Riesenmaschine

18.08.2005 | 14:08 | Berlin | Zeichen und Wunder

Tätige Reue


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Wer in seinem vorigen Leben Sweatshop-Betreiber in Südostasien war, der wird ohne Entkommen und Gnade in seinem nächsten Leben als Galerieladenbetreiber in Berlin-Prenzlauer Berg wiedergeboren. Dort sitzt er dann den lieben langen Tag und denkt reuig darüber nach, wie er die Welt in diesem Leben zu einem besseren Ort machen könnte. "Klammern und bunte Buchstaben und ein Wortspiel in einem einzigen Namen", denkt er sich, "das wird die Menschen von hier fort und nach Neukölln treiben, so dass hier am Kollwitzplatz die Mieten wieder bezahlbar werden und nette Studenten nebenan einziehen können, denen ich dann bei den Hausaufgaben helfe. Und in Neukölln eröffnet dann vielleicht sogar das eine oder andere gemütliche Café oder eine Bar!" Aber ach, er hat zwei entscheidende Dinge vergessen. Statt des A in der Mitte müsste da ein @ stehen! Und hintendran ein "R Us" mit umgekehrtem R! So wird es auch in diesem Leben wieder nichts mit der Erlösung.


16.08.2005 | 19:51 | Berlin | Zeichen und Wunder

Krieg der Welten


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Es ist so weit. Street-artists battlen Writer bzw. Writer battlen Stree-artists und vice versa. Während du und ich und die Riesenmaschine schlafen, fighten in Berlin und im Internet die weirdesten Typen um die ultimative on-street Definitionsmacht. Spair macht Stimmung gegen Street-Artists wie Mr. 6 alias 1cm.de . "Street-Arter haben keinen Sinn für Stellen" bemängelt Spair und nennt sechs gute Gründe, warum Street-Art Pippifax ist. Street-Artist 6 alias 1cm wiederum überarbeitet Spairs Anti-Street-Art Copies und nennt ihn childish. Beide sagen "fuck". Bestimmt geht da noch mehr, nur wir sind zu off the scene, um es mitzuschneiden.


14.08.2005 | 16:34 | Berlin | Sachen anziehen

Cityschlips


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
"Witzige Krawatten" – ein Oxymoron erster Güte, das einem die Bitterkeit bürgerlicher Belustigungsbekleidung beibringt. Im berüchtigten Berliner Kaufhaus Schrill, das mit vollem Recht so heißt, gibt es eine ganze Armada von Krawatten, die jedem Liegeradfahrer zur kleidenden Ehre gereichen. Man ist sich im Kaufhaus Schrill nicht zu schade, ein größeres Sortiment Metallkrawatten anzubieten, dazu weitere Motivkrawatten, von denen die meisten Gestaltungstantiemen-Zahlungen an den Leibhaftigen persönlich vermuten lassen. Nun sind sowohl Gagkrawatten (wie auch Liegefahrräder) Dinge, auf denen sich sehr leicht herumhacken lässt – dass es gleichwohl nach wie vor notwendig ist, kann man an der nebenstehenden Stadtplankrawatte sehen, die es in den Ausführungen Berlin, Hamburg, München, Frankfurt, Stuttgart und Kackdacklingen gibt. Nein, Kackdacklingen ist natürlich gelogen. Würde aber passen.


12.08.2005 | 01:08 | Berlin | Zeichen und Wunder

Neuer Trend zur Höflichkeit II


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Wo soll das alles noch hinführen? Wird demnächst selbst die Gewalt, die vom Staat ausgeht, nur noch konsensuell ausgeübt? "Wir bedauern, dass Sie oder Ihre Oberbekleidung selbst bei bestimmungsgemäßer Anwendung unseres Wasserwerfers ein klein wenig nass werden könnten und bitten Sie daher, am 1. Mai nach Möglichkeit zu Hause zu bleiben, wenn's keine Umstände macht"? Das muss wohl diese repressive Toleranz sein, die Marcuse 1965 angedroht hat, und wer das Gegenteil behauptet, der kriegt auf die Fresse. Natürlich nur, wenn er das gern möchte.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Neuer Trend zur Höflichkeit


11.08.2005 | 17:42 | Berlin | Essen und Essenzielles | Zeichen und Wunder

Den Hunger respektieren


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Mit dem schönen, geradezu erleuchteten Satz "Nie wurde der Hunger so respektiert" bewirbt hier die Bäckerei Göhs in Berlin-Kreuzberg ein "Schoki-Vanille-Hörnchen". Wie wurde unser Hunger bisher mit Füssen getreten! Wie hat man seine elementaren Rechte (Existenz!) missachtet, ihn in Entwicklungsländer abzuschieben versucht und ihm den schäbigen Durst Abend für Abend vorgezogen. Ein Glück, dass das ein Ende hat. Herzlich willkommen, Hunger! Angesichts von "Schoki-Vanille-Hörnchen" bist du uns gleich noch viel lieber.


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