Riesenmaschine

10.04.2007 | 02:33 | Berlin | Fakten und Figuren

Am selben Ort, etwas später


Mit begeisterten Ausrufen die erfolgreiche Eröffnung des Volksratgebers "Berlin zeitverschoben" begrüssen (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Lenin mag in seinem Leben nicht alles richtig gemacht haben, aber zumindest hat er erkannt, dass es nicht genügt, auf Weltverbesserung zu warten. Manchmal muss man die Dinge selbst in die Hand nehmen. Zwar kann man mittlerweile in sehr vielen Ländern rund um die Uhr alles Mögliche erledigen und muss in Dänemark überhaupt nicht mehr früh aufstehen, aber in Deutschland herrscht trotz so einer Art Freigabe der Ladenschlusszeiten immer noch bittere Not. Wer die ganze Nacht an der Revolution arbeitet, dem bleibt oft nichts anderes übrig, als sich von Döner und schuhsohlenartigem Börek zu ernähren.

Da die freundliche Firma Google seit einigen Tagen das Anlegen eigener Google Maps ermöglicht, gibt es unter Berlin zeitverschoben jetzt den Anfang einer Karte der vorbildlichen Betriebe Berlins: Frühstück nach vier, Einkaufen nach zehn, Essen nach Mitternacht, Bier nach vier. Ergänzungen werden in den Kommentaren dankbar entgegengenommen; vertrauenswürdigen Bürgern, die zu dem Thema mehr zu sagen haben, händigen wir auf Wunsch auch die Kartenzugangsdaten aus. Wenn das alles immer noch nicht hilft, die desolaten Zustände zu verändern, dann muss eben doch das Volk auf die Barrikaden gehen, so am späten Nachmittag vielleicht.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Reise ans Ende der Nacht


07.04.2007 | 20:08 | Nachtleuchtendes | Fakten und Figuren

Friendly Fire


(Foto: Robert Long)
Eigentlich gibt es nicht viel Neues zu berichten von den potentiell gefährlichen Asteroiden (PHAs), nach der Klimakatastrophe und den Rollkoffern die drittwichtigste Bedrohung der Menschheit. Es gibt sie immer noch da draussen, viele tausend Felsbrocken, blind der Schwerkraft vertrauend unterwegs im Sonnensystem, einige von ihnen jetzt schon auf Crash-Kurs mit der Erde. In wenigen wenigen Jahren werden wir immerhin die Grössten von ihnen, die potentiell zivilisationsbeendenden, einigermassen im Blick haben, dank ehrgeiziger Projekte wie Pan-Starrs. Aber was ist mit den kleinen, die nur noch, sagen wir, die Schweizer ausrotten würden? Und selbst wenn wir den steinigen Katastrophenbruder entdecken sollten, wie werden wir ihn los? Absurde Scherztheorien werden ihn kaum beeindrucken. Immerhin wird es, wie aktuelle Berechnungen zeigen, am ehesten den Korrespondenten in China erwischen, dann die in Amerika, dann den in Grossbritannien, und erst am Schluss den Kern der Riesenmaschine. Bis es soweit ist, sehen wir in aller Ruhe dabei zu, wie eines von diesen Steindingern extrem knapp (3.4 Mio. km) an uns vorbeischrammt und stattdessen scheinbar Kurs auf eine Galaxie nimmt. Felsen sind Schweine.


07.04.2007 | 12:03 | Berlin | Fakten und Figuren

Im Ostertaumel der Integrierten Kommunikation


State of the art, no less. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Was hier aussieht wie ein riesenhaft plumpes Osterei aus hässlichen Kunstblumen mit Leuten davor, die so tun, als würden sie "nur wegen der Kinder" das infantile Unterhaltungsprogramm betrachten, ist in Wirklichkeit etwas völlig anderes, nämlich ein mustergültiges Lehrbuchlehrstück integrierter Kommunikation, das dem Laien Tränen der Bewunderung und dem Profi Falten des Neides in die durch den grellen Glanz zu Sehschlitzen verengten Augen treibt. Zur Erklärung: Der Begriff "Integrierte Kommunikation" kam Ende der 90er Jahre auf und bedeutete zunächst nichts, dann schwächte sich die Bedeutung etwas ab und verflüchtigte sich schliesslich. Inzwischen ist integrierte Kommunikation, wenn eine Agentur sich etwas ausdenkt, an dem alle Mitarbeiter von der Pressefachkraft über den Fotografen bis zurück zur Pressefachkraft mitarbeiten dürfen.

