Riesenmaschine

18.05.2006 | 11:38 | Berlin | Alles wird besser

Es ist ein Modul und es sieht gut aus


Häng es alles! (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
"In Modulen denken, in Modulen handeln", ist schon seit gut einer Dekade Leitspruch und offizielles Credo von Riesenmaschine- Chefdesigner Martin Baaske aka Normboy. Angelegentlich des heuer etwas unübersichtlich und kurz geratenen Berliner Designmais haben sich neun Studenten der UdK dieses Motto löblich zueigen gemacht und im Rahmen des Projektes Modulare Strukturen Baukasten-Konzepte und -Systeme für alle Lebenslagen entwickelt. Besonders gut gefallen hat uns dieses radikal vereinfachende Wandhängesystem WallWideWeb, das Charles Eames' auf Kinderzimmerformat limitierten Hang it all-Ansatz kühn ins Internetzeitalter verlängert. Noch bis zum 21. Mai sind die Entwürfe in der Kreuzberger Galerie Tristesse zu sehen.


15.05.2006 | 16:55 | Berlin | Anderswo | In eigener Sache

Riesenmaschine plant ihre Woche II


Walter Myna in Asien, Foto typähnlich (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Sie sind auch nicht so ein Freund von bei gutem Wetter im Biergarten sitzen? Mehr so ein "Drinni" als ein "Draussi", wie es die Band Tokio Hotel über sich zu Protokoll gab (gesehen bei 52 Wochenenden)? Prima, dann hätten wir da was für sie. Am morgigen Dienstag (16.5.) wird Riesenmaschine-Autor Christian Y. Schmidt, seines Zeichens ehemaliger Titanic-Redakteur und Senior Consultant der ZIA , bei der Verbrecherversammlung gastieren, und dort seine im Köln-Buch hinterlegten Erlebnisse aus der Kölner Comedyschreiber-Hölle zum besten geben. Im weiteren Verlauf des Monat wird Schmidt noch einmal auf der Bühne zu sehen sein, nämlich am Mittwoch, den 24.5. im Rahmen der Après Bunny Formate, Vol. 4: Faszination Fernost, wo er den verhinderten Kollegen Walter Myna vertritt. Freunde des Powerpoint Karaoke haben am Freitag, den 19.5., auf der Typo-Konferenz im Haus der Kulturen der Welt Gelegenheit mitzuverfolgen, wie sich das experimentelle Format vor vierstelligem Publikum macht. Wem die knapp 600 Euro Eintritt dann doch zu viel sind, der möge sich Donnerstag, den 1.6., vormerken. Dann findet Powerpoint-Karaoke im Rahmen der Open Source-Tagung der Account Planning Group Deutschland in Hamburg statt und steht für 10 Euro Eintritt auch externen Gästen offen. (Ab 21:30h, Max-Brauer-Allee 279, 13. Stock über der Bar Rossi).

(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Riesenmaschine plant ihre Woche


08.05.2006 | 11:21 | Berlin | Vermutungen über die Welt

Vintage Architecture


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Wenn man sich vor Augen führt, dass rund 70% des weltweiten Werbemarkts von fünf Holdings kontrolliert werden, dann ist die Vorstellung gar nicht so weit von der Möglichkeit entfernt, dass sich fünf Menschen im Geheimen treffen und sagen: "Jack, was hast du dir ausgedacht?" "Peter, ich denke, 'kaputt'. Lass uns 'kaputt' cool machen." "Jack, okay, du warst an der Reihe mit ausdenken, aber 'kaputt', das ist doch absurd." "Doch, ich habe mit meiner Frau gewettet, dass ich jeden Scheiss weltweit hip machen kann. Und sie so, 'hey, unsere Waschmaschine ist kaputt, entweder du reparierst sie, oder du machst, dass 'kaputt' ein tolles Image hat.'" "Okay, Jack, ich schicke die Boys in die Spur, als erstes sollen sie sich einen coolen Namen für 'kaputt' ausdenken."

