19.08.2005 | 22:42 | Alles wird schlechter | Sachen kaufen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Niemand hatte mehr damit gerechnet, aber jetzt gibt es endlich eine Neuentwicklung zum sauberen Urinieren: Es handelt sich offenbar um einen blauen Elefantenfuß mit Gleitmittel und Serviette (oben), samt leider etwas klein geratener Gebrauchsanleitung (unten). Wer etwas Erfahrung mit abstrakter Pornographie hat, wird sofort erkennen, wie es funktioniert, für die Laien sei es hier erklärt: Die blaue Matte, von der modernen und emanzipierten Frau zu einer Art Flussbett verformt, nimmt den Harn dort auf, wo er entsteht, und leitet ihn weiter in ein dreckiges Bahnhofsklo oder an einen Baum oder whatever. Wie wohl allen bekannt ist, ist der letzte Versuch, den Vorgang des Harnlassens würdevoller zu gestalten, schon mehrere Millionen Jahre her und stammt aus dem heute legendären Thinktank "Natur". Leider wurde deren Designvorschlag – eine Art fleischige Röhre mit eingebauter Abtropfvorrichtung, im Prinzip eine gut ausgereifte Lösung – nie in ausreichender Stückzahl hergestellt, so dass grob die Hälfte aller Bedürftigen bei der Verteilung zu spät kamen. Es muss wohl neidlos anerkannt werden, dass die neue, blaue Erfindung nicht annähernd so praktisch und handlich wie das mittlerweile etwas in die Jahre gekommene Konkurrenzprodukt ist. Vielleicht noch ein paar tausend Jahre weiterforschen.
19.08.2005 | 16:18 | Alles wird schlechter
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Der Stolz Frankreichs, die Haute Couture, ist am Ableben, und so bleibt die Frage offen: Wohin denn nun mit der kreativen Energie unserer lieben Nachbarn? In die Musik? Nicht anhörbar. In die Küche? Nicht nachkochbar (Bocuse; Frosch). In die Pantomime? Nicht zumutbar (Marcel; Marceau). Ins Verpackungsdesign? C'est ça! Für uns restlichen Alteuropäer heißt das: seit knapp einem Jahr finden wir im Kühlregal einen Sahneverschnitt aus Pflanzenöl und Milch, der Rama Cremefine heißt und aussieht wie, ja, wie eigentlich? Katzenmilch von Whiskas? Wie die mit einer Schicht aus Jahre altem Nikotin und Staub benetzten Kegel der Bundeskegelbahn eines chinesischen Restaurants? Vielleicht auch wie die Keulen mittelloser Kleinkünstler in Fußgängerzonen, wir wissen es nicht. Wir wissen nur: da ist viel Lila auf dem Ding. Nun gibt es für die Nahrungsmittelaufnahme und -industrie Regeln. Eine lautet, dass Lila schwer sahelzonisierend auf Mundhöhlen wirkt. Der französische Verpackungskriminelle aber denkt sich: Regeln sind zum Brechen da. Genau, zum Brechen.
19.08.2005 | 15:29 | Alles wird schlechter
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Via core77 erreicht uns die mittelfrohe Kunde von einem neuen Gerät zur Verschönerung der Fernbeziehung: Das Armband Embrace zeichnet kontinuierlich Bilder auf, die es auf einem LCD-Display anzeigen und via Bluetooth verschicken kann. So weit, so lahm, aber das Embrace kann leider noch mehr: Nämlich einen von fünf mitgelieferten Gerüchen verströmen, um ein ankommendes Bild zu melden. Zusätzliche Geruchspaletten sind klingeltongleich nachkaufbar bzw. sollen es werden, denn zum Glück handelt es sich bei diesem unappetitlichen Szenario nur um eine Designstudie der Studenten Lisa Thomas und Jonathan Fitch. Wir drücken ausnahmsweise die Daumen, dass es dabei bleibt – wer will schon, dass Pärchengehabe in Zukunft nicht nur metaphorisch, sondern ganz konkret stinkt?
