Riesenmaschine

05.04.2007 | 01:33 | Nachtleuchtendes | Supertiere

Die Zukunft des Denkens ist Licht


Der Angriff der Welt auf das Individuum.
(Abbildung: Nature/Feng Zhang, Steve Dixon, und Karl Deisseroth) (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Man denkt nur mit den Hirnen gut, sagt der kleine Prinz, und da hat er natürlich recht. Ausserdem kann man mit Hirnen aber auch sehen, und davon wusste die Nervensäge aus dem Weltraum nichts. Beziehungsweise kann man genauer gesagt, wenn Licht bestimmter Wellenlängen auf entsprechend genmanipulierte Gehirnzellen fällt, diese Zellen entweder zur Aktivität anregen oder sie gezielt ausknipsen. Das stand vor einigen Wochen schon in einem Artikel in PLoS ONE, jetzt berichten andere Autoren in Nature nochmal darüber, und wenn man weiss, dass der Erstautor des PLoS-Artikels schon mal mit dem Seniorautor des Natureartikels publiziert hat, kann man sich eine schöne Wissenschaftlerseifenoper mit Intrige, Mord und Totschlag zusammendichten. Man kann es natürlich auch sein lassen.

Der Mehrwert des Natureartikels jedenfalls ist, dass seine zehn Autoren mit dieser Lichttechnologie Würmer per Taschenlampe fernsteuern können, was bestimmt lustig aussah im Labor. Wenn man das jetzt mit den Leuchtproteinen kombiniert, kann man sicher bald Gehirne bauen, in denen die Neuronen per Lichtblitz miteinander kommunizieren können, und wer weiss, wozu die Dinger in der Lage sind, wenn man sie vernetzt.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Guck mal was da denkt


04.04.2007 | 20:51 | Anderswo | Supertiere | Alles wird besser | Essen und Essenzielles

Nachtretende Rohstoffe


Algenfarm, ca. 1850 (Foto: jurvetson) (Lizenz)
Das Gute an der Zukunft ist dass sie immer etwas zu wünschen übrig lässt. Auf viele Neuerungen kann man sich sein ganzes Leben freuen. Gutzuheissen ist jedenfalls, wenn sich junge Leute an die Zukunftspläne der Alten erinnern und sich beispielsweise mal wieder an Biosphäre-Experimenten versuchen, wobei sie sich für 14 Tage in eine Unterwasser-Box einsperren lassen, in der Algen Nahrung und Sauerstoff erzeugen, der Jungforscher aber den Strom über Muskelarbeit. Besser wäre es aber gewesen, wenn er sich vorher über Alternativen informiert hätte. Als Australier hätte er nun wirklich wissen sollen, dass man zur Stromerzeugung Pinguine einsetzt.

Roland Krause | Dauerhafter Link


02.04.2007 | 18:30 | Supertiere | Fakten und Figuren | Vermutungen über die Welt

Rätselhafte Furbyforschung


Fotos: Michael Brake (links und rechts), photooptik (Lizenz)


Vor knapp einem Jahr deckten wir weltexklusiv auf, dass die Gestaltung des Furbys keineswegs auf dem gedanklichen Mist der Spielzeugdesigner von Tiger Electronics gewachsen ist, sondern dass man bei Tiger bloss von einem Haus an der Berliner Besselstrasse abgekupfert hatte. Dachten wir. Dachten alle. Doch nun wurde ein weiterer potentieller Furby-Vorläufer entdeckt, in Form einer Dekofigur des Geister Tempels auf dem Hamburger Dom. Bekanntermassen wurde Furby 1998 auf den Markt gebracht, der Geister Tempel existiert aber bereits vier Jahre länger, seit 1994, als Nachfolger der legendären und sogar in H0 verewigten Mammuthöhle.

Nun ist die Verwirrung gross. Wer darf sich als geistiger Vater des Furbys bezeichnen? Die Architekten des Furbyhauses? Die Besitzer des Geister Tempels? Tiger Electronics? Oder am Ende doch wieder nur die olle Natur?

