Riesenmaschine

04.02.2008 | 17:19 | Fakten und Figuren | Sachen anziehen

Riesenmaschine-Karnevalsberatung


Auf dem Weg zur Party. (Hinten mit Aktentasche: Über-Ich, in der Schachtel: Unterbewusstsein. Korrekt: Das Über-Ich hat das Es nicht ans Steuer gelassen und dafür gesorgt, dass das Ich einen Helm trägt.) (Foto: kamshots, Lizenz)
Irgendwas ist ja immer, derzeit zum Beispiel Karneval. Wer Freunde oder auch nur Kollegen hat, wird jetzt zu Partys eingeladen und muss als jemand anders verkleidet erscheinen. Das Erving-Goffman-Argument "Alle Menschen tragen immer Masken, nicht nur zur Fastnachtszeit! Und hinter diesen Masken befinden sich weitere Masken!" verfängt da nicht immer als Ausrede. Unser Karnevalstipp für Ratlose: Einfach zusammen mit zwei weiteren Personen in den bewährten Rollen "Es", "Ich" und "Über-Ich" erscheinen. Während das Es sich haltlos betrinkt und Geschlechtspartner begrabbelt, versucht das Über-Ich, dem Ich den Spass zu verderben und alle zum Frühnachhausegehen zu überreden. Das Ich kann eigentlich machen, was es will (vor allem, wenn die anderen beiden gerade nicht gucken). Party-Vergnügen hoch drei!

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04.02.2008 | 09:16 | Anderswo | Fakten und Figuren

Wer hat's erfunden?


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Alle schönen Erfindungen, von denen man eigentlich dachte, sie kämen aus Deutschland, wurden in Wirklichkeit in Holland gemacht: Der Geschwindigkeitsmesser, das Mikroskop, das U-Boot und auch der Wahl-O-Mat.

Das Original heisst "Stemwijzer", und anders als die deutschlandzentrierte BPB gibt es ihn aktuell auch in einer zeitgemässen US-Edition. Und Holland wäre nicht Holland, wenn es nicht inzwischen noch ein zweites, schöneres Wahlhilfetool gäbe: Den Kieskompas, ebenfalls für die Präsidentschaftswahlen einsetzbar, der mit feineren Abstimmungsmöglichkeiten (fünfstufig) und verbesserten Auswertungsgrafiken (siehe Bild, und das ist noch nicht alles) glänzt. In einschlägigen Foren gab es dabei schon vor längerer Zeit Diskussionen, welches Tool nun das bessere sei – so dass man vermutlich irgendwann erst einen Wahl-O-Mat-O-Maten bedienen muss, bevor man in die eigentlichen Fragen einsteigen kann.

Ein kurzer interner Testlauf ergab übrigens allgemeine Obama-Übereinstimmung, und im Prinzip sollte es für jeden normalen Europäer vollkommen unmöglich sein, in die Nähe der Republikaner-Kandidaten zu gelangen. Leider wählt Europa nicht den amerikanischen Präsidenten, warum eigentlich nicht, alles wäre so viel einfacher. Zum Ausgleich dürften die Leute in Florida dann auch den Bundeskanzler wählen. Na gut, die aus Iowa... Arkansas? Connecticut? Hm, okay: Oregon. Aber das ist unser letztes Wort.

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24.01.2008 | 15:23 | Fakten und Figuren | Sachen anziehen

Unscharf ist das neue Schwarz


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Unscharf: Nicht unscharf. (Quelle) (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Als Robin Williams im Woody-Allen-Film Deconstructing Harry von 1997 eines Tages feststellt, dass er unscharf ist und so zum Gespött seiner Kinder wird ("Dad is out of focus!"), haben wir uns noch mit ihnen gefreut, dass die alte Nervensäge endlich mal ihr Fett weg kriegt. Wer hätte geahnt, dass Williams schon damals der Avantgarde eines Trends angehörte, der erst zehn Jahre später die Modebranche frontal erwischen würde: unscharf. Das Bildverbot des Islam, mehr noch die schärfere Fassung des Rechts am eigenen Bild haben zur gängigen massenmedialen Praxis des Maskierens, Unkenntlich-Machens und Überpixelns geführt, die von den Modemachern der realen Welt nicht unbemerkt und unkommentiert bleiben wird. Neben der bereits erwähnten Armbanduhr gibt es passend zum 8Bit-Schlips mittlerweile auch grobgepixelte Colliers für die Damen. Den Gepflogenheiten US-amerikanischer Reality-Talkshows folgend, die Firmenlogos auf der Kleidung der Talkgäste wegpixeln, hat David Friedman von "Ironic Sans" inzwischen Baseballmützen und T-Shirts mit von vornherein ausgepixelten Logos entworfen und auf den Markt gebracht. Demnächst werden wir diesen Effekt auch auf den Laufstegen der Haute Couture bewundern können – dann vermutlich in Form von Gesichtsschleiern aus optischer Plastikfolie. Unscharf wird das neue Schwarz sein.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Uhr mit Ecken


