Riesenmaschine

31.05.2006 | 10:24 | Berlin | Anderswo | Nachtleuchtendes

Mobile Home interior design


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Überall ist draussen. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Vom Eskapismus im Kleinen handelt Stefan Canhams schön und opulent ausgestatteter Bildband Bauwagen – Mobile Squatters. Über 100 Bauwagenplätze gibt es allein in Deutschland, und geschätzte 10.000 Menschen leben auf diese permanent provisorische Weise, die Designer nicht müde werden, mit allerlei urban-nomadischem Schnickschnack neu zu erfinden. Dabei zeugen die improvisierten Innenräume (Hier als Diashow) von mindestens ebenso viel gestalterischem Formwillen, katalysiert durch die alltägliche Praxis des Lebens auf engstem Raum. Suggestiv ist Canhams Methode, die Aussenansichten schwarz-weiss zu belassen, wodurch die wohl sortiert chaotischen Innenräume noch bunter und – sagen wir es ruhig – "hippieesker" wirken. Wenn, wie Hermann L. Gremliza einmal bemerkte, alle Hausbesetzerei letztlich die Eigentumswohnung zum Ziel hat, dann ist auch den "Mobile Squatters" zumindest ein Sinn für gehobene Innenarchitektur keineswegs abzusprechen.


30.05.2006 | 16:11 | Nachtleuchtendes | Vermutungen über die Welt

Blut und Kulleraugen


Hat keine Karten bekommen (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Laut aktuellen Prophezeiungen sollte sich am 27. Mai 2006 erneut die Hölle auftun in der Berliner Columbiahalle. Die japanische Band Dir En Grey hatte sich zum zweiten Mal nach ihrem spektakulären Auftritt Ende letzten Jahres in Berlin angekündigt, und mit ihr sollten Heerscharen der dunkelsten Visual-Kei-Anhänger aus ihren Brunnen kriechen. Tokio Hotel würden zweifellos bei lebendigem Leibe die Köpfe abgebissen, wenn sie zufällig in die Nähe des Konzertgebäudes gerieten, denn die Fans der Band wirken auf den ersten Blick alles andere als kawaii. Als neutraler und auffällig gekleideter Beobachter konnte man in der Warteschlange also leichtes Unwohlsein verspüren.
Unbegründeterweise, denn als die Musiker den Saal betraten, fielen die Schatten von den bemalten Gesichtern. Was blieb, waren verliebte Blicke und sirenenhaftes Gekreische, welches die Musik bei weitem übertönte. Man hätte meinen können, bei "The Dome" zu sein, hätte sich der Sänger Kyu nicht zufällig mit einem ausgeschlagenen Zahn die Brust zerkratzt und andere autoagressive Verhaltensweisen zur Illustration der Songs gezeigt. Zuweilen stand er mit blutverschmiertem Gesicht vor einem Publikum, das dahinschmelzend seinem "Schnucki" beim Leiden zusah, als würde er über Butterblumen philosophieren anstatt über Tod und Schmerz. Paradoxer wirkte die Prozedur nur noch dadurch, dass Kyu und seine Musikerkollegen in Jeans und Shirts gekleidet regelrecht bieder im Vergleich zu ihren Fans wirkten.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Cute Culture in Deutschland


22.05.2006 | 07:13 | Nachtleuchtendes | Fakten und Figuren

Wege im Dunklen


Nur 100 Mio. Lichtjahre entfernt (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Harter Schlag für Google Maps: Zwei Astronomenteams präsentieren gleichzeitig, aber unabhängig voneinander, die bisher allerbesten Karten des Universums. Basierend auf den Daten des Sloan Digital Sky Survey, erfasst der neue Weltatlas etwa 600.000 Galaxien, jede mit einer sieben- bis achtstelligen Zahl an Sternen, in einem Volumen von cirka 130 Milliarden Kubiklichtjahren, also alles von hier bis in eine Entfernung von 2,3 Milliarden Lichtjahren. Das ist etwa ein Drittel des prinzipiell heute von uns einsehbaren Universums, und mit den verwirrend grossen Zahlen soll jeder gefälligst alleine klarkommen. Interessanterweise ist das Universum keinesfalls langweilig so im Ganzen betrachtet, sondern bildet wellenförmige Strukturen mit einer Ausdehnung von 450 Millionen Lichtjahren, vergleichbar etwa mit den Falten, die man morgens im Bettlaken findet (nur grösser). Die exakte dreidimensionale Kartierung dieser Strukturen ist keinesfalls eine akademische Übung, denn es wäre höchst unangenehm, nach mehreren hundert Millionen Jahren des Herumreisens am falschen Ort anzukommen, und verirren möchte man sich so tief im Dunkeln schliesslich auch nicht. (Brotkrumen ausstreuen ist ja auch nutzlos.)


