Riesenmaschine

09.12.2005 | 00:00 | Berlin | Sachen anziehen

Acne in Berlin


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Ja, nun gut. Berlin ist um einen Jeansladen reicher. Im Murkudis-Komplex an der Münzstrasse Ecke Neue Schönhauser, gleich neben den ehemaligen Räumen der Automatenbar, wo heute sündhaft teure riefenstahlstylische Schiesser-Unterwäsche verkauft wird, hat heute gestern Abend das Acne Acne-Jeanslabel seinen ersten Store in Berlin eröffnet.
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Innenarchitektonisch fügt sich der Laden sehr hübsch in das minimalistisch futuristische Ensemble ein, das Andreas Murkudis auch in den angrenzenden Hinterhöfen betreibt.
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Die Mode des schwedischen Labels folgt nach Expertenauskunft der Freundin dem strengen Vorbild der Sixties, wie ja generell gerade reduktionistisch-strenge Labels mit leichtem Retro-Touch aus Skandinavien Konjunktur haben, siehe unter anderem Filippa K. Allerdings war davon erst mal wenig zu sehen, weil es bei der Shop-Eröffnung so brechend voll war, dass man schnell ins Cafe Moskau ausweichen musste, wo die anschliessende Party stattfand ...

(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
die allerdings neben schwedischem Vodka, Freeflow, lediglich die Erkenntnis einbrachte, dass unter jungen Berlinerinnen zur Zeit weniger schwedische Sixties-Jeans, die nach Hautkrankheiten benannt sind, angesagt sind, als zeltartige Parkas, die in kalten Nächten einer Kleinfamilie Unterschlupf gewähren könnten. Allerdings muss man zugeben, dass wir auch zu einer ziemlich zivilisierten Zeit gegangen sind.


08.12.2005 | 12:50 | Berlin | Zeichen und Wunder

The Strokes in Berlin


Ein Teil von den The Strokes 2004 in Weston Park (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Niemand soll behaupten können, es lohne sich nicht, die Riesenmaschine zu lesen. Heute nehmen wir Freunden der Stromgitarrenmusik den Wind aus den Beschwerdesegeln, indem wir einen total geheimen Geheimgig ankündigen. Bereits Mitte November kündigte die Band Geheimkonzerte zur Vorstellung des neuen Albums "First Impressions of Earth" an und begann eine Clubtour mit Auftritten in Tokio, Sydney, London, Paris, Amsterdam, Stockholm – und am Montag, den 12. Dezember in Berlin in der Maria am Ufer, An der Schillingbrücke. Kartenvorverkauf ist am Freitag vor Ort, wo es 350 Stück zu kaufen gibt, und zwar eine pro anwesender Person. Um Weiterverkäufe zu vermeiden und die Hysterie zu schüren, werden den Kartenkäufern bereits am Freitag Bändchen ums Handgelenk gebunden, die dann eben drei Tage dranbleiben müssen. Bleibt noch festzustellen, dass das Geheimkonzert wohl nicht so geheim ist, als dass es nicht auf der Website des Clubs regulär im Programm angekündigt wäre. Und auf der Website der Strokes unter Dates.
Geheimkonzert, quo vadis?


07.12.2005 | 17:58 | Berlin | Sachen kaufen

Cushion fashion


Das inzwischen abgerissene "Ahornblatt" (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Die nichtironisch gemeinte Wendung "früher war alles besser" ist ja zum Glück weitgehend ausgestorben. Die dahinterliegende Haltung nicht, denn in der Regel handelt es sich um eine der beiden grossen -talgien (Nos, Os), also um Gefühle, die der Riesenmaschine fremd sind und spätestens mit Übernahme der Weltherrschaft abgeschafft werden. Die weinerlich-wehmütigen -talgien dürfen jedoch keinesfalls verwechselt werden mit einem vergangenheitsbezogenen Kulturinteresse, etwa für die beschriebene Ostmoderne. Elegant auf der Grenze zwischen beiden Ansätzen tänzeln die Zornigen Kinder entlang, ein Projekt, das Sofakissen zum Kulturmedium erhebt. Geschickt werden die oft genug in Hassliebe verbundenen Bereiche Architektur und Innenarchitektur miteinander verbunden, indem auf die Kissen stilisierte DDR-Gebäudemotive aufgebracht werden. Die Botschaft wird auch durch den Namen transportiert, es geht um die derzeit bauenden Architekten, die keinen Respekt gegenüber den Bauten ihrer Väter zeigen, sondern sie nach und nach für ihre eigenen Parkhäuser und Einkaufszentren verschwinden lassen. Hinter diesem Projekt steckt die Berlier Firma s.wert design und damit Sandra Siewert, Ingo Müller und Dirk Berger, die sich als architektonisch-kulturwissenschaftlich ausgebildetes Trio mit Ostarchitektur beschäftigen und auch ein Buch über den Fernsehturm als grafisches Symbol ("Von der Partei zur Party") herausgebracht haben. Bezugsadressen und Bestellmöglichkeit findet man hier, ebenso wie das hervorragende Motto der schönen Kissen: "Fassaden zum Kuscheln".