Das Bild zeigt das amtierende Weltrekord-Osterei laut Guinessbuch der Rekorde, wie es endlich und zum Glück für alle Berlinerinnen und Berliner im Hauptbahnhof in Berlin vor sich hin amtiert. Ein Kommunikationsanlass von so glitzernder Extragüte, von so schillernder Famosität, dass zurecht sowohl Welt, Tagesspiegel, Deutschlandradio wie auch Riesenmaschine davon praktisch berichten mussten; integriert ist das Ei, weil viele Plakate herumhängen zum Riesenei, gleichzeitig im Bahnhof dazu noch (vermutlich normalgrosse) Eier versteckt sind, ein Gewinnspiel natürlich, bei dem man Lokführerkurse im Ostertal gewinnen kann, Teilnahmescheine aus Papier liegen in den Geschäften aus, auf der Homepage ist es (im Übrigen wunderbar teilnahmslos) abgebildet, aus allen Ecken und Enden des Hauptbahnhofs kommuniziert es hochintegriert, eine Freude, man möchte sich vom Dach des Bahnhof stürzen, in das Osterei aus Brandenburger Primeln fallen lassen, den integrierten Duft einatmen und nie wieder aufstehen.


03.04.2007 | 17:45 | Fakten und Figuren | Zeichen und Wunder

Kaskadenwerbung


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Dem Bahn-Kundenmagazin "mobil" entnehmen wir, dass die nimmermüde Welt der Werbung eine neue Ausdrucksform geboren hat: Der Schlüsselanhänger in Trikotform mit Hertha- und DB-Logo vereint zwei Marken, zwei Waren und cirka drei Metaebenen auf eine Weise, die sich mit dem Verstand nur noch so fassen lässt, wie man etwa ein Zen-Koan zu fassen versucht. Nach mehrminütiger Meditation über dieses perplexierende Produkt wurden wir erleuchtet und fassten den Plan, die Riesenmaschine-T-Shirt-Serie 2007 mit Hilfe von T-Shirts zu bewerben, auf denen Riesenmaschine-T-Shirts abgebildet sind. Ja, und vielleicht drucken wir das Ganze dann auf eine Tasse, die wir im Ausdruckstanz in Fussgängerzonen darstellen. Darüber wird man noch ein paar Minuten weitermeditieren müssen.


02.04.2007 | 18:30 | Supertiere | Fakten und Figuren | Vermutungen über die Welt

Rätselhafte Furbyforschung


Fotos: Michael Brake (links und rechts), photooptik (Lizenz)


Vor knapp einem Jahr deckten wir weltexklusiv auf, dass die Gestaltung des Furbys keineswegs auf dem gedanklichen Mist der Spielzeugdesigner von Tiger Electronics gewachsen ist, sondern dass man bei Tiger bloss von einem Haus an der Berliner Besselstrasse abgekupfert hatte. Dachten wir. Dachten alle. Doch nun wurde ein weiterer potentieller Furby-Vorläufer entdeckt, in Form einer Dekofigur des Geister Tempels auf dem Hamburger Dom. Bekanntermassen wurde Furby 1998 auf den Markt gebracht, der Geister Tempel existiert aber bereits vier Jahre länger, seit 1994, als Nachfolger der legendären und sogar in H0 verewigten Mammuthöhle.

Nun ist die Verwirrung gross. Wer darf sich als geistiger Vater des Furbys bezeichnen? Die Architekten des Furbyhauses? Die Besitzer des Geister Tempels? Tiger Electronics? Oder am Ende doch wieder nur die olle Natur?

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Furbyhaus


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