21.09.2005 | 03:40 | Alles wird schlechter | Fakten und Figuren
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Bevor Verwirrung entsteht: Das Bild zeigt nicht etwa eine schwimmende Fliegenklatsche, sondern den kleinsten Roboter der Welt, eine Art kriechende, ferngesteuerte Mikromade, so breit wie ein Haar. Die Erfinder berichten mit zweifelhaftem Stolz, dass 200 dieser Mikrowesen aneinandergereiht auf einem einzigen M&M Platz haben. Hm! Das ist einigermaßen beeindruckend, aber wir wissen nicht so recht. Einerseits ja ein kluger Schachzug, den Versagern von Apple knapp nach der Markteinführung des vergleichsweise gigantischen i-Pod Nano vorzuführen, wie man Dinge richtig und konsequent zusammenschrumpft. Andererseits haben wir doch eigentlich schon genug Probleme mit unsichtbarem Quatsch, z.B. mit Vogelgrippeviren, Geschmacksverstärkern, Subraumspalten. Man weiß doch, wie das am Ende ausgeht – man muss unästhetische Schutzanzüge tragen, am Flughafen komplizierte Formulare ausfüllen und hat bei jedem Schritt Angst, jemanden totzutreten. Nein, so kann die Zukunft nicht aussehen. Und aus diesen völlig objektiven, uneigennützigen Gründen setzen wir weiter auf Gigantomanie und protestieren energisch gegen diese winzigen, komischen, lächerlichen, kleinen, äh, Dinger. Die URL Zwergenmaschine ist übrigens noch jetzt nicht mehr zu haben.
20.09.2005 | 12:35 | Alles wird schlechter
 Foto: lordkhan / LizenzDass die Jugendkulturen heute nicht mehr das sind, was sie mal waren, als wir ihnen noch angehörten, verkünden wir nach dem ersten Bier ja schon seit langem. Wie bitter es aber tatsächlich um das schiere Wesen der Jugendkultur an sich bestellt ist, dämmert einem erst dann, wenn man sich klar macht, dass die Bundeszentrale für politische Bildung durch die Schulen tourt, um den Kindern im Rahmen des Projekts Culture on the Road die Ideen, Grundhaltungen und Codes von zum Beispiel HipHop, Dancehall-Reggae, Punk, Gothic, Skateboarding und Girl Power nahe zu bringen. Zum Beispiel so: "Punk ist äusserlich wohl die schrillste Subkultur. (...) Das Zerstörungs-Image der Chaostage trügt und hatte viel mit dem Agieren von Medien und Staatsgewalt zu tun. Punks sind Selbermacher, im Ganzen konstruktiv, gestalten ihren Lebensraum, sind reise- und kontaktfreudig, und vor allem: politisch zumeist weder gleichgültig noch zynisch. Punks legen Wert auf Solidarität und Engagement vor Ort: autonomes Jugendzentrum, Instand-Besetzung von Spekulationsobjekten, Anti-Nazi-Demos." Respekt. So, und nur so, die Herren Schönbohm und Gauweiler, macht man dem Punk ein und für allemal und gründlich den Garaus.
17.09.2005 | 23:52 | Berlin | Alles wird schlechter
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Entgegen anderslautenden Behauptungen aus gewöhnlich schlecht informierten Kreisen war die Riesenmaschine natürlich sehr wohl auf der Popkomm akkreditiert und gestern auch zugegen, um herauszufinden, wie es um die Branche bestellt ist. Allerdings fanden sich Kollege Lobos Vermutungen vollumfänglich bestätigt, dass das, was von selbiger noch übrig ist, eher einer Vertreterkonferenz für Computergrosshandel ähnelt als einer hedonistischen Orgie des Überflusses und der Verschwendung, gebaut aus Luft, Liebe, Musik und verbrennenden New-Economy-Geldern. Es dominierten die Stände der digitalen Distributoren und sonstiger Downloadplattformbetreiber in steriler Reinstraum-Laboranmutung. Die Labels sahen sich an den Rand gedrängt; der Gemeinschaftsstand von Viva und MTV war bezeichnenderweise auf die Grösse eines Wohnzimmers zusammengeschrumpft und sah mit entsprechender, vermutlich ironisch gemeinter Designspiesser-Einrichtung auch so aus. Musik war kaum zu vernehmen, über den zwei äusserst überschaubaren Hallen lag wie Mehltau eine bleierne Stille der bürokratischen Geschäftigkeit.
