Riesenmaschine

25.04.2006 | 01:47 | Berlin | Anderswo | In eigener Sache

Powerpoint Karaoke Reloaded


Weil es noch mal geht. (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Schon allein wegen des grossen Erfolges hat das für die Après Bunny Formate verantwortliche Team lange gezögert, sofort eine zweite Auflage von Powerpoint Karaoke anzusetzen, statt dessen stoisch die geplante Abfolge von Riesenmaschine TV und Mutmassungen über Tiere eingehalten und damit zwei weitere wirre Formate in die Welt gestemmt. Jetzt ist es soweit und höchste Zeit, den massierten Bullshit erneut auf die Spitze zu treiben, und zwar wie gewohnt am letzten Mittwoch des Monats, dem 26. April, um 20 Uhr im nbi, Schönhauser Allee 36, Berlin. Leider ist es nicht gelungen, die Strategiepräsentationen von Jürgen Klinsmann, mit denen er die Nationalmannschaft ins sichere Vorrunden-Aus befördert, zu beschaffen. Dafür warten 20 handverlesene Wahnsinnspräsentationen aus allen Bereichen auf mutige Freiwillige.

Erstmals wird Powerpoint-Karaoke danach im Anschluss auf Tour gehen und als Doppelfeature am Samstag, den 29. April und Sonntag, den 30. April auf dem Freaks, Fans and Players-Festival des Jungen Theaters Bremen gastieren. Die genauen Starttermine werden noch bekannt gegeben. Fest steht: Auch hier wird das unwahrscheinliche Engagement von Kamikaze-Selbstdarstellern, denen jegliches natürliche Peinlichkeitsgefühl abgeht, gefragt sein.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Powerpoint Karaoke


21.04.2006 | 13:10 | Berlin | Alles wird besser

Wir Backen. Du Deutschland.


Back König am S-Bahnhof Wedding (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Auf der nach unten offenen Rütliness-Skala belegt Berlin Wedding einen Platz direkt neben Neukölln. Auch von hier aus ist der Brandbrief eines Lehrerkollegiums ausgegangen, der im Prinzip sagt, dass Teile der Bezirksjugend mit den Fäusten argumentieren, weil sie weder für die deutsche Sprache noch für Zivilisationstrukturen so recht empfänglich sind. Die Firma Back König ist mit ihrer Kommunikation offenbar genau darauf eingegangen und hat einen beide Bereiche bedienenden, sprachlich abwärtskompatiblen Slogan erdacht: "wir backen. du könig." Wie so oft in unserer Gesellschaft geht die Werbung in ihrer Vorbildfunktion schon mal ein Stück vor Politik und Kultur voran und versteht Integration nicht nur einseitig. Die Riesenmaschine hofft, dass sich diese eingängige Methode durchsetzt und freut sich schon auf neue Claims wie "Wir Döner, Du Fresse", "Wir Schreiben, Du Lesen" oder "Deutschlands vielste Kreditkarte".


18.04.2006 | 13:11 | Berlin | Alles wird besser

Die Zukunft ist klobig

Ende letzten Jahrtausends konnte ich in meiner damaligen Funktion als ahnungsloser Zeitzeuge einen Artikel beobachten in einer Zeitschrift, die es nicht mehr gibt. Er handelte von der Faszination der Geschwindigkeit beim Surfen; der Autor hatte direkt an den Rändern eines Backbone herumspielen dürfen und das Internet in einer wahnwitzigen Geschwindigkeit erleben können: 150 MBit pro Sekunde, als man noch mit Dual ISDN angeben konnte. Inzwischen ist im Internet vieles noch andersartiger, als man damals mit "anders" gemeint hat und auch schneller.

(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)

