Riesenmaschine

06.08.2006 | 12:09 | Nachtleuchtendes | Sachen kaufen | Papierrascheln

Die Intensität der Normaldusche


Bringt Väter zum Weinen: zu wenig Speicherplätze (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Jeder kennt das: Man sitzt bei Freunden auf dem Klo und sucht vergebens und zu spät nach den Feuchttüchern. Nur unfreundliches, wenn auch ökologisches Toilettenpapier, hergestellt aus den alten Zeitungen wildfremder Menschen, hängt traurig an der Wand und automatisch denkt man: Ob meine Freunde wohl auch mit Papier duschen?
Wir wollen nicht darüber spekulieren, was spätere Generationen darüber denken werden, dass es Zeiten gab, in denen jede Wohnung zwar mit einer Dusche ausgestattet war, man sich aber einige Körperregionen mit trockenem Altpapier reinigte, wir wollen vielmehr den vermehrten Einsatz von Toiletten mit integrierten Duschen fordern. Zum Beispiel jene der Firma closomat, für die Hans Maurer bereits 1957 das erste Dusch-WC baute. Namentlich fordern wir die vermehrte Anwendung des Modells 'Aquaris' – denn nur hier ist neben Selbstverständlichkeiten wie der speziellen Lady-Dusche, der pulsierenden Dusche, der oszillierenden Dusche, der Dusche mit "Kneipp"-Effekt, der einstellbaren Intensität der Normaldusche, der unterbrechbaren Geruchabsaugung mit Aktivkohlefilter, der automatisch absinkenden Föntemperatur des Warmluftgebläses, dem integrierten Orientierungslicht, der akustischen und der interaktiven Diagnose und der automatischen Desinfektion des Duscharmes eine Wellness Management Unit erhältlich, mit der drahtlos 'Volumenstrom und Mediumtemperatur' nicht nur geregelt, sondern auch für bis zu vier Benutzer als persönliches Profil gespeichert werden können.

Bis zu vier Benutzer? Hier sind bei aller Begeisterung dann doch deutliche Worte der Kritik angebracht. Abgesehen davon, dass vier eine jämmerlich kleine Anzahl ist – jedes japanische Billigradio hat mindestens neun Senderspeicher – bringen es sensible Gemüter ja schon kaum übers Herz, die Telefonnummern verstorbener Freunde aus dem Handyspeicher zu löschen. Wieviel schmerzhafter es dann für einen Familienvater mit zwei Kindern sein muss, auf dem Klo sitzend das von der verstorbenen Ehefrau so sorgfältig angelegte Benutzerprofil des closomaten zu löschen, weil die neue Freundin einen eigenen Speicherplatz beansprucht – das sind Vorstellungen, von denen wir wirklich lieber verschont geblieben wären.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Closomat


03.08.2006 | 18:21 | Nachtleuchtendes | Sachen anziehen

Gothic White


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die bezaubernde T. Caroline Drucker, Trashdiva und Moderedakteurin der deutschen Ausgabe von Vice, hatte es im Rahmen von Hilfscheckerbunnys Fashion Fantasies bereits verkündet: "Gothic White ist das neue Schwarz". Allerdings waren die Mikrophone da schon ausgeschaltet. Jetzt verdichten sich – siehe die aktuelle Anzeige für die Playstation Portable – die Anzeichen, dass das gotische Weiss tatsächlich das nächste grosse Farbding ist. Anders als das pharmazeutisch-cleane iPod-Weiss ist das "Gothic White" ein leicht angeschmuddelter, fragiler Cremeton, der eigentlich vom Gefühl her viel eher schwarz, düster und sinister wäre – nur eben halt in weiss. Aus diesem kognitiven Widerspruch schlägt der Farbtrend des Spätsommers seine Funken. Dunkle Funken, übrigens, die ein nachtschwarzes Farbfeuerwerk entfachen könnten. Man wird sehen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Das neue Schwarz


03.08.2006 | 12:02 | Anderswo | Nachtleuchtendes | Vermutungen über die Welt

Brandneu


Der Weed Burner von Brookstone (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die Welt ist gross und voll mit seltsamen Dingen. Doch seltsam ist nicht gleich seltsam und was in Deutschland mit staunenden Augen betrachtet wird, zählt an anderen Orten mitunter zum banalen Alltagsrüstzeug – man denke an Vorsicht-Elch-Schilder (Schweden), 10-Liter-Popcornbecher (USA) oder Weihnachtspalmen (Südsee). Dass es auch umgekehrt geht, haben vor kurzem mehrere einschlägige US-Gadgetblogs (OhGizmo!, Uber-Review, Geek24) gezeigt: Sie feierten die schlichte und in jedem deutschen Provinzdorf bekannte Methode des Gasbrennereinsatzes gegen Gestrüpp in Gehwegplattenzwischenräumen als nigelnagelneuen Nerdspass. Wenn die wüssten, dass wir in Deutschland ganze Diskussionsforen mit solchen Fragen füllen und ohnehin längst die Fugenhexe entwickelt haben.


13.07.2006 | 23:22 | Nachtleuchtendes | Supertiere

Die Gedanken der Geräte


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Das nebenstehend abgebildete Gerät läuft auf seinen albernen, emsigen, nachtleuchtenden Beinchen voll Tatendurst herum und überklettert sogar Hindernisse, während sein Hinterteil Funken sprüht. Das alles funktioniert natürlich nur, wenn wir es vorher aufziehen, aber davon weiss das Awika nichts, so dass es sich seine schönen Erfolge, insbesondere das Feuerwerk am Hinterende, klarerweise selbst zuschreiben muss.

Darin gleicht es einem MP3-Aufnahmegerät, das sich beim Ausschalten nicht mehr mit HALs ratloser Frage "Will I dream?", sondern mit einem zuversichtlichen "Auf Wiedersehen" verabschiedet. Das Gerät bräuchte sich gar nicht zu verabschieden, denn es ist ja noch da, aber davon kann es nichts ahnen. Vielleicht können wir aus diesen beiden Beispielen etwas über den Menschen und sein Verhältnis zu seiner Existenz und seinen funkensprühenden Leistungen lernen, vielleicht aber auch nicht.


13.07.2006 | 00:55 | Nachtleuchtendes | Alles wird besser | Sachen kaufen

Wir haben dich bleep


Elektronik mit menschlichem Antlitz (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Es gibt Gadgets, die muss man als Musiker einfach haben. Für die Gitarrenfraktion sind das die Amps in der Zigarettenschachtel und für Wirrköpfe der elektronischen Art war das bisher das Theremin. Ebendieses Theremin hat nun mit dem Thingamagoop der Firma Bleep Labs einen würdigen Nachfolger bekommen. Das Thingamagoop ist ein kleiner, possierlicher Synthesizer, bestehend aus einem VCO- und einem LFO-Kreis sowie weiteren Modulationseinheiten. Der VCO wird jedoch zur Erzeugung nicht – wie man es gewohnt ist – mit einer Klaviatur angesteuert, sondern durch eine Fotozelle. Mit der Umgebungshelligkeit ändert sich also die Tonhöhe. Zusätzlich besitzt der Thingamagoop eine Leuchtdiode, die fröhlich herumblinkt und somit zeitsynchron den Sound des Thingamagoop beeinflussen kann. All dies klingt so sagenhaft geil krank, dass man eigentlich nichts anderes tun kann, als sofort eines, mehrere, viele dieser fantastischen Geräte zu erstehen.


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