18.01.2008 | 15:59 | Anderswo | Fakten und Figuren

Hochfrequenter Kulturlärm


Die WM 2006 in Deutschland:
Als Kulturereignis nicht messbar
(Foto: gari.baldi) (Lizenz)
Für die Bedeutung von kulturellen Ereignissen wurde auch im Jahr 2008 immer noch kein allgemein gültiges Bewertungssystem etabliert. Die automatische Kulturkritik sei hier nur zaghaft als kleine, aber löbliche Ausnahme erwähnt. Gemeinhin werden Feuilletonisten, mit Internet und ohne, herangezogen, wenn im Blätterwald ein Baum umgefallen ist. Die Durchschnittsmeinung wird dann zur allgemeinen Bewertung erhoben, was so gut wie alle anderen demokratischen Verfahren funktioniert.

Es ist nach 9 Uhr morgens und damit Zeit, wieder Bewertungssysteme zu fordern, die auf vernünftigen, vergleichbaren Messungen fussen. Dabei können wir wieder von den Vereinigten Staaten lernen, oder auch von Kamerun. Die Seismologen, die sich im Frühjahr 2006 dort zu Erdbebenmessungen aufhielten, zeichneten die Tore und andere kritische Situationen während des Afrika-Cups auf, wie auf Seite 13 genauer zu lesen steht. Das US-amerikanische Forscherteam qualifizierte zwar die "Footquakes" als hochfrequenten Kulturlärm ab, vermutlich aber nur, weil es um Fussball ging und nicht um Mike Novick, der beim Penalty-Shooting einen Home Run gedunkt hat. Seismographen in jedem Kulturzentrum und eine zentrale Auswertung sollten dafür sorgen, dass man sich in Echtzeit über Kultur informieren kann. Landesweite Begeisterometer mit einer nach oben offenen Skala: Kulturwissenschaftler werden mittelfristig die Anschaffung eines Taschenrechners überlegen müssen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Abschied vom Alleinstellungsmerkmal


17.01.2008 | 14:20 | Berlin | Anderswo | Fakten und Figuren | In eigener Sache

Week of the bended arm for a pillow


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Seekühe sind die besten Freunde des Menschen. Früher wurden sie mit Meerjungfrauen verglichen, und auch heute huldigt man ihnen zeitgemäss, nämlich durch Cameo-Auftritte an allen wichtigen Stellen, stand hier ja alles auch schon mal ausführlich. Am 26. und 27. Januar revanchieren sich die Seekühe und laden zum 23. Blue Spring Manatee Festival in Orange City/Florida. Der einzig gute Grund, nicht zum Manatee Festival zu gehen, ist übrigens eine Teilnahme am Tough Guy Contest am 27. Januar in Wolverhampton. Für die Riesenmaschine ist das Team Schmutzstaffel (Andrae/Scholz/Passig) am Start und wird versuchen, bei der Übwerwindung der Vietcong Tunnels, der Dragon Pools, der Firey Holes, des Behemoth und zahlreicher weiterer Hindernisse besser im Schlamm auszusehen als ein paar Tausend andere Verrückte.

Das Warm-Up-Programm für dieses aufreibende Wochenende findet in Berlin statt: Zunächst an diesem Sonntag in der Volksbühne, wo die auf verschiedene Weise mit der Riesenmaschine verbundenen Jens Friebe und Jim Avignon ab 20 Uhr zu einer Neujahrsgala laden, die recht exakt zwischen dem europäischen und chinesischen Neujahrsfest liegt. Zu Gast sind ausserdem noch Dessert Surprise und Pluramon. Und dann am 25. Januar um 20 Uhr im nbi, wo es die Premiere der neuen No Bunny Lectures gibt, die ab sofort im monatlichen Wechsel mit den etablierten Berlin Bunny Lectures laufen. OL, Rattelschneck und Amy Winehouse (angefragt) werden eine Dia-Laptop-Live-Lesung halten, die vermutlich sehr lustig wird.


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