Riesenmaschine

09.12.2005 | 18:12 | Supertiere

Fusswarm gefönt


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Nature berichtet in ihrer aktuellen Ausgabe, dass man einen britischen Tierversuchs-Lobbyisten für eine Fernsehsendung den Alltag eines Versuchsnagetiers nacherleben liess. Unter anderem musste er dabei teuflisch warme Fussböden und brutal trockengefönte Haare erdulden. Wir Nagerfreunde begrüssen dergleichen Kaspereien natürlich, nicht nur als soliden Beitrag zu einer komplexen Diskussion, sondern auch als ersten Schritt in eine bessere Welt; denn erst, wenn alle Menschen leben wie die Ratten, ist unser Auftrag erfüllt. Oder Karnickel. Oder eben Vizcachas, wir sind da flexibel. Vielleicht dürfen wir sogar hoffen, bei der Ausstrahlung der Sendung am 14. Dezember auch eins der berüchtigtsten Rattenexperimente am Lobbyisten nachgestellt zu sehen; das nämlich, bei dem ermittelt wurde, um wieviel länger Ratten sich durch Strampeln vorm Ertrinken retten, wenn man ihnen zuvor den Eindruck verschafft hat, man würde sie schon beizeiten da rausholen. Zugegeben, das Originalexperiment ist recht alt, wurde schon in den 50er Jahren durchgeführt und würde heutzutage von keiner Ethikkomission mehr genehmigt. Aber ein kleines bisschen Unsachlichkeit ist ein geringer Preis für eine unterhaltsame Sendung, und zudem sind Lobbyisten ja in der Regel auch nicht mehr die Jüngsten.
Die Zeichnung oben stammt übrigens von einer Seite tierversuchsfreundlicher Wissenschaftler, und täuscht die Ausgewogenheit dieses letztlich nagerfreundlichen Beitrages vor.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Mehr über Nagetiere


08.12.2005 | 18:27 | Supertiere

Der Frostschutzfrosch


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Viele der jüngeren RiesenmaschineleserInnen werden sich nicht mehr an den Glykolwein-Skandal erinnern, weil sie damals nur Muttermilch oder Alcopops getrunken haben, statt mit Frostschutzmittel gestreckten Wein, was unseres Erachtens im Falle der Alcopops aufs gleiche rausläuft, und wonach sich Wenedikt Jerofejew mit Sicherheit die Lippen geleckt hätte, nachdem er den überflüssigen Wein weggeschüttet hätte.
Der bis zum Polarkreis vorkommende Waldfrosch hingegen braucht kein österreichisches Frostschutzmittel, weil er sein eigenes produziert, er uriniert nämlich während der Winterstarre so gut wie gar nicht, weswegen sich in seinem Blut eine 50 mal höhere Harnstoffkonzentration aufbaut als in der wärmeren Zeit. Was bei anderen Lebewesen gesundheitsbedrohend ist, weil erhöhte Harnstoffwerte zelluläre Komponenten zerstören, reduziert beim Frosch den Wasseranteil und die Stoffwechselaktivität anderer Organe, z.B. der Leber und Muskeln. Der Igel hingegen sucht sich jetzt in der kühleren Jahreszeit einen behaglichen Bau mit Internetanschluss, dämmert so vor sich hin, hat aber froschtechnisch seinen Metabolismus nicht so im Griff, so dass es schon mal vorkommt, dass unser stacheliger Freund in einem kleinen unerfreulichen See aufwacht, wenn er keine Klingelhose trägt.

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Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (9)


03.12.2005 | 06:11 | Supertiere | Fakten und Figuren

Harte Zeiten für Tierliebhaber


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Zwei aktuelle Urteile aus relativ zivilisierten Ländern machen deutlich, dass Sodomisten es schwer haben. So berichtet Dose von der Verurteilung eines Amerikaners, der einen anderen beim Liebesspiel mit Pferd filmte. Nun ist Sodomie im Bundesstaat Washington, wo der Fall sich abspielt, gar nicht verboten, aber leider gehörte das Pferd jemand völlig anderem und alles fand in dessen Stall statt. Zudem starb der Gefilmte an Darmdurchbruch. (Dem Pferd dagegen geht es gut.) Sodomie ist also nicht nur gefährlicher als andere Hobbies, es erfordert auch oft ein gewisses Mass Beschaffungskriminalität. Besonders hart: Der Verurteilte darf die Besitzer des Pferdes und damit auch das Pferd selbst nie wiedersehen.

