Riesenmaschine

31.03.2008 | 15:05 | Berlin | Alles wird besser

Zukunft jetzt aber wirklich endgültig da


Bild: aka-aki
Vor einem Jahr beklagten wir die Godothaftigkeit längst angekündigter Social Handysoftware und lobten Gabriel Yorans damals ganz neues aka-aki-Projekt. Was niemand wissen konnte: Dass es noch ein weiteres langes Jahr dauern sollte, bis aka-aki aus den Puschen aka der geschlossenen Betaphase kam. Jetzt aber ist es so weit, und die Launchparty findet am 3. April ab 21:00 im Sanatorium 23 (Frankfurter Allee 23) statt. Alle Mitglieder sind eingeladen, Mitglied werden kostet nichts (ausser einen ständig leeren Handyakku, was aber angeblich mehr mit UMTS zu tun hat als mit aka-aki), und mit dem Einladungscode "elchelch" können alle noch rechtzeitig dabei sein.


30.03.2008 | 18:51 | Berlin | Essen und Essenzielles

Einen Flashmac mit Remoulade bitte!


Doof bleibt doof, da helfen keine Fritten. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Einer neuen und – nach allem, was wir derzeit darüber wissen – der bislang beknacktesten Spielart des Phänomens Flashmob war am vergangenen Samstag Nachmittag im Foyer des Berliner Ostbahnhofs beizuwohnen. Unter den kritischen Augen eines massiven Polizeiaufgebots versammelten sich dort gegen 16 Uhr geschätzte tausend Jugendliche aller – zumindest äusserlich – subkultureller Provenienzen zum McDonald's Sturm, anscheinend eine Art Burger-Powershopping-Party. Verpackte Burger flogen durch die Gegend, eine "Sturm Crew" agitierte die Massen mit Megaphonen, in der Luft lag der Geruch von Aufruhr und Revolte. In Wahrheit ging es aber bloss darum, den Weltrekord für die grösste Bürger-Sammelbestellung wieder zurück nach Berlin zu holen, wie BILD berichtet. Zu der "Spassguerilla"-Aktion aufgerufen worden war in den Chaträumen der unter Teenagern anscheinend beliebten Online-Community Jappy. Schwer zu sagen, ob es sich dabei um eine verdeckte Marketing-Aktion von Mc Donald's handelt, von Jappy, oder ob das Massenevent einfach das ist, was die Jugend von heute unter subversiver Überaffirmation versteht. In dem Fall empfiehlt sich die Strategie repressiver Toleranz, die schon ganze Generationen hat auflaufen lassen: einfach nicht ignorieren.


28.03.2008 | 08:45 | Berlin | Anderswo | Essen und Essenzielles

Biercamouflage an der Safttheke


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
In der langen Geschichte der industriellen Massenproduktion von Getränken haben sich recht starre Konventionen hinsichtlich der Gebindeformen herausgebildet. So ist Milch grundsätzlich in hochkanten Tetrapacks abgefüllt, die flächig blau und weiss bedruckt sind, nur selten auch mal mit roten oder gar grünen Elementen, oder mit Landschaften mit so Kühen. Energydrinks werden hingegen in der schmalen, aus extra dünnem Metall gefertigten 0,25l-Dose dargereicht, die in ihrer Gestaltung die eigene Metallic-Haftigkeit nochmals unterstreicht und ansonsten mit kruden 90er-Dekoelementen verziert ist, während Rotwein in einer dunkelgrünen verkorkten Flasche in klassischer Flaschenidealform daherkommt (auch als Bordeauxflasche bekannt, man erkennt sie an ihren Schultern). Hier ist ausserdem ein schlichtweisses Etikett mit Serifen- oder Handschrift Pflicht, lediglich verziert durch ein Wappen oder die Abbildung eines Landsitzes.

Die Konsumenten sind natürlich entsprechend konditioniert, weswegen an dieser Stelle eindringlich vor Laziza gewarnt werden soll, einem auch in Berlin erhältlichen Getränk aus dem Libanon: Die grüne Heineken-Lookalike-Flasche mit dem abdrehbaren Kronkorken, das traditionsverheissende Wappen ("1931"), die goldenen Borten auf den beiden weissen Etiketten (ein grosses unten, ein kleineres am Hals), die reichverzierte Schrift – alles an dieser Flasche ruft "Bier!" und schnell hat der unaufmerksame Käufer im falschen Glauben um den Inhalt zugegriffen, den dezenten Apfelaufdruck und die 0,0%-Alc.-Anzeige übersehend. Doch Obacht: Hierbei handelt es sich eindeutig um ein Saftgetränk! Da hilft es auch nicht, dass der Schwindel selbst in der Zutatenliste durchgehalten wird, wo von "Hopfen" und "Malz" die Rede ist – es ist dennoch nur Saft. Saft! Ein etwas seltsam schmeckender Saft zwar, aber doch eindeutig Saft im wörtlichen Saftsinn.