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Tools für die Fernbeziehung III
19.08.2005 | 11:45 | Berlin | Alles wird schlechter
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Neues von der Front "Privatisierung des öffentlichen Raumes": Im Zuge der Neuordnung der Strassennamen um den Alexanderplatz herum (die durchaus geboten erscheint, firmiert doch ein gesamter Innenstadtbereich derzeit noch unter der Adresse "Am Alexanderplatz") haben die Investoren des komplett überflüssigen, nichtsdestoweniger massiv im Entstehen begriffenen Shopping- und Erlebniscenters "Alexa" entlang der S-Bahn zwischen Alexanderplatz und Jannowitzbrücke harsch interveniert und erwirkt, dass das Strassenstück vor dem Koloss umbenannt wird in "An der Alexa". Joachim Zeller, CDU-Bürgermeister von Mitte, räumt gegenüber der Berliner Zeitung ein, dass der unsäglich beknackte Name durchaus "eine kleine Anerkennung für deren Bemühungen in der Stadt" darstelle.
Das gibt uns Gelegenheit, an Harry Rowohlts radikal-genialen Vorschlag in der Debatte zu erinnern, ob zum Gefallen des Springer-Konzerns die Kreuzberger "Lindenstrasse" in "Axel-Springer-Strasse" umgetauft werden dürfe: man solle doch gleich Nägeln mit Köpfen machen und "Unter den Linden" in "Unter den Axeln" umbenennen. Obschon unberücksichtigt, kommt dieses Szenario dem aktuellen Casus schon recht nahe, sowohl was die Unappetitlichkeit des Namens, als auch die des gesamten Procederes anbetrifft.
16.08.2005 | 02:45 | Alles wird schlechter
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Menschen, die nicht schlafen können oder die auf Eurosport nachts nackte Mädchen erwarten, kennen den Flowbee aus den ohnehin muffigen 90er Jahren gut. Damals ist in Dauerwerbesendungen dieses Produkt angeboten worden, das auf mitleiderregendste Art verspricht, jeden Friseurbesuch überflüssig zu machen. Die Funktionsweise ist exakt so traurig, wie man es anhand der Fotografie vermutet. Man schliesst den Flowbee an den Staubsauger an und schon dreht sich eine Rotor-Klinge, die die angesaugten Haare auf die gleiche Länge stutzt. In der Riesenmaschine hätte der Flowbee allein schon aufgrund seines Alters nichts verloren – wenn wir hier nicht einen prototypischen Tiefpunkt der Do-it-yourself-Welle vorfinden würden. Nie wird ein erniedrigenderes Gerät erfunden werden können. Man spart acht Euro für den Friseur, wenn man dafür mit einem schmutzigen Staubsaugerende durch seine Haare fährt. Sogar jemand, der mit dem Lauf einer Pistole zum Zwecke des finalen Schusses über den Kopf stoppelt, hat mehr Würde übrig als ein Flowbeeuser. Der Flowbeekonzern wurde in seiner Monopolstellung bezüglich sogbetriebener Haarschneide-Staubsaugeraufsätze in letzter Zeit massiv durch den RoboCut-Konzern angegriffen; auf der Website werden begeisterte Kunden aufgefordert, Berichte zu beschreiben, wie schlimm sie durch den RoboCut (der eine sehr lustige deutsche, Babelfish-generierte Website hat) ausgetrickst wurden. Auf der anderen Seite hat auch der RoboCut seine Vorteile, die schon durch den Namen deutlich werden: RoboCut Familienhaarschneider und Hundetrimmer mit HairLine Styling Zubehör. Man gerät tatsächlich ins Wanken, nicht wahr?
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Fernlicht durch Beamer ersetzen
- Wu Shu Schuh
- 124er
- Fullererde, ölig
SO NICHT:
- Saugschmerle in der Anstalt
- brodelnder Neid
- jetzt kein Haus haben
- "Nutzwert" sagen
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Finsterworld", Frauke Finsterwalder (2013)
Plus: 3, 24, 42, 56, 105, 137, 144, 153 Minus: 2, 38, 119, 161, 174, 191 Gesamt: 2 Punkte
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