Riesenmaschine

11.12.2005 | 17:17 | Berlin | Fakten und Figuren

Closomat


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Wahrheit in der Werbung ist eine gute und richtige Sache, die unterstützt werden sollte. Leider muss man an dieser Stelle die Createure (mit creativem C) der Werbelandschaften ein wenig bremsen, oder vielmehr lenken. Denn nicht jede Wahrheit sollte in der Werbung auch ausgesprochen werden. Ein verdeutlichendes Beispiel liegt bei. Es ist vollkommen korrekt, denn von den 149.000 Google-Treffern für "Dusch-WC" ist erst der 42. von der Firma Closomat, bedeutend besser steht übrigens der Cleanoseat da. Im Sinne der produktverbessernden Konkurrenzsituation ist auch begrüssenswert, dass nicht jedes Dusch-WC ein Closomat ist, wie dieses Plakat im Schaufenster eines Sanitärfachhandels in der bereits beschriebenen Falckensteinstrasse sagt. Ärgerlicherweise glänzt dieses Fachwissen um Dusch-WC-Marken nicht durch besondere Interessanz, um es vorsichtig auszudrücken.


11.12.2005 | 05:21 | Nachtleuchtendes | Fakten und Figuren

Die dunkle Seite


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
"Irgendwie dunkel" titelte die ZEIT cirka im Jahr 2001 zur Entdeckung der Dunklen Energie, bis heute eines der grössten Rätsel und damit eine der grössten Herausforderungen für die moderne Wissenschaft – gleichzeitig aber das Comeback des Jahrhunderts. Rückblende: Ein junger Mann namens Einstein war so cirka 1917 restlos davon überzeugt, dass das Universum statisch sein müsse, also weder expandiert noch kontrahiert, und baute daher kurzerhand ein grosses Lambda=-1 in die Gleichungen zur Entwicklung des Universums ein, die kosmologische Konstante. Lambda hielt das Weltall stabil, also theoretisch. Dies wiederum war nicht sehr lange haltbar: Edwin Hubble, Hobbyboxer und Rechtsanwalt, mass Geschwindigkeiten von Galaxien und fand Ende der 20er die Expansion des Universum. Einstein reagierte umgehend und nannte Lambda den grössten Fehler seines Lebens.

Kaum achtzig Jahre später, Einstein ist mittlerweile einfach so gestorben, geschieht folgendes: 1998 stellt sich heraus, dass das Weltall nicht nur expandiert, sondern dabei (grob gesagt) auch noch immer schneller wird, von irgendwas beschleunigt, das seitdem allgemein als "Dunkle Energie" bekannt ist. Normalerweise trägt man der Dunklen Energie Rechnung, in dem man einen Zusatzterm in die kosmologischen Formeln einbringt, im Prinzip dieselben Gleichungen, mit denen Einstein haderte. Was dieses dunkle Zusatzzeug genau sein soll, weiss niemand, aber zumindest kann man "Es" seit neuestem ziemlich akkurat ausmessen. Im Prinzip muss man nur dasselbe wie Hubble tun: Entfernungen und Geschwindigkeiten von möglichst vielen Galaxien bestimmen. Die Komplikation dabei: Es handelt sich um Objekte, die Gigalichtjahre entfernt sind. Erste Ergebnisse des grössten Projekts dieser Art, durchgeführt von einem vorwiegend kanadisch-französischen Team, zeigen leicht überraschend, dass sich dieses dunkle Etwas kaum in Zeit und Raum verändert, es ist offenbar, hm, konstant. Konstant! Eine Konstante praktisch also! Die neuen Messungen ergeben zudem, dass diese Konstante, nennen wir sie, nur aus Spass, "Lambda", praktisch gleich minus eins ist – und plötzlich erscheint der Blödsinn Einsteins in einem völlig anderen Licht. Er hat das alles schon gewusst, nur falsch ausgedrückt.

Die Lehre daraus: Nie Fehler zugeben, nie. Was hätte aus diesem Einstein werden können, er könnte heute richtig berühmt sein.