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Dass die Veranstalter dennoch trotzig ein Plus von 20 Prozent mehr Ausstellern vermeldeten, hat wohl mit der Innovation einer Sonderschaufläche für Klein- und Kleinstlabels zu tun. An flachen Tischchen mit Klappstühlchen durften die Labelmacher hier ihre Minisortimente aufbauen, was ein wenig an Kinderpost- oder Kaufladenspiele erinnerte. Vielleicht sieht so ja die notwendige Rückbesinnung und das Gesundschrumpfen der Branche auf ihre Wurzeln aus, wobei dieser Pendelausschlag ins Mikro-, oder sollte man sagen: Nanoökonomische fast ein wenig übertrieben wirkte.
Weiteren Aufschluss darüber, wie die Branche sich ihre Zukunft vorstellt, gab ein Panel zum Thema "A&R in a Digital Environment", bei dem bezeichnenderweise die Vertreter von Jamba ("Wir tun nichts, was der Kunde nicht will") und Mach 1 Records ("Ich bin der Mensch hinter dem Crazy Frog-Phänomen") den Ton angaben. Klingeltöne seien erstens demokratisch, weil Jamba einen Spot, der nicht unmittelbar abverkauft, sofort vom Sender nimmt. Zweitens seien Klingeltöne der Rock'n'Roll von heute, weil sie die ältere Generation ultimativ nervten. Deshalb seien Klingeltöne drittens die Zukunft der Musikindustrie. Klingeltöne seien der neue Single-Markt. Allerdings müsse man in jedem Stück unmittelbar den Klingelton heraushören können. Deshalb sei etwa Britney Spears ungeeignet, weil die Stücke zu komplex gebaut sind. Aha. Ein Glück, dass John Peel das nicht mehr erleben muss.
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17.09.2005 | 17:44 | Alles wird besser | Alles wird schlechter | Listen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Und was ist mit den anderen? Mit den Unabhängigen Kandidaten, den FRAUEN, den GRAUEN, der Tierschutzpartei, der PERSPEKTIVE, der Humanistischen Partei, der Humanwirtschaftspartei, der Familien-Partei, der Christlichen Mitte und noch so einigen anderen, die noch nicht mal eine eigene Webseite haben? Nun, manche von denen sind einfach irgendwie zu normal, andere haben nicht mal eine eigene Webseite, auf der man sich ihre eventuell debilen Kandidaten ansehen könnte. Nennen wir sie sonstige Sonstige. Dies ist keine Wahlempfehlung.
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17.09.2005 | 16:31 | Alles wird besser | Alles wird schlechter | Listen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Manche fragen sich vielleicht schon nach den Parametern unserer Parteien-Durchgeknalltheits-Bewertungsskala. Jede Skala braucht einen oberen Absolutheitswert, nach dem sie sich ausrichtet, und dieser Wert wird hier markiert durch die BüSo und ihre kongeniale Vorsitzende Helga Zepp-LaRouche, Ehefrau des amerikanischen "Wissenschaftlers" Lyndon LaRouche. In der bereits erwähnten ARD-Doku über kleine Parteien sagte Frau Zepp-LaRouche das Interview leider kurzfristig ab, weil sie den ARD-Journalisten als Agenten von George W. Bush enttarnt hatte. Der ersatzinterviewte Parteischerge begann sein Statement dann mit dem denkwürdigen Satz: "Wir sind keine Verschwörungstheoretiker." Neben vielen anderen interessanten Ideen der BüSo sei hier nur erwähnt, dass sie die deutsche Wirtschaft durch den Ausbau einer Eurasischen Landbrücke (ELB) auf Vordermann zu bringen gedenkt. Dazu gehört der Bau einer Transrapidstrecke Berlin-Peking. Was natürlich nicht ausreicht: "Durch einen Tunnel unter der Beringstrasse könnte sogar die Verbindung zum amerikanischen Kontinent hergestellt und so fast die ganze Menschheit durch ein gemeinsames Magnetbahnnetz verbunden werden." Weiterhin betrachtet Frau Zepp-LaRouche Pokémon als Einstiegsdroge in den Irak-Krieg. Das klingt niedlich, sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die "internationale LaRouche Jugendbewegung" eigene Kaderschulen unterhält, die ideologisch nicht eben liberal ausgerichtet sind.
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