Riesenmaschine

04.12.2005 | 15:54 | Anderswo | Alles wird schlechter | Sachen anziehen | Zeichen und Wunder

Fun ist ein Stahlgewitter


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

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Während für eine der drei weltweiten Problemzonen (Ostdeutschland, USA, Naher Osten), nämlich den deutschen Osten, vorsichtige Entwarnung zumindest in Sachen Nazismus gegeben werden kann, erreicht uns aus den Vereinigten Staaten ein neuer Trend: Humor unter Nazis. Selbstironie und Satire bei den Glatzen und Gestrigen. Über ein Onlineversandhaus, das neben dem üblichen "Meine Ehre heisst Treue"- und "White Pride"-Schwachsinn ebenfalls immigranten- feindliche "Deport Pedro"- und "Border Control"-Shirts verkauft, sind auch recht pittoreske "Happy Hitler Girly-Shirts", Waffen-SS-Athletic-Club-Leibchen (siehe Bild) und "My Boss is an Austrian Painter"-Stossstangenkleber zu erwerben – allesamt Produkte, über die der gemeine Titanic-Leser und geistreiche Antifaschist lachen würde, wenn, ja: Wenn man eben nicht wüsste, dass es die Nazis selbst sind, die so in den "semiotischen Krieg" (Umberto Eco) ziehen. Die Subversion schlägt zurück und entstellt eben nicht mehr die Codes der Nazis, sondern die Subversion des humorigen Antifaschismus.
Jan Delay, Hamburger Rapper und Karl-May-Reggaemusiker, wusste da vor Jahren wohl schon mehr, als er in seinem Lied "www.hitler.de" (interessant, was Google dazu liefert) prophetisch sang: "Der böse Mann mit dem kleinen Bart ist noch gar nicht tot [...] aber das ist noch gar nicht das schlimmste, Mann: viel grausamer ist, dass er jetzt auch grinsen kann!" Also schnell noch mal darüber lachen, vielleicht muss man sich dafür ja in Bälde der Volksverhetzung bezichtigen lassen. Die Adresse des Versandhauses geben wir übrigens nicht preis, denn es gilt: Nazis linkt man im Leben, aber nicht im Netz.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: The kids are quite alright


30.11.2005 | 12:10 | Alles wird besser | Sachen anziehen

Wash my pain away


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Aufmerksame Leser der Riesenmaschine haben sicher bemerkt, dass wir hier vom Electrolux Design Wettbewerb ("imagine the home in 2020") schrieben, bisher jedoch nicht die Sieger kommuniziert haben. Das werden wir auch weiterhin nicht tun, dafür gibt es an dieser Stelle die Nennung der Gewinner und der "Honorable Mentions". Was wir jedoch erwähnen und sogar zeigen wollen, sind die nebenstehenden Nichtgewinner, es handelt sich um Waschmaschinen. Die eine, das Ei, folgt dem althergebrachten Trommelkonzept, verhindert aber durch geschickte Formgebung, dass unbedacht draufgestellte Sachen beim Schleudern herunterfallen. Die andere, das E, eine Art serpentinenreiche Waschstrasse, zieht die Kleidungsstücke beim Waschen einzeln durch den eförmigen Korpus. Eine Lösung, der man als allerletztes mangelndes Brandingbewusstsein unterstellen kann. Ausgewählt haben wir sie (wie auch vorher Designboom), weil sie die lustigstaussehenden Waschmaschinen seit langer Zeit sind. Vielleicht sogar seit immer. Und wer wollte in schweren, einsamen Momenten nicht aufgeheitert werden von seiner lustigen Waschmaschine.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Electrofux


29.11.2005 | 14:02 | Sachen anziehen

E-fashion is not dead!


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Der Zusammenbruch von Boo.com im Jahr 2000 galt nicht nur als Dominostein des Anstosses für den subsequenten Kollaps der sogenannten New Economy, sondern auch als schlagender Beweis dafür, dass "Fashion im Netz nicht geht", selbst wenn man sie mit Venture Capital päppelt und allen Schikanen vorn und hinten aufmotzt. Heute gastiert unter der URL eine sogenannte "Fashion Mall" in deren Katakomben sich noch Ruinenteile der ursprünglichen Website finden. Wehmütig blickt dort das Gesicht der virtuellen Verkäuferin "Miss Boo" wie aus besseren Tagen herüber, in ihrem Rücken befindet sich jedoch nur noch ein Sammelsurium von Ramschware unter Fantasylabels für ahnungslose Teenager.