10.12.2005 | 07:28 | Fakten und Figuren | Vermutungen über die Welt

Das Ende


Seltenes Ereignis (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Es könnte sein, dass dies der letzte Beitrag in der Riesenmaschine, falsch, in der Geschichte der Menschheit ist, und obwohl die Last der Verantwortung schwer und ausserdem schlecht gepolstert ist, wird er, der Beitrag, wichtig und erhaben sein. Bis heute denken ja viele durchweg naive Erdenbürger, dass dieses Dasein hier relativ sicher sei und schon nichts Ernsthaftes passieren könne. Das Standardwerk "How to destroy the Earth" enthält zwar unzählige, sagen wir, interessante Szenarien, den Planeten zu zerstören, zum Beispiel könnte er in die Sonne fallen, durch ganz viele "von-Neumann-Maschinen" aufgegessen werden, von einer Supernova (siehe Bild) verschluckt werden oder einfach plötzlich aufhören zu existieren. Die meisten dieser Varianten sehen jedoch unpraktikabel aus oder finden zumindest sehr selten statt. Wichtigstes Argument der Naivlinge war bisher die Tatsache, dass es die Erde immerhin schon sehr lange gibt, trotz dieser ganzen Schreckensmodelle. Dies jedoch ist ein sehr dummes Argument, denn natürlich wissen wir das nur, weil es uns noch gibt. Neuesten Berechnungen zufolge ist die Wahrscheinlichkeit, dass es morgen ganz normal weitergeht, daher auch nicht etwa extrem hoch, sondern nur nicht ganz so extrem hoch. Anders und präziser ausgedrückt: Nach derzeitigem Erkenntnisstand wird einer der nächsten eine Milliarde Tage der letzte sein. Das ist somit, so ein Experte im Gespräch, noch "quite a fucking long time" bis zum Weltuntergang, vor allem wenn man berücksichtigt, dass bis dahin noch maximal drei bis vier Milliarden Riesenmaschinebeiträge erscheinen werden.


07.12.2005 | 04:47 | Fakten und Figuren | Vermutungen über die Welt

Flüssiges Sandgas


Zweideutiges Ergebnis (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Die modernen Naturwissenschaften sind ja mittlerweile dermassen kompliziert, dass man morgens im Labor Stunden damit zubringt, erst mal alle Geräte einzuschalten. Da kann man schon verstehen, wenn mancher ab und zu einfach die Murmel in den Sand haut – und dabei feststellt, dass Sand manchmal auch nicht weiss, was das alles eigentlich soll. Auf genau diese Art und Weise nämlich (vermuten wir jedenfalls) fanden Heinrich Jaeger und seine Gruppe von der University of Chicago eine Art neuen Aggregatzustand: Sand mit Murmel beworfen formt einen bizarren Jet, der sich wie ein ultrakaltes, ultradichtes Gas benimmt, was man von Sand und den allermeisten anderen Dingen ja normalerweise nicht gerade behaupten kann. Wenn man dann schon mal dabei ist, kann man die ganzen komplizierten Geräte auch verwenden, um sich das Ganze genauer anzusehen. Dabei fällt auf, dass der Jet bei niedrigerem Luftdruck schlechter funktioniert, was zur Schlussfolgerung führt, dass komprimierte Luft zwischen den Sandteilchen den Jet antreibt. Ok, schön und gut, aber warum sieht er so seltsam aus? Warum "gefrieren" die Sandteilchen, nur weil man sie mit ein wenig Luftdruck nach oben bläst? Und warum habe ich nicht so eine abgedrehte Ultrahochgeschwindigkeitskamera zum Herumspielen, wenn die geistige Verfassung gerade mal nicht für ernsthafte Arbeit geeignet ist?


06.12.2005 | 17:16 | Fakten und Figuren

Verbrennt endlich Alberts Augen!


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Im Zuge der allgegenwärtig erhitzt geführten Diskussion über die ethischen Aspekte einer Transplantation von Gesichtsteilen einer Selbstmörderin auf das durch einen Hund zerfetzte Gesicht einer Französin taucht leider nicht die Frage auf, ob es ethisch korrekt war, das Gehirn von Albert Einstein zu entnehmen und auf eine merkwürdige Reise zu schicken. Man erinnert sich: Bevor 1955 der Wissenschaftler starb, verfügte er die Verbrennung seines Körpers, weil er nichts Verehrungswürdiges hinterlassen wollte, aber ein paar niederträchtige Ärzte unter der Leitung eines Dr. Thomas Harvey aus dem Princton Hospital entfernten heimlich sein Hirn und zersäbelten es in 240 Teile, weil sie sich dadurch wissenschaftliche Aufschlüsse über dessen Genialität erhofften. Kurze Zeit später verschwand es, Dr. Harvey nahm es einfach mit nach Hause, legte es in zwei Tupperwaredosen ein, die er mit "Costa Cider" beschriftete. Im Film Einstein´s Brain begibt sich der Filmemacher Kevin Hull mit dem japanischen Wissenschaftler Kenji Sugimoto (im Bild), der seit vielen Jahren Studien über Einstein betreibt, auf die Suche nach dem Gehirn, irgendwann treffen sie Harvey, der inzwischen in einem Heimwerkerladen arbeitet, er schneidet Sugimoto mit einem Brotschneidemesser von der Reliquie ein Scheibchen ab.
Den Rest hat jetzt Harvey Sandra Witelson quasi via Fax zukommen lassen.
Fragt sich nur noch, wo Einsteins Augen eigentlich sind, die Dr Henry Abrams klaute, und für die Michael Jackson 4 Millionen Dollar bot. Und warum er sich nicht eigentlich für die Nase des Physikers interessierte. Und weiss jemand, wo Beethovens Ohren sind? Damit kann man ja nun wirklich nichts anfangen.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link


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