21.05.2006 | 17:31 | Berlin | Nachtleuchtendes

Designmai 2006: Erster alles


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Jaja, Finnland. Wir haben es ja vorher gesagt, dass die Visual-Kei- und Ork-inspirierten Polarkreisbewohner den gesamten Softeis-Schlagermüll wegfegen werden wie seinerzeit Rommel die ... dummerweise haben wir es nur in kleinem Kreis gesagt und nicht protokolliert. Deshalb zu etwas völlig anderem: Dem Berliner Designmai, jene "insgesamt erschreckend peinliche Veranstaltung" (Peter Richter heute in der FAS), die nun zu Ende geht. Die "Lordi" des Designmai, wenn man so will, waren eine frisch formierte Formation namens Erstererster, "eine motivierte Gruppe von 12 Designern, die alle am grossen Block Erstererster formen." Und zwar taten sie das buchstäblich mit der Performance-Installation "60 m³ Spielraum". Hinter einer weissen Gaze-Verkleidung konnte man am Samstag in der zentralen "Designcity"-Halle schemenhaft eine Gruppe Menschen erkennen, die sich wie besessen in einen gewaltigen Styroporwürfel hineingruben. Gegen Nachmittag konnte dann das Resultat besichtigt werden, eine weisse Höhle, nicht ganz unähnlich der persönlichen Schmerzhöhle aus "Fight Club". Aus dem entnommenen Material sollen neue Einrichtungsgegenstände entstehen. Wir müssen uns Sisyphos als Berliner Designer vorstellen. Natürlich ist das kompletter Unfug, aber auch nicht viel unsinniger als viele andere akribisch ausgearbeitete Entwürfe zum diesjährigen Überthema Stadt und so, die immer noch der fixen Idee folgen, die zukünftige Grossstadt würde von postmodernen Nomaden in paramilitärischer Schutzkleidung durchstreift, die ihre portablen Schneckenhäuser stets mit sich führen oder zur Not in nomadischen Pop-up-Hotels absteigen. Archigram mit ihrer Parasitären Architektur waren da schon mal weiter. Ein Prinzip übrigens, das sich im charmanten Studentenentwurf eines "parasitären Stuhls", der an andere Stühle andockt, in der Koje des Royal College of Arts wiederfindet. Was war sonst noch bemerkenswert? Redesigndeutschland haben ihren verstrahlten Bauhausansatz nun auch auf das Feld des Spirituellen ausgedehnt, und schlagen als Ersatz für alle Religionen und ihre Bauwerke und säkularisierten Orte der inneren Einkehr ein "Spiritual Zentrum" bestehend aus 105 Neonröhren vor. Den Segen der Riesenmaschine hat das, auch wenn der Preis mit 300.000 Euro ein wenig hoch gegriffen erscheint. Ansonsten bliebe nur noch eine Idee zu erwähnen, deren Zeit offensichtlich so gekommen ist, dass sie gleich zweimal verwirklicht wurde. Und zwar ist das die der Klebrigen Schatten, die in Ermangelung anständiger Geotagging-Tools hier noch analog-akustisch umgesetzt wurde. Sowohl Felix Harmood Becks Soundbombs, als auch das "Acoustic Graffiti" am Stand von POG Design verfolgen den Gedanken, visuelles durch verbales Graffiti zu ersetzen. Wie so oft beim Thema Design: Mal sehen, ob da die Strasse mitspielt.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Es ist ein Modul und es sieht gut aus


13.05.2006 | 11:12 | Nachtleuchtendes | Fakten und Figuren

Todesstrahlen


Unförmiges Killermonster (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Abermals gibt es Grund zur Hoffnung: Es ist unwahrscheinlich, dass wir alle gleichzeitig in absehbarer Zeit durch Todesstrahlen sterben, es sei denn, wir erzeugen sie selbst. "Gamma Ray Bursts" sind die grössten Explosionen auf der Welt, und sie entstehen (vermutlich) nicht, wenn die Katze in den Fernseher uriniert, sondern wenn ein sehr grosser Stern zu einem Schwarzen Loch kollabiert und infolgedessen wie ein Irrer herumstrahlt – eine sogenannte Hypernova. Geschähe dies in unmittelbarer Umgebung der Erde (sagen wir 100.000 Lichtjahre), dann, dann, dann kommen wir elendig um. Alle, es sei denn, wir befinden uns gerade unter Wasser oder in der U-Bahn (mehrere Jahre lang). Ganz so schlimm wird es nicht werden, soviel ist schon seit mehreren Wochen bekannt, also extrem lange. Aber! Jetzt ist es bestätigt, mit Bildern vom Weltraumteleskop – das ist für uns die einzige massgebliche Autorität, und deshalb steht es jetzt hier. Diese Nicht-Katzenexplosionen also, sie finden nur in prähistorischen Milchstrassen statt, wo es noch nicht mal Milch gibt – vollkommen inakzeptabel unstrukturierte Galaxien ohne Form und Haltung (siehe Bild), nicht so schöne Spiralen wie unsere. Deshalb also, weil wir in einer ästhetisch ansprechenden Umgebung wohnen, überleben wir, was klar belegt, wie wichtig Stil und Geschmack im Dasein sind. Natürlich gibt es noch unfassbar viele nicht ganz so grosse Gefahren im Weltall (Supernovae, Asteroiden, kollidierende Neutronensterne, usw.), aber an irgendwas muss man am Ende des Films ja sterben.


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