Riesenmaschine

15.09.2006 | 21:37 | Nachtleuchtendes

Mach den Gemüsetest


Stillhaltekönige Vegenauten.
Foto von ranjit aus der Produce Scan Serie. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die organische Welt zerfällt bekanntlich seit Linnaeus sauber in Carnimobile, Vegenauten und Omnipotentaten, wobei der Mensch als Alleskönner zwar, wie der Name schon sagt, alles kann, vom Wurzeln schlagen übers Erjagen essbarer Flugtiere bis hin zum Verschimmeln, aber in der Regel schlechter in den Einzeldisziplinen abschneidet, als der je dafür von der Natur eingestellte Experte. Zuckerrüben zum Beispiel sind süsser als Paris Hilton, Spinat eignet sich besser zur Ernährung von Seeleuten als andere Seeleute, verschimmeltes Brot sieht um Längen besser aus als Andre Pilz, und praktisch jedes Gemüse hält besser still beim Scannen als selbst der gelähmteste Komapatientenkomparse.

Das muss aber neuerdings kein Grund für schlechte Laune mehr sein, denn immerhin diese schlechte Laune selbst produziert der Mensch immer noch besser als die Gurkenartigen. Ebenso auch gute Laune, Niesreiz, und noch eine ganze Reihe weiterer psychischer Innenausstattungen. Um das zu beweisen haben Forscher jetzt mit einem Hirnmagneten Patienten durchgezwiebelt, die andernfalls als Gemüse diagnostizierbar waren, und fanden Hirnreaktionen, die ununterscheidbar waren von denen gesunder Menschen, aber sehr anders aussahen als die von zum Beispiel Blumenkohl aussähen, wenn Blumenkohl ein Gehirn hätte und nicht nur einem gliche.

Das heisst zwar letztlich nur, dass der Mensch selbst im tiefsten Koma noch deutlich schlechter als Gemüsedarsteller abschneidet als befürchtet, aber das Praktische an uns Omnipotentaten ist ja, dass wir noch so viel anderes können. Schimmeln, zum Beispiel.


15.09.2006 | 05:30 | Nachtleuchtendes | Sachen kaufen

Lichterkettenreaktion


Freut euch des Designs, solange das Lämpchen noch glüht (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Lustige Lampen stehen so zahlreich in den Blogs herum, dass man damit ganze Paläste nicht nur grosszügig ausleuchten, sondern bis zur Decke anfüllen könnte. Eine davon ist die Newton's Cradle Lamp von David Curtis, und sie bezieht ihren Reiz aus der "unerwarteten Gegenüberstellung von Kontext und Material, die zugleich interaktions-er- und entmutigend wirkt". Wer der Versuchung erliegt, aus der Trägheit ausbricht und sich zur Aktion hinreissen lässt, dem geht ein Licht aus. Das ist dann zwar nicht mehr so ganz Newton, dafür aber Energieerhaltung, irgendwie.

via retrotogo

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Glühbirnenhumor

Natascha Podgornik | Dauerhafter Link


10.09.2006 | 02:57 | Berlin | Anderswo | Nachtleuchtendes

Bubble Buildings


Das Küchenmonument von Raumlabor im Rahmen der 29. Duisburger Akzente, Foto: Rainer Schlautmann

Hier bitte dieses Bild vom Londoner Serpentine Pavillon hindenken.

Und hier bitte dieses Bild vom Entwurf der Berliner Kunsthalle.
Bislang fristete die pneumatische Architektur eine wenig prestigeträchtige Randexistenz, kam fast ausschliesslich im infantilen Segment der Hüpfburgen zum Einsatz, allenfalls noch bei den deprimierenden Traglufthallen fürs winterliche Tennisspielen. Spätestens seit Rem Koolhaas und Cecil Balmond diesen Sommer ihren Pavillon für die Londoner Serpentine Gallery als grosse Denkblase anlegten, in der rund um die Uhr Interviews geführt und ausgestrahlt wurden, ist das Aufblasgebäude nicht nur salonfähig, sondern regelrecht en vogue. Für die von der Zeitschrift Monopol angeregte Zwischennutzung des Berliner Schlossplatzes zum Zwecke einer temporären Kunsthalle schlagen etwa die Architekten von Graft eine Wolke vor, die als Seilnetz- und Tragluftkonstruktion auf einem Wald aus Stelzen ruhen soll. Und das Berliner Raumlabor steht mit seinem mobil einsetz- und aufblasbaren Küchenmonument gar für einen "Guerilla Urbanismus" der die Stadt als Ganzes und als solches retten könnte. Die unberechenbare Membran sei "ein Prototyp dafür, wie die unter zunehmender sozialer Segregation leidende Stadt als Zivilisationsmodell wiederbelebt werden kann." Wenn das so einfach ist, sollten wir darüber nachdenken, einfach alle Autos durch Zorbs zu ersetzen. Ab heute wird das Küchenmonument bis zum 19. November auf der Architekturbiennale in Venedig zu besichtigen sein.


09.09.2006 | 19:05 | Berlin | Nachtleuchtendes | In eigener Sache

Riesenmaschine Altar II


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Anlässlich der Eröffnung des Berliner Radialsystems (wir berichteten) wird der Riesenmaschine Altar ab sofort etwa 24 Stunden lang noch einmal live in Betrieb zu sehen sein. Und zwar voraussichtlich zum letzten Mal, denn, wie Kollege Lobo beim Aufbau feststellte: "Die Scheisse an diesen modularen Systemen ist ja, dass sie einen dazu verleiten, sie noch mal zu verwenden." Dieser Versuchung werden wir künftig zu widerstehen versuchen. Der Gott für weggeworfene Sachen hilft uns dabei.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Altar des Alltags


29.08.2006 | 11:19 | Anderswo | Nachtleuchtendes | Alles wird besser

Speedart


Need for Speed, jetzt (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Bohnenstrasse, später (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die Bohnenstrasse in Bremen ist eigentlich eine Strasse wie du und ich. Vom 14. bis zum 17.September diesen Jahres ist das anders, dann wird die Strasse massiv verkunstet. Während sich für viele Leute bisher Strassenkunst im Dreieck zwischen "Graffiti", "Feuerjonglage" und "Kinder bemalen den Asphalt, damit die Autos langsamer fahren" abspielte, wird hier die Realität erweitert, wie es sich für ordentliche Kunst gehört. Neben ganzstrassigen Grossprojektionen wird man auch das nebenstehende Kunstwerk sehen können; der auf die Vermischung von Videospiel und Realität spezialisierte Künstler Aram Bartholl wird auf der Strasse die aus dem Spiel Need for Speed bekannten roten Richtungspfeile in echt aufstellen, und sie werden blinken wie im Spiel und für ganz kurz wird man sich beim Durchfahren der Bohnenstrasse fühlen wie vor der Playstation, und wenn man einen Unfall hat, wird es einfach mit einem anderen Auto weitergehen oder man wird den Level einfach nochmal spielen und wenn einer nervt, drängelt man ihn von der Strasse von der Brücke in den Fluss, die Sau, und wenn man will, hat man gleich einen Ferrari und mit ein bisschen Übung und dreivier Beulen, die gar nicht wehtun, wird man noch jede Schikane meistern und überhaupt wird das ganze Leben viel besser und man wird kaum noch Alkohol trinken müssen.

(Via via via via via via via.)


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