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Ostmoderne.com


05.12.2005 | 15:07 | Berlin | Anderswo | Was fehlt

Call a Better Bike


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Mit dem Winter bricht auch die unpraktische Jahreszeit an, in der man in Berlin, Köln, Frankfurt und München bis zum März kein Callabike-Fahrrad mehr ausleihen kann, obwohl das so praktisch ist, wenn man Gäste oder kein Fahrrad dabei hat. Callabike gehört zwar zur Deutschen Bahn, aber trotzdem wünscht man dem Unternehmen vorzeigbarere Umsatzsteigerungen als bloss gleichbleibende Kundenzahlen, man wünscht ihm eine bessere Website, aktuellere "News" (Stand derzeit: 20. Juli 2005) und vor allem wünscht man sich ein einfacheres Buchungsverfahren. "Die Räder können bequem über Handy unter der auf dem Bikeschloss befindlichen Rufnummer rund um die Uhr gebucht werden", heisst es auf der Website, aber in Wirklichkeit erfordert das Verfahren Nüchternheit und Konzentration und wirkt daher in der klassischen Neukundengewinnungssituation "Heimweg aus der Bar ohne Geld fürs Taxi" eher abschreckend. Im November 2003 versprach der Chaos Computer Club zwar ein vereinfachtes und kostenloses Ausleihverfahren, aber die angeblichen 10% solcherart optimierter Callabikes in Berlin halten sich gut versteckt.
In Lyon, so erfahren wir bei SmartMobs, genügt es, zur Fahrradausleihe eine RFID-Karte durch ein Lesegerät zu ziehen; leider aber funktioniert das wiederum nur an festgelegten Ausleihpunkten, die noch dazu eben in Lyon liegen. Auch, dass in Kopenhagen das Fahrradleihen überhaupt kein Geld kostet, ist in der geschilderten Ausleihsituation keine grosse Hilfe. Und die Entlehnung bei Citybike Wien dürfte sich schon bei Promillewerten um die Nachweisgrenze gänzlich unmöglich gestalten. Aber in den langen, dunklen Monaten des Zu-Fuss-nach-Hause-Laufens wird uns schon irgendeine komfortable Lösung einfallen, vielleicht in Form eines Bolzenschneiders.


30.11.2005 | 02:53 | Berlin | Nachtleuchtendes | Fakten und Figuren

Weihnachtshohlfigur


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
So regelmässig, wie Bäume Blätter abwerfen, will der gemeine Berliner Bezirksbürgermeister auf ihnen Lichterketten wachsen lassen. Das kostet Geld, und darum lässt er sich das Unterfangen von gedungenen solventen Partnern bezahlen, wie z.B. von der Firma Wall, Erfinderin des öffentlichen deutschen Standardklos, und der Berliner Morgenpost, Erfinderin der Standardschlagzeile (wie "Schneechaos in Berlin", jedes Jahr, wenn das erste Flöckchen gefallen ist). Was noch mehr deprimiert als die Doppelspitze Winter und Weihnachtsdeko, das ist das Motiv, das den unbedarften Besucher wie den unbewaffneten Heimkehrer am Beginn des Kurfürstendammes empfängt. Es ist nämlich ein weiteres Exemplar der überflüssigsten Plastik der Welt, dem hässlichen und penetranten "Buddy-Bär", an dem ein gewisser Ottmar Hörl schuld ist, der auch schon andere Städte völkerrechtswidrig mit seinen in China abgelehnten Stranggussvorlagen besetzt hielt.
Die leuchtende Weihnachtsdeko ist, weil man drumrumfahren kann, in 3-D. Aber weil Berlin kein Geld fürs Rendern hat, steht da nur das Wireframe-Modell. Wahrscheinlich müssen wir die Deko nächstes Jahr selbst ausmalen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Strassenstrich oder "The World's Largest Timepiece"

Markus Kempken | Dauerhafter Link


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