11.01.2007 | 22:11 | Supertiere
 Spinne oder Vollhorst, das ist hier die Frage. (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Geben wir es ruhig zu, unter den Fragen, die uns nachts wachhalten, für deren Beantwortung wir Experten Gelder bezahlen würden und von deren Aufklärung wir uns einen grundguten Einfluss auf den Verlauf der Weltgeschichte und die Zufriedenheit der sie bevölkernden Geschöpfe versprechen, ist die nach der internen Anatomie einer Tarantel keine der drängendsten, noch auch ist sie eine der ersten, die zum Beispiel ein Käsethekenmitarbeiter bei Lidl nennen würde, fragte man ihn nach den schlimmsten Wissenslücken der Menschheit. Dass man jetzt aber dank Magnetresonanzbildgebungsexperimenten in Mainz endlich weiss, wie es innen in so einem Tier aussieht und zugeht, ist natürlich trotzdem schön und richtig.
11.01.2007 | 11:43 | Supertiere | Alles wird besser
 Obacht: bewaffnet und belesen. (Foto: Schreiber) Es ist unter Evolutionstheoretikern umstritten, ob die Natur einen eingebauten Trieb hin zur Komplexität hat, oder ob die Entwicklung von Einkommenssteuererklärung und Schnabeltier nur auf irrtümlichen Fehlkopien bei der Herstellung von leistungsfähigeren Bakterien beruht. Der Gedanke, ein grosses Gehirn sei Ergebnis einer zielgerichteten Entwicklung, schmeichelt grossen Gehirnen natürlich, aber echte Belege für die Nützlichkeit des Eiweissklumpens fehlten bislang. Und wer selber so ein Ding hat, weiss natürlich, dass es auch zu allerhand gedanklichen Verknotungen und emotionalem Unfug taugt, von denen Streptokokken höchstwahrscheinlich verschont bleiben. Obwohl natürlich genau genommen auch hier echte Daten fehlen.
In einer kürzlich veröffentlichten Studie nun wird anhand von Vögeln erstmals dokumentiert, dass ein relativ zur Körpermasse grösseres Gehirn tatsächlich nützlich fürs Überleben ist. Man muss dann zwar im Winter zuhause bleiben, weil die dümmeren Vögel die Südstrände besetzt halten und sich da vermutlich mit Vogelbeersangria aus Eimern voll laufen lassen. Aber man stirbt mit so einem grossen Vogelhirn auch deutlich seltener, hat also mit anderen Worten die zusätzliche Lebenszeit, die man für die Entwicklung von neurotischen Zuständen so braucht, auch zur Verfügung. Wunderbares Uhrwerk Schöpfung.
04.01.2007 | 01:11 | Supertiere | Fakten und Figuren
 Verarmter Adel im Unterholz: Die Ritterwanze (Foto: Entomart) Lygaeus equestris, die Ritterwanze, ist das Insekt des Jahres 2007, so entschied das entsprechende Kuratorium des Deutschen Entomologischen Instituts. Damit reiht sich die Ritterwanze in die ruhmreiche Folge der Plattbauchlibellen, Hainschwebfliegen, Steinhummeln und Marienkäfer ein. Diesen sozialen Aufstieg hat die Ritterwanze vor allem dem noblen Ansinnen des Kuratoriums zu verdanken, dadurch "Vorurteile gegen bestimmte Insektengruppen abzubauen". In der Tat: Ihre Omnipräsenz und Vorliebe dafür, am Boden rumzugammeln, 24stündigen Sex zu haben oder einfach nur zu stinken, hat den Ritterwanzen den Ruf des nutzlosen und lästigen Lumpenproletariats und so manche Anfeindung eingehandelt. Allein, nur eine diskriminierte Gruppe pro Jahr unter den Schutzmantel des Kuratoriums zu nehmen wird die Not nicht lindern, denn schon zur Stunde geht es bereits den verwahrlosten Schaben und Obstfliegen gewaltig an den Kragen.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Jetzt schon: Der Pilz des Jahres 2006
29.12.2006 | 20:45 | Supertiere | Was fehlt
 Schilder können Überraschungsunfälle auslösen (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Es ist ein Skandal, dass ein bundesdeutsches Kind 13 Jahre zur Schule gehen kann und sein einziger bildungsrelevanter Tierkontakt aus dem ausgestopften Habicht neben der anatomischen Karte (Frau, vorne/hinten/innen) besteht. Das Tier muss einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft bekommen und der korrekte Umgang mit ihm ebenso. Womit füttert man gefundene Igel? Wie helfe ich einem festgefrorenen Schwan? Wie bereite ich eine selbstüberfahrene Katze zu? Das Tier, besonders das Profitier, ist als bewegliches Freilandmöbel anzusehen, das der Mensch gut behandeln und dem er keinen Schaden zufügen soll ausser es im Bedarfsfall zu Ess- oder Kleidungszwecken umzubringen; auch das hat so menschlich, bzw. tierlich wie möglich zu geschehen. Nur so finden wir zu einem geschmeidigen Miteinander von Mensch und Tier, von dem beide profitieren, oder eigentlich profitiert nur der Mensch, aber immerhin bekommt das Tier es nicht so recht mit, es ist dann ja schon tot.
Insofern ist es sehr gut, wenn in Deutschland der Umgang mit dem Tier geübt wird, auch und gerade mit komischen, hässlichen, unheimlichen und vermutlich dummen Tieren wie Schlangen. Das geschieht etwa auf der autobahnausgeschilderten Schlangenfarm in Schladen im Harz, wo mehr als 1000 Schlangen zu besichtigen sind. Wenn man Glück hat, kann man einer Schlangenmelkung beiwohnen; wenn man Bock hat kann man eine Königspython aus eigener Nachzucht kaufen; wenn man Kinder hat, kann man Kindergeburtstag feiern. Die Schlangenfarm ist ein leuchtendes Vorbild in der allgemeinen Tierbildung, es sollte mehr davon geben und noch Nagetierfarmen, Kerbtierfarmen, eierlegende Säugetierfarmen, und vielleicht auch eine Pflanzenfarm allein wegen des Namens, und zwar eine Farnfarm. Wir müssen unsere Umwelt besser verstehen lernen, so lange sie noch da ist.
24.12.2006 | 15:39 | Supertiere
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Auffallend gleichen in letzter Zeit bestimmte Produkte der Firma Hasbro Figuren aus der griechischen Mythologie. Schon früh soll dem Kind offenbar das unbeherrschte und lüsterne Volk der Kentauren nahegebracht werden. Die Firma hat neuerdings auch einen Laufstall für die Rösser im Repertoir und wirbt: "Wenn Du mit Deinem Babypony sprichst, setzt es sich in Bewegung! Vergnügt tapst es bei seinen ersten Laufversuchen hin und her, kichert und macht Babygeräusche." Andererseits ist die Analogie zum Gehgestell der älteren Semester unverkennbar. Vom Laufstall zur Gehhilfe, selten ward ein Tier gesehen, das die Vergänglichkeit menschlichen Lebens besser symbolisiert. Und der Zwitter dazwischen, naja, vielleicht eine Metapher für ein Leben jenseits der Festanstellung?
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"JCVD", Mabrouk el Mechri (2008)
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