Riesenmaschine

18.10.2006 | 01:09 | Berlin | Zeichen und Wunder

Zinken 2006


Fuldastrasse, Neukölln
Anderswo prophezeiten wir einst, dass der Stadt etwa durch Socialight oder die Semapedia eine weitere Bedeutungsebene wächst. "Man sieht nur mit dem Handy gut, das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar", so behaupteten wir dreist. Die Einwohner Neuköllns haben mittlerweile, wie so oft, eine billigere und einfachere Lösung gefunden. Denn auch in Neukölln ist man konsumgewandt genug, einen Namen wie "Gemütliches Eck" trotz der trügerisch rustikalen Ausrüstung des Lokals kritisch zu hinterfragen und das Ergebnis dieser Überlegungen anderen verfügbar zu machen. Und das ganz ohne technische Voraussetzungen, sieht man von rudimentären Schreib- und Lesefähigkeiten ab. Aber die braucht man bei den anderen Verfahren ja auch.

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16.10.2006 | 16:24 | Berlin | Zeichen und Wunder | Vermutungen über die Welt

Die pinnen, die Postler


Von Globalisierung bis Chinalokalisierung (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Das Briefmonopol ist noch etwas mehr als ein Jahr gültig und besagt grob, dass nur die Deutsche Post AG Briefe befördern darf, ausser ein Wettbewerber bietet einen tollen Zusatzservice an. Wie zum Beispiel die Firma PIN Group AG, einer Unternehmung deutscher Verlage wie Holtzbrinck, Axel Springer und WAZ-Gruppe. Und während das Tapetenunternehmen Deutsche Post das Institut zur Zukunft der Arbeit unterstützt, das Anfang des Jahres durch den Vorschlag glänzte, Arbeitslose meistbietend zu versteigern, geht man bei der privaten Konkurrenz PIN AG – hier ein Foto der Filiale an der Warschauer Strasse in Berlin – anders mit der veränderten Situation auf dem Arbeitsmarkt um. Nämlich, indem man die anfallenden Arbeiten etwas verlagert und den Chinaimbiss zum Paketschalter macht. Wir freuen uns auf die nächste Stufe der Glokalisierung, wenn es heisst: "Das Büro ist nicht besetzt, bitte geben Sie ihre Sendungen in China ab."


11.10.2006 | 06:05 | Berlin | Anderswo

Aber Asmara haben sie gebaut


Fiat Tagliero Service Station (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Afrika, das grosse Ding im Süden, hält für den unbedarften Betrachter immer wieder Überraschungen bereit. Wer hätte etwa gedacht, dass es im noch recht frisch geschlüpften Staat Eritrea eine faschistische Reissbrettstadt voller wunderbarer Bauwerke zu begucken gibt? Es handelt sich um Asmara, wo die italienischen Besatzer in den dreissiger Jahren ein neues Rom errichten wollten. Glücklicherweise passierte das aber nicht im unter Faschisten so beliebten Monumentalstil, sondern nach den Massgaben des modernen Bauens der damaligen Zeit.

So stehen in Asmara nun hunderte futuristische, ArtDeco- und ähnliche geartete Bauten herum, die trotz aller Bürgerkriegswirren gut erhalten geblieben sind und gemeinsam das grösste Ensemble moderner Architektur nach Tel Aviv, South Beach und Napier ergeben. Weitere Einzelheiten kann man hier nachlesen, es gibt natürlich auch schon den einen oder anderen Bildband, oder man geht einfach in die Ausstellung vom Deutschen Architektur Zentrum, die noch bis zum 3. Dezember in Berlin, Köpenicker Strasse 48/49, zu sehen ist.


links: Cinema Impero, rechts: Cinema Odeon (alle Fotos: Edward Denison) (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

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08.10.2006 | 12:41 | Berlin | Anderswo

Berlin, bzw. Frankfurt


Guerilla-Marketing in Frankfurt (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Berlin kackt ab (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Guerilla-Marketing ist eine famose Sache, bzw. nerviger Unsinn. Das hängt davon ab, was es ist, wie man so drauf ist und wo man mit der "überraschenden Werbebotschaft an einem ungewöhnlichen Ort" (Zitat typähnlich in versch. Lexika) konfrontiert wird. Böse Zungen, bzw. ich, behaupten, dass in einigen Werbeagenturen Guerilla-Werbung deckungsgleich mit "Aufkleber an Ampeln kleben" ist; virales Marketing ist dementsprechend, wenn man die Aufkleber nur irgendwo hinlegt, damit geistesgestörte Jugendliche sie aufkleben können.

Guerilla-Marketing oder vielmehr die gesamte Werbung ist inzwischen eine Kulturform wie Street Art, Käse machen oder Zöpfe flechten auch und als solche taugt sie zur Analyse der sie gebärenden und konsumierenden Gesellschaft. Insofern können wir beruhigt ausrufen, dass die Welt noch genauso ist, wie man in seinem kleinen Kopf drin geglaubt hat. Guerilla-Marketing in der reichen Bankerstadt Frankfurt wird mit aufwendig mehrfarbig bedruckten Charles-Eames-Stühlen betrieben, die mit mehreren blinkenden Ketten an die Ampel gekettet sind. In der armen Bunkerstadt Berlin ist es ein gebrauchter, besprühter, beklebter Plastikdrehstuhl, der mit einem kaputten Fahrradschloss an ein Baustellenstrassenschild gebunden wurde.

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06.10.2006 | 18:51 | Berlin | Nachtleuchtendes | Alles wird besser

Popshow *Eilt*


Der Salonlöwe nennt es Arbeit (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Wie dummerweise erst jetzt von uns gemeldet wird, tritt heute Abend um 22 Uhr der grosse Alleinentertainer Friedrich Liechtenstein im Radialsystem V erstmalig mit seiner schon im Vorfeld legendären Popshow auf. Liechtenstein, der in Berlin zuletzt auf dem Sommerfest der Riesenmaschine die Massen frenetisierte, ist einer der begnadetsten Salonlöwen, den diese Stadt aufzubieten hat und versteht es wie kein Zweiter, poetisches mit politischem Textgut zu versöhnen. Dabei verströmt er einen poppigen Glamour, der selbst den kleinsten Club von innen mit Hochglanz ausschlägt, hat aber auch schon die grossen Opernbühnen dieser Welt bespielt. Kurzentschlossene, die miterleben wollen, wie es aussieht, wenn Liechtenstein grosse Apparate bedient, sollten sich heute zur Premiere verfügen, zumal gerüchteweise verlautet, dass es noch Karten gibt. Allen anderen sei der morgige zweite Termin wärmstens anempfohlen.


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