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Furbyhaus


29.03.2007 | 16:42 | Anderswo | Supertiere | Alles wird besser | Was fehlt

Tintenfischmillionen

Der gemeine Tintenfisch ist ein ungemein vielseitiges Tier, aus dem man alles Mögliche machen kann: Aufblasbare Kinderrutschen, Kopfmassagegeräte oder Handtaschen. In Amerika schmeisst man ihn auch gelegentlich aufs Eis und glaubt, das bringe Glück. Die Amis eben. In Hongkong benutzt man den Fisch zum Bus- , Tram- und U-Bahnfahren: Die Octopus-Card ist eine Smartcard, auf die man eine gewisse Summe Hongkongdollar lädt. Bei Fahrtantritt hält man sie vor ein Lesegerät, das einem das Fahrgeld dann von der Karte abzieht. Das ist nicht nur extrem praktisch, sondern spart auch viel Zeit. Damit sich aber der ganze Vorgang nicht gar so vernünftig gestaltet, haben die Hongkonger Verkehrsbetriebe (MTR) in der ganzen Stadt so genannte Fare Saver versteckt. An diesen Säulen kann der Passant seinen Tintenfisch aufladen, ohne etwas zu bezahlen: Ganze zwei Hongkongdollar spendiert die MTR pro Smartcard. Die Fare Saver sollen angeblich der Volksgesundheit dienen, weil sie die Hongkonger zum Laufen animieren (zum Fare Saver nämlich). Sie regen aber auch den Orientierungssinn des Ortsfremden an, denn die spendierten zwei Dollar gelten nur, wenn man seine nächste U-Bahn-Fahrt von einer ganz bestimmten Station aus startet; ansonsten verfällt die aufgeladene Summe.

Zugleich eröffnen die Fare Saver findigen Start-Uppern neue Geldmachmöglichkeiten. Hier sieht man einen Hongkonger am Fare Saver an den Midlevels-Rolltreppen gleich einen ganzen Stapel von Octopus-Karten aufladen, die er wahrscheinlich in einem Grossraumbüro oder einer gut besuchten Garküche eingesammelt hat. Offenbar ist der Mann schon länger im Geschäft, denn er wurde an selber Stelle schon im Oktober 2003 beobachtet. Erhält er von den Kartenbesitzern für jede aufgeladene Karte täglich auch nur ein paar Cent von den 2 Dollar, dürfte er in der Zwischenzeit ein kleines Vermögen angesammelt haben. Und morgen kauft er sich von seinen Tintenfischmillionen eine deutsche Maschinenbaufabrik oder Drogeriekette, während BVG, RMV, HVV usw. lustig weiter schlafen. Deutschland eben.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Octopus's Grave

Christian Y. Schmidt | Dauerhafter Link | Kommentare (5)


27.03.2007 | 18:29 | Supertiere | Vermutungen über die Welt

Alte Spiele


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Nachdem nun ununterbrochen neue Sportarten entwickelt werden, die eigentlich nur noch Variationen von vorhandenen sind, wie der Schlammlauf mit Elektrohindernissen, für den die Sportdivision der Riesenmaschine bereits angemeldet ist, und das negative Eishockey, wäre es nicht verwunderlich, wenn auch alte Aktivitäten wie Stelzenhockey und Flugzeugtennis eine Renaissance erleben würden.

Der wunderbare Weblogflohmarkt Swapatorium hat in seiner gestrigen Ausgabe aus einer Grabbelkiste das Massenspiel (120 Teilnehmer pro Mannschaft) Pushball gegraben, das es, siehe Bild, auch in einer pillendreheresken Poloversion gibt. Dass dieser Sport olympisch wird, ist auszuschliessen, ist er doch vergleichbar mit einer obszönen Massenpaarung bzw. -schlägerei. Eher noch könnte sich ein genauso altes Kartenspiel namens Cribbage durchsetzen, das aber nicht zu verwechseln ist mit dem verbotenen Crip-Walk, einem Tanz, der kein Tanz ist, aber mit dem man schreiben kann. Und hier böte sich ebenfalls wegen Breitenakzeptanz eine Fusion an, der Pushball Crip-Walk. Vielleicht gleich auch noch unter Wasser und für Pferde. Die Riesenmaschine würde eventuell die Patronanz übernehmen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Korfball kann kommen

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (2)


... 14 15 16 17 18 [19] 20 21 22 23 24 ...

*  IN DER RIESENMASCHINE


*  ORIENTIERUNG



Werbung
Werbung Ratgeber

*  SO GEHT'S:

- Antennenpflege

- Opera supererogatoria

- Rapper als hetero beschimpfen

- Lichtnahrung

*  SO NICHT:

- Zitate nicht blicken

- Spinat-Bionade

- Laptopstrich im Oberholz

- vertragswidriger Gebrauch


*  AUTOMATISCHE KULTURKRITIK

"Please Give", Nicole Holofcener (2010)

Plus: 80, 117
Minus: 7, 66, 109
Gesamt: -1 Punkte


*  KATEGORIEN


*  ARCHIV