Riesenmaschine

14.10.2006 | 18:45 | Anderswo | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

Das Zeitalter der Sprungfederstiefel


Auf dem Weg in eine bessere Zukunft geht es mit Riesenschritten voran. (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Wer wie wir mit und durch Disneys Figurenzoo sozialisiert wurde, und kein kaltes Stück Blech in der Brust trägt, sondern einen Batzen blutvollen Muskelgewebes, der war ein Freund des Donald Duckschen Alter Ego Phantomias, eingeführt zuerst von italienischen Zeichnern, in Deutschland dann im lustigen Taschenbuch Nr. 41, das ursprünglich als "Donald mal ganz anders" erschien, neuerdings aber leider "Hier kommt Phantomias" heisst. Gut, dass Frau Doktor Fuchs das nicht mehr sehen muss. Zu den liebenswerten Ausstattungsstücken der kleinbürgerlichen Rächerfigur mit dem Entenschnabel gehörten auch die Sprungfederstiefel, die er sich bei Spring Heeled Jack, einer britischen Kreuzung aus Jack the Ripper und dem Yeti, ausgeliehen hatte. Manches Kind wird damals wohl Pläne gemacht haben, sich mit alten Gummistiefeln und Bettfedern selbst aus dem Alltag zu katapultieren, aber man braucht vermutlich einen ordentlich russisch kaputten Alltag, um aus dem Kindertraum mit blauem Cape tatsächliche Raketenstiefel zu bauen, mit denen man von jetzt an im Eiltempo vor all den Kleinwagen aus Pappe davonlaufen kann. Genau wie Phantomias eben.


14.10.2006 | 06:19 | Anderswo | Was fehlt

Putting a smile away

Lange hat man sich hier in China gefragt, wann denn das Tui-Logo von chinesischen Kopisten aufgegriffen würde;
immerhin ist der Konzern bereits seit dem Jahr 2002 vor Ort. Gestern Nacht gab ein Autoverleiher in Peking die Antwort. Sehr schön und Dank dafür. Nicht so schön: Der deutsche Tui-Online-Claim World Wide Weg. Der ist so unterirdik, den würden nicht einmal Chinesen klauen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Der allerletzte Kaiser

Christian Y. Schmidt | Dauerhafter Link


12.10.2006 | 23:30 | Anderswo | Alles wird schlechter

Nothing Butt the Truth


(Foto: spacepleb)
Wirklichkeit klingt schön und gut, ist aber in den meisten Fällen todlangweilig, wenn man nicht gerade dabei ist. Das ist auch schon der wesentliche Makel von fast allen möglichen Reality-Formaten, die man schnell müde wird, auch nur aufzuzählen: Sie befassen sich mit vollkommen uninteressanten Aspekten der Wirklichkeit, wie Diäten, Partnersuche, Fahrschule, Leben im Container oder Ozzy Osbourne. Zeigt denn überhaupt niemand das Leben von halbwegs interessanten Menschen, zum Beispiel von Schweinezüchtern, Psychopathen oder Astronomen? Oder Porno-Produzenten? Die Antwort lautet: Nein, denn Family Business, die Reality-Show von Adam Glasser alias Seymour Butts, ist wohl nach vier Staffeln in diesem Sommer eingestellt worden, und damit jetzt nur noch auf DVD erhältlich. Das ist zum einen bedauerlich, weil in den bisherigen 40 Episodentiteln sicherlich noch nicht alle billigen Fachsprachkalauer abgehandelt wurden. "Real ASState", "COCKtoberfest", "Up and CUMing", "Midlife CrisASS", das muss ja wohl noch flacher gehen, schade drum. Auf der anderen Seite aber ist die instruktive Serie gefüllt mit Alltagskram wie Kindererziehung, Ärger mit den konservativen Nachbarn, Scheitern an der Erektion, trostlose Dates, Sorgen wegen Mutter, Stress im Beruf; und die Protagonisten sagen auch nicht häufiger "fuck" als normale Menschen. So erfolgt nach angestrengtem Hinsehen die vermutlich zulässige und daher erstaunliche Erkenntnis, dass Wirklichkeit auch unter vollkommen exotischen Umständen wiederum langwierig und eintönig ist. Sie lässt sich halt auch vom Geschäft nicht verbiegen.