26.03.2008 | 19:10 | Berlin | In eigener Sache

Riesenmaschine plant wieder eine Woche (muss ja)


Ausgesetztes Kuscheltier (Holm Friebe) (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Berlin Laundry Wreck (Kathrin Passig) (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Es hat eine gewisse Tradition, dass sich zum ersten Quartalswechsel des Jahres eine Flut von Terminen mit ZIA- und Riesenmaschinebeteiligung über die Welt, also Berlin, ergiesst: Das war 2006 so, das war 2007 so und damit es so bleibt, haben wir in den letzten drei Tagen schnell noch einen Haufen Veranstaltungen aus alten Kartonteilen und Cricketschlägerspänen zusammengeleimt.

So gibt es mal wieder Powerpoint Karaoke, wie gehabt im nbi, und zwar am Freitag, dem 28. März. Das komplett neu erstellte Präsentationsmenü bietet Highlights wie "Power-Region Fulda" oder "Mechanisierte Holzernte in Hanglagen", bewertet wie immer von einer hochkompetenten und knallharten Jury und moderiert von Holm Friebe. Am Tag darauf wird in der Galerie Zero (Köpenicker Strasse 4) die Ausstellung "Temporär und Urban" eröffnet. Moritz Metz zeigt seine Europep-Kollektion, Kathrin Passig ihre Berlin Laundry Wrecks und Holm Friebe seine ausgesetzten Kuscheltiere. Beginn der Vernissage ist 20 Uhr – die Ausstellung ist dann bis zum 3. April sehen, Exponate können vor Ort für den symbolischen Spottpreis von 50 Euro erworben werden.

Bauerntheater für das gehobene Publikum wird bei der Verbrecherversammlung am 1. April (Dienstag) geboten: Werner Labisch und Jörg Sundermeier werden als Kathrin Passig und Ira Strübel verkleidet aus dem Best-of-2001-bis-2003-Buch Strübel & Passig lesen, Passig und Strübel dagegen werden, als Publikum verkleidet, Fragen stellen. Ein Spass für alt und jung, los geht es um 20.30 Uhr im Monarch. Und wer dann immer noch nicht genug hat, gibt sich am Tag darauf, also am 2. April, das brandneue Spiel- und Kulturformat Domain Name Scrabble, das auf der Bloggerkonferenz re:publica uraufgeführt wird (20.30 Uhr, Kalkscheune, Johannisstrasse 2). Hier spielt das Publikum Scrabble – alleiniges Ziel sind jedoch charakterstarke Domainnamen. Was die gelegten Internetadressen bedeuten, was ihre Features sind und warum sie die Welt verbessern, müssen die Erfinder ad hoc in einem Venture-Capital-Pitch auf der Bühne beweisen. Die Scrabble-Punkte werden mit einer harten Jurywertung multipliziert und die besten Domains sofort von der Bühne weg registriert.

Für einen gemütlichen Wochenausklang sorgt schliesslich Jochen Reinecke, der am Samstag, dem 5.4., bei der mindestenshaltbar.net-Lesung im ori (Friedelstrasse 8) lesen wird.


16.03.2008 | 08:41 | Berlin | Nachtleuchtendes | Fakten und Figuren

Schmutzige Marketing-Methoden


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Nun ist unter Werbern die Idee, es den Sgraffiti-Künstlern gleich zu tun und die ganze Stadt mit der eigenen fragwürdigen Botschaft zu pflastern, dabei jedoch die legale Restriktion zu erfüllen, indem man subtraktiv – und nicht wie die kühnen Vorbilder der semiotischen Stadtguerilla: additiv – verfährt, ja insgesamt so neu nicht. Trotzdem muss man der jüngsten viralen Marketing-Aktion von VW im Autotunnel unter dem Berliner Alexanderplatz Kredit einräumen und Respekt bezollen. Nicht weil sie so originell wäre oder mit so viel Fleiss umgesetzt, sprich: die Motive mit erheblicher Akuratesse in den Russ-Feinstaub-Film der Tunnelwand hineingeschrubbt wurden, sondern weil das nicht, wie beim Adidas-Vorläufer, arbiträr geschah. Vielmehr wurde das Thema – es geht um BlueMotion, wie das branchenübliche Greenwashing in der Sprache von VW heisst – sinnfällig als doppelter Saulus-Paulus-Flip-Flop in Szene gesetzt und vorgeführt. Die zuständigen Wettbewerbsjurys für Ambient-Marketing und subliminale Manipulation werden es lieben. Dem Berliner wäre mehr geholfen gewesen, wenn VW den Tunnel insgesamt mal ordentlich gekärchert, oder insgesamt besser noch: Streikbrecher-Trams mit Bluemotion-Technologie zum Einsatz gebracht hätte.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Im Zeitalter der Putzguerilla


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