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Dass anspruchsvolle Mode im Netz heute durchaus funktionieren kann, beweist Yoox.com, die seit ihrer Gründung im Jahr des Boo-Crashs insgesamt 1,5 Millionen Artikel online verkauft haben, davon die Hälfte im letzten Jahr. Mit dem Vorgänger teilen sie neben dem webbigen Doppel-O im Namen auch den verstiegen-ambitionierten Ansatz. Vollmundig formuliert liest der sich so: "Mit YOOX können Menschen ihre Individualität betonen, sie können mit Ideen, Farben und Objekten spielen und dabei einen einzigartigen Stil für sich erfinden. Auf YOOX begibt man sich in einen Raum ohne Ort und Zeit, an dem sich menschliche und technische Eigenschaften begegnen. Hier entstehen neue Formen von Emotion, Neugier und Entertainment." Tatsächlich tritt bei dem luxuriös von Atelier Biagetti gestalteten Auftritt, das eigentliche Angebot – bestehend aus handverlesenen Labels mit moderatem Discount, Unterwäsche-, Kinder- und Vintagekollectionen sowie in Zusammenarbeit mit Designern entstehenden Einzelserien – in den Hintergrund und erscheint fast als Beiwerk.

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Jüngstes Highlight im Repertoire, auf das uns die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung aufmerksam macht, ist eine Kids-Kollektion von Malcolm McLaren, die allerdings auf der Website leider noch nicht auftaucht. Jener Malcolm McLaren – wir erinnern uns – , der nicht nur die SexPistols, sondern zusammen mit Vivienne Westwood auch Punk allgemein (die Moderichtung, nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Jugendkultur) erfunden hat, und der danach in die Welt der Computerspiele abdriftete. Zeitweilig verfolgte er das Projekt, eine virtuelle bessere Welt für Kids als eine Art interaktive Gameplattform im Netz zu schaffen – im Alleingang gegen die Unterhaltungsindustrie. Übriggeblieben davon sind in seiner Kollektion für Yoox die grobgepixelten Motive, die er einsticken lässt – Icons aus längst vergangenen Tagen der Konsolenspiele, als noch niemand ans Internet dachte, geschweige denn daran, dort mit Mode Geld zu verdienen.


22.11.2005 | 18:30 | Alles wird besser | Sachen anziehen

Spiegelkugel


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Da die wundersame Welt der Produkte hier in letzter Zeit ein wenig vernachlässigt wurde, sei hier auf den (bei OhGizmo! gesehenen) Motorradhelm MSX1 verwiesen. Wie die Abbildung zeigt, wird oberhalb des normalen Gucklochs eingeblendet, was hinter dem Fahrer passiert. Das wäre zwar nützlich, aber nicht weiter erwähnenswert, wenn Hersteller Reevu den naheliegenden Weg gewählt und mit Hilfe von EU-Fördergeldern für Augmented Reality o.ä. ein teures Kamerasystem integriert hätte, das nachts ausgebaut und aufgeladen werden muss. Stattdessen ist im MSX1 ein neuartiges Material verbaut, das ganz ohne Kamera, Projektor und Strom die ganze Umgebung hochaufgelöst, sagen wir es ruhig: widerspiegelt. Der fundamentalen Andersrumheit solcherart erzeugter Bilder ist es wohl geschuldet, dass der Testfahrer (siehe Abbildung) scheinbar die falsche Strassenseite erwischt hat. Durch diese etwas gewöhnungsbedürftige Wundertechnologie kostet der Helm jedenfalls fast gar kein Geld und wird hoffentlich irgendwann auch in Varianten für Fahrradfahrer und Büroangestellte auf den Markt kommen, wer weiss, am Ende vielleicht sogar in Autos eingebaut werden. Wir warten!


22.11.2005 | 14:57 | Alles wird besser | Sachen kaufen | Sachen anziehen

Nie mehr frieren


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Mit diesem Handschuh kann man sich viel schneller aufwärmen als mit allen anderen Technologien (warmes Getränk, Schlafsack, Gruppensex). Und er wärmt nicht nur die Hand, sondern gleich alles; ein Universal-Aufwärmgerät, das schon bald verhindern wird, dass man jemals wieder herumzittert, nur weil der Bus nicht kommt oder so. Das Beste aber: Man kann ihn auch verwenden, um sich abzukühlen. Teufelszeug. Wie er allerdings im Detail funktioniert, ist selbst mir nicht so ohne weiteres klar, aber wen interessiert's, Hauptsache warm.


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