So kam es wohl, dass Vintage cool und hip wurde, geplant von den fünf Chefs der fünf grössten Kommunikationsholdings der Welt, den fünf Männern, die die Werbung und die PR der Welt beherrschen. Was genau Vintage ist, kann man hier beschrieben von Holm Friebe und Kathrin Passig nachlesen. Und das Foto zeigt, wie machtvoll Kommunikation sein kann, weil sie die Kultur von Kunst bis Architektur beeinflusst. Es handelt sich um das vermutlich erste Vintage-Haus der Welt in der Joachimstrasse in Berlin-Mitte, es war gar nicht kaputt, aber die Risse sind in die Fassade gemörtelt worden, offensichtlich. Wenn demnächst der Schnurrbart aus dem Nichts wieder hip wird, wissen wir also Bescheid.


06.05.2006 | 16:13 | Berlin | Sachen anziehen

adimonochrom


Als hätte ihm niemand übers Haar gestreichelt (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
An der belebten Berliner Oranienburger Strasse, Ecke Tucholskystrasse, unweit des Ortes, wo kürzlich erst ein von einem Eisklotz-Meteoriten mit darin eingeschlossenen Wrangler-Jeans getroffenes Auto parkte, steht seit einigen Tagen ein weisser Schreibtischstuhl, angekettet an ein Strassenschild. "adicolor" steht darauf und entlarvt das obskure Objekt als fadenscheinige Guerilla-Marketing-Aktivität von adidas, die im Zuge ihrer stoischen Abarbeitung vergangener Dekaden den gleichnamigen Sneaker zum Selbstbemalen, jene schlimme Verirrung aus den 80ern, wieder aufgelegt haben und mit einigem Werbedruck der jungen Generation, die die 80er nicht aktiv miterleben musste, ans Herz zu legen versuchen. Aber während rundherum die ausdifferenzierte Streetart tobt und fröhliche Urständ feiert, bleibt der Stuhl jungfräulich weiss und unangetastet, als läge ein eigentümliches Schutzfeld aus Überdruss und Desinteresse um ihn herum. Und wird damit zum manifesten Menetekel für den kapitalen Flop der doofen weissen Schuhe, die im unweit gelegenen adidas Original Store mählich vor sich hin verstauben, ungetröstet und trostlos. Kein Mensch will sie haben, nicht mal Handwerker würden sie tragen. Kein Geistlicher wird ihren Untergang begleiten.


03.05.2006 | 11:16 | Berlin | Fakten und Figuren | Zeichen und Wunder

Knotenkunst und Ampelart


Baugerüstballon, Brunnenstrassenampel, Berlin (beides) (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Wenn man nicht gerade aufmerksamen, aufgeschlossenen, analytischen Auges durch die Stadt geht, bekommt man schnell den Eindruck, dass es nur zwei Arten von Streetart gibt: Zum Einen aufwändige, bunte Sprühkunstwerke von Menschen, die die Schrift in allen Variationen feiern, denen die Sprache aber offenbar nicht so wichtig ist. Zum anderen unaufwändige, unbunte Gesprühsel von Menschen, die mit der Kulturtechnik Typographie geradezu hospitalistisch repetitiv umgehen und überall ihr Kürzel hinschreiben. Aber Graffiti und Tags sind schon lange nicht mehr die einzigen Erscheinungen, mit denen die Jugend die Gestaltung der öffentlichen Flächen aus der Hand von Staat und Kapital in die eigenen Hände nimmt. Neben den inzwischen ebenfalls allgegenwärtigen Stencil Art findet auch das Cut Out immer mehr Anhänger. Zu diesen vier grossen Stilrichtungen gesellen sich immer mehr Varianten hinzu, wie etwa kleinere und grössere Installationen.

Zwei schmucke Ideen sind hier zu sehen. Während der live actiongeknotete Ballon bisher auf schlechten Rummelplätzen der Erbauung von Kindern und debilen Erwachsenen diente, entwickelt er als dreidimensionaler Tag ein urbanes Eigenleben von sympathischer Flüchtigkeit, weil er zwar sehr auffällig, aber auch sehr leicht zu entfernen ist. Die zwei Punkte und der Strich auf der Ampel dagegen dürften längeren Bestand haben, wenn das Ampelamt sie nicht entfernt. Diese Entdeckung war übrigens das erste Mal seit sehr, sehr langer Zeit, dass ein gelber Smiley für positive Gefühle sorgte.

Dieser Beitrag ist dem jüngst zu Ende gegangenen Internationalen Anti-Graffiti Kongress des Vereins Nofitti gewidmet.


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