Aleks Scholz | Dauerhafter Link


12.10.2006 | 12:25 | Anderswo | Alles wird besser | Was fehlt

Home of the Brave, Land of the Free High Speed Wireless Internet


Nur eines von vielen leuchtenden Beispielen (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Manchmal geschieht es, dass man in Europa Dinge erfindet, die in Amerika erst viel später oder gar nicht entdeckt werden – die SMS, das undurchsichtige Klopapier oder das rote Eichhörnchen zum Beispiel. Meistens aber ist es umgekehrt. Die Abbildung zeigt, dass gerissene Hotelmanager in den USA dahintergekommen sind, dass Hotelgäste nicht so sehr an "Rub-a-dub-dub in a heart-shaped tub" interessiert sind als vielmehr am Internet. "Free High Speed Wireless Internet" (Holiday Inn), "Free High Speed Internet" (Microtel Inns) "Complimentary Wireless Internet Throughout Hotel" (Comfort Inn), "Free High Speed Internet Access" (Quality Inn), "Free High Speed Wireless Internet" (Super 8 Motel), "Free Wireless Internet Access" (EconoLodge), "Free High Speed Internet" (Best Western) oder wenigstens "Free Internet w/Computer in Lobby" (Sunset Motel). "Je nun", müssen die Überlegungen der amerikanischen Hotelmanager in etwa gelautet haben, "unsere Gäste hättern gern kostenloses Internet, also sollen sie es haben." Ein neuartiges kapitalistisches Konzept, das sicher früher oder später auch seinen Weg nach Deutschland finden wird. Und sei es auf dem Weg der Kontinentaldrift.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Not so hot spots


11.10.2006 | 21:02 | Anderswo | Zeichen und Wunder

Filzrassen


Postkarten versenden: Ihr Foto und Martina Hingis (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)

Ihr Foto und ein brauner Tennisball mit bunten Elektrokabeln (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Wir berichten nicht nur über das Neueste aus der Warenwelt, über Fortschritt und Nagetiere, nein, wir berichten regelmässig und traditonell auch über die Plakatkampagne des Damen-Tennisturnier zurich open. Während die bisherigen Kampagnen vor allem darauf abzuzielen schienen, den männlichen Zuschauern klar zu machen, dass es am Turnier nicht nur Tennis, sondern auch Frauen zu sehen gibt, versuchen die diesjährigen Plakate genau das Gleiche, wenn auch etwas subtiler. Aufbauend auf der letzten Kampagne werden Tennisbälle mit einigen wenigen Attributen personalisert. Was im Falle von Martina Hingis frappierend gut funktioniert, wird bei Serena Williams zum grauenhaften Murks. Tennisbälle kommen nun mal in Gelb, in Kaffeebraun wirken sie eher befremdlich und Serena Williams trägt überhaupt keine kabelisolierungsartigen Braids, wie auf der Turnierhomepage leicht zu verifizieren ist. Ausserdem: Als ob Hingis gelb wäre!

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Key Visuals I: Damentennis


... 74 75 76 77 78 [79] 80 81 82 83 84 ...

*  IN DER RIESENMASCHINE


*  ORIENTIERUNG



Werbung
Werbung Ratgeber

*  SO GEHT'S:

- Anrichten (Küchenschränke)

- Dolmusch X-Press

- Lemniskate

- vortreffliche Schönheit

*  SO NICHT:

- Geldscheine im Koks

- Klarsichthölle

- Murmelöl

- Anrichten (Schäden)


*  AUTOMATISCHE KULTURKRITIK

"The Lesson", Ruth Platt (2015)

Plus: 18, 21, 52, 119
Minus: 55, 74, 127, 196
Gesamt: 0 Punkte


*  KATEGORIEN


*  ARCHIV