anzeigt, mittlerweile eine digitale Angelegenheit? Kann man nun die Daten nach dem Spiel auslesen? Wie erschreckend sinnlos die digitale Variante des Geräts ist, lässt sich auch daran ablesen, dass man es nirgends kaufen kann und bei google nicht einmal ein Bild davon findet. Stattdessen stösst man auf allerhand anderes "Disziplinar-Zubehör", zum Beispiel die Handpfeife. Die Handpfeife ist bei Pfeifensharing hygienischer als die olle Pustepfeife. Das ist natürlich eine 1a-Produkteigenschaft, die man nur dadurch steigern könnte, dass man auch die Handpfeife digitalisiert. Sie wäre dann noch hygienischer und vielleicht könnte man Pharell Williams oder Herbert Fandel zum Komponieren eines neuen Sounds gewinnen.
In der wunderbaren Fernsehserie "The Bad News Bears", die in Deutschland unter dem Problembärentitel "Die Bären sind los" lief, war die Welt noch in Ordnung und handpfeifenfrei. Dort wurde der Seiber noch durch Trillerpfeifen getrieben und der Spielstand wurde mit manuell zu bedienenden Tafeln angezeigt, die gleichwohl ihren Sinn und Zweck erfüllten. Unvergessener Mittelpunkt der Serie war natürlich neben Coach Buttermaker die wunderbare Catherine Hicks als Dr. Emily Rappant, die Jahrzehnte später in der Verfilmung eines der schöneren Fussballbücher, nämlich "Fever Pitch", mitspielte. Und dass weder Film noch Buch eine digitale Wechseltafel ins Bild rücken oder Feld führen, mag als letztgültiger Beweis dafür dienen, dass sie schockierend überflüssig ist.
04.07.2006 | 13:44 | Anderswo | Alles wird schlechter
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Häufig ist es schwer, eine logische Koinzidenz zwischen einem Produkt und dessen Namen, oder umgekehrt zwischen Bedeutung und Handlung zu erkennen. Beim in romanischen Ländern erhältlichen Fensterputzmittelmarktführer GLASSEX z.B. fragt man sich, wenn man Schwede ist, warum sie Speiseeis (Glass) auslöschen wollen, wo doch schon ein gewisser "Dosenmais" vor ziemlich genau drei Jahren mit anderen Mitteln genau dieselbe Eisvernichtung hinbekommen hat. Beim Wort Blasen denkt jeder mit intakter Lunge und reinem Gewissen ans Pusten, z.B. in Luftmatratzen oder in ein Fagott, und nicht an eine sexuelle Handlung, so auch sicher nicht die Hersteller dieser neuartigen Hose. Warum muss es nur so viele Missverständnisse geben? Sprechen wir nicht alle die selbe Sprache? Die reine Sprache der Liebe und der klaren Fenster? Die man wiederum in Finnland, und schon geht es weiter mit der Kette der elenden Missverständnisse, mit Superpiss Glasreiniger wienert. Zumindest kann man nach einem zünftigen Plate Job, Superpiss gut gebrauchen, um die Platte ordentlich zu polieren. Denn "Bei polierter Platte werden die Ronden speziell behandelt und die Stempel aufwändig poliert", wie der Direktor der staatlichen Münze Berlin Dr. Szykorra vollkommen unzweideutig meint.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
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- Konversionsneurose hinter Ersatzhandlung verstecken (lustig!)
- Boykotte-Boykott
- Mundart im Pop
SO NICHT:
- Anspielungsgewitter
- Schnickschnackschnuck mit Boxhandschuhen
- Adapter (Notwendigkeit)
- Pop-Art im Mund
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Premonition", Mennan Yapo (2007)
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