Riesenmaschineleser Kosmar hat uns vor einiger Zeit darauf aufmerksam gemacht, dass die Berliner Wohnmeilen der zugezogenen Medienelite, nämlich die Kastanienallee, die Pappelallee und die Oderberger Strasse, mit den abgebildeten klobigen Kästen verziert werden. Der genaue Beobachter erkennt den schamhaft kleinen Schriftzug "T-Com" oben links in der Ecke. Mit nur 20 hervorragend investierten Euro Bauarbeiterbestechungsgeld erfuhr Herr Kosmar weiterhin, dass es sich bei diesen Kästen um die technischen Vorbereitungen handelt für VDSL, Very Schnelles Internet also, 50 MBit pro Sekunde, ein kleiner Backbone von früher also für jeden Medienelitenhaushalt. So gross und klobig, dass man meinen könnte, T-Com plant ein gigantisches Täuschungsmanöver und stellt einfach vor jede Haustür ein eigenes Copy-Paste-Internet, damit man keine Bandbreite mehr braucht. Fast wünscht man sich, Teil der Berliner Medienelite in Prenzlauer Berg zu sein. Aber dann auch wieder nicht. Übrigens ist es fast schon wieder sympathisch, dass an der Backbone-Industrie das Designzeitalter komplett vorbeigegangen ist – die letzten iPod-Leugner.


13.04.2006 | 01:17 | Berlin | Alles wird schlechter

Praktikanten für alle


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)

(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Bekanntermassen ist das Gejammer über Dauerpraktikanten seit rund einem Jahr ein Lieblingsthema der Zeitungen. Wer aber dachte, durch eifrige Gegeninitiativen würde das Problem gelindert oder gar aus der Welt geschafft, hatte sich geirrt – es geht jetzt erst richtig los. Nach der Werbe-, Medien- und Filmbranche hat nämlich auch die Gastronomie gemerkt: Man muss für Hilfsarbeiten gar nicht mehr schlecht bezahlte Studenten einstellen. Es gibt jetzt ja auch unbezahlte Praktikanten. Oder wie sonst wäre der links abgebildete Aushang des Kaffeehaus Maybach zu deuten?

Natürlich schaffen es nur die allerwenigsten Praktikanten, direkt als Servicekraft übernommen zu werden. Den meisten bleibt nach drei Monaten nur ein Zeugnis und die Hoffnung, mit dieser Referenz und den gewonnenen Kontakten in der Kellner-Szene bei einem renommierteren Kaffeehaus oder gar bei einem richtigen Restaurant ein weiteres Praktikum zu ergattern. Das geht dann über Jahre so. Dennoch ist ein Praktikum vermutlich die einzige Hoffnung für alle, die bisher verzweifelt einen Einstieg in die Gastronomie-Branche gesucht hatten. Bei Interesse: Anrufen unter 030-61283110. Es sei aber gewarnt: Bei diesem Praktikum dürfte man grosse Teile der Arbeitszeit mit Kaffeekochen beschäftigt sein.


12.04.2006 | 11:10 | Berlin | Fakten und Figuren

Pecha Kucha in Berlin


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
"Keine Zeit, keine Zeit, keine Zeit", denkt das weisse Kaninchen auf der anderen Seite des Spiegels. Und so geht es vielen Zeitgenossen, weshalb eine allgemeine Beschleunigung der Lebensabläufe festzustellen ist. Nicht nur das Schäferstündchen wird zum Speed-Dating, auch die gepflegte Abendunterhaltung unterliegt der Akzeleration. Pecha Kucha heisst ein neues Veranstaltungsformat, das angeblich aus Tokio stammt und nach Terminen in Los Angeles, London, Rotterdam und Melbourne heute zum ersten Mal in Berlin stattfindet (Klub der Republik, Pappelallee 81, 20.20 Uhr sine tempore). Nur äusserlich dem Powerpoint-Karaoke verwandt, geht es beim Pecha Kucha darum, zu 20 Bildern, die jeweils exakt 20 Sekunden stehen bleiben, zu extemporieren und also in fünf Minuten ein Thema zu erschlagen. Wir werden sehen, ob und wie das funktioniert, bzw. in meinem Fall: es aktiv ausbaden müssen, falls nicht.


... 42 43 44 45 46 [47] 48 49 50 51 52 ...

*  IN DER RIESENMASCHINE


*  ORIENTIERUNG



Werbung
Werbung Ratgeber

*  SO GEHT'S:

- Fahrgemeinschaft mit Mr. Burns

- heisses Teil (selbstgenäht)

- stille Feiung

- Liebe ohne Hände

*  SO NICHT:

- mit Links

- Backsteinhandys

- Times New Roman

- heisses Teil (von Ed Hardy)


*  AUTOMATISCHE KULTURKRITIK

"Der Knochenmann", Wolfgang Murnberger (2009)

Plus: 2, 21, 49, 56, 80, 118
Minus: 1, 117
Gesamt: 4 Punkte


*  KATEGORIEN


*  ARCHIV