Zur selben Zeit trägt es sich in Australien zu, dass Brendan Fischer McMahon vom Vorwurf der Sodomie freigesprochen wird, obwohl das in diesem Fall strafbar wäre. McMahon wiederum muss trotzdem Sanktionen fürchten, weil die Kaninchen offenbar verstarben, möglicherweise weil sie von etwas Grossem, Dicken aufgebohrt wurden, was man allerdings nicht nachweisen kann. Er selbst bezeichnet seine Art Umgang mit Kaninchen als "Kommunikation über das dritte Auge" – eine sehr poetische Formulierung, die man sich mal merken sollte. Generell kann man also wohl lernen, dass man sich nur Schwierigkeiten einhandelt, wenn jemand bei der Ausübung technisch schwieriger Leibesübungen verstirbt. Im Fall McMahon immerhin besteht Hoffnung: Das Universum, dessen Werkzeug er ist, wird ihm sicher aus der Patsche helfen. Googelt man "Bestiality", findet man übrigens den abgebildeten Hovercraft-Staubsauger, mit dem man Tierhaare viel leiser und unauffälliger aus dem Bett entfernen kann als mit herkömmlichen Hilfsmitteln.


02.12.2005 | 19:28 | Supertiere | Zeichen und Wunder

Viele Hasen sind des Hundes Tod


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Während die Riesenmaschine wie hier beschrieben ebenso pflichtgemäss wie regelmässig den Nagetieren huldigt, weil sie unsere Schutzpatrone sind und sonst sehr böse werden, beherzigt man diese Weisheit nicht überall. Dass das sehr gefährlich werden kann, teilt uns die BBC mit. Im hinterletzten Zipfel von Russland, nämlich dem, der zwischen China und Japan liegt, hat in der Stadt Lazo eine aggressive Rotte blutdürstender Eichhörnchen einen Hund totgebissen, in Fetzen gerissen und ausgeweidet. Ein kaum fehlzuinterpretierendes Zeichen, denn hörte man jüngst von Lazoer Nagetierhuldigungen? Ganz offensichtlich beginnen die Nager eine Gegenoffensive, bald schon werden sich Schlagzeilen häufen wie "Mümmelmann beisst Hund", "Nagte Gewalt" und "Seit 5.45 Uhr wird zurückgenagt". Der einzige Ausweg ist die stolzbefreite Nagerverehrung, den die Riesenmaschine seit Jahrhunderten praktiziert, und zwar vom kleinsten Feldmäuschen angefangen bishin zum grossen Übernager, dem Schicksal selbst, das mit dem Zahn der Zeit an uns allen nagt.

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21.11.2005 | 08:55 | Anderswo | Supertiere

Mehr über Nagetiere


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Nagetiere sind schon seit vielen Jahrtausenden die Schutzpatrone der Riesenmaschine. Einmal im Jahr, so der Brauch, muss, um ihre Eitelkeit zu befriedigen, über sie berichtet werden, und zwar in ekelhaft opportunistischem Tonfall, sonst wird der Fluch der Nager usw., das kennt man ja und das wollen wir nicht. Diesmal geht es einmal nicht um Biber oder Bilche, sondern um eine Art Meerschweinchen aus der Familie der Chinchillas: das Vizcacha. Auf nebenstehendem Bild, das "Gene with Vizcacha" zeigt, kann man deutlich die Vorzüge dieses Tierchens erkennen. Es hat die Ohren und die Figur eines Hasen, aber den Schwanz und die Körperhaltung eines Eichhörnchens, und dies alles noch in einer derart praktischen Grösse, dass man nicht immer Angst haben muss, es beim Kosen zu zerquetschen. Man muss klar anerkennen, dass die Idee, ein Tier von der Grösse eines Hundes herzustellen, das alle Vorzüge von Hase und Eichhörnchen vereint, einer der herausragendsten und einmaligsten, ja, unbeschreiblich grossartigsten (man muss hier etwas übertreiben, wir bitten um Verzeihung) Einfälle in der Geschichte der Einfälle war. Wir können uns keine Droge vorstellen, naja, ehrlich gesagt fast keine, die uns zu einer solch phantastischen Erfindung, so, das muss jetzt aber reichen, Freunde.

Das Vizcacha, eigentlich gesellig, lebt zurückgezogen in den Wüsten Südamerikas, und zwar notgedrungen in Gesellschaft von Schlangen, Eidechsen und Eulen, nur um nicht an Vereinsamung zu sterben. Deshalb, und gerade weil es ein Nagetier ist, werden wir heute, Montag, den heiligen Berg der Vizcachas aufsuchen, und zwar um ihnen eine Freude zu bereiten. Ausserdem verlangen